Lillehammer Award für umweltgerechtes Produkt-Design
Die europäische Forschungsinitiative EUREKA zeichnet jedes Jahr Projekte aus, die einen wesentlichen Beitrag zu einer verbesserten Umwelt leisten. 2002 ging dieser Preis, der Lillehammer Award, an das Fraunhofer IZM für Entwicklungen im Bereich Umweltverträglichkeit von Produkten.
EUREKA ist eine europäische Forschungsinitiative für marktorientierte Forschung und Entwicklung. Sie unterstützt insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Unternehmen. Hauptaufgabe ist, Kooperationsprojekte in den Mitgliedsländern zu initiieren und zu fördern. Seit 1994 verleiht EUREKA den Lillehammer-Preis.
Er wird an Projekte vergeben, die nachhaltige Lösungen liefern für die Verbesserung der Umwelt in Europa. Neben dem Preisgeld von 10 000 Euro erhalten die Preisträger ein Gemälde von Jakob Weidemann – norwegischer Künstler und Bürger der namensgebenden Stadt Lillehammer.
In diesem Jahr wurde das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM, Berlin, für seinen Beitrag zum EUREKA-Projekt CARE Materials & Ageing mit dem Lillehammer Award 2002 ausgezeichnet. Auf der EUREKA-Ministerkonferenz am 27. Juni 2002 in Thessaloniki, Griechenland, überreichte die norwegische Staatssekretärin für Handel und Industrie, Helle Hammer, den Preis (Scheck, Gemälde) an Hansjörg Griese, Leiter der Abteilung Environmental Engineering, und Dr. Urs Sennhauser von der Eidgenössischen Anstalt für Materialprüfung und Forschung EMPA, Schweiz. »Die Auszeichnung mit dem Lillehammer-Preis ist für die Mitarbeiter sowie die vielen an unseren Projekten beteiligten Firmen ein Ansporn auch in Zukunft die Kooperationen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung Europas fortzusetzen«, so Hansjörg Griese. »Umweltgerechtes Design von Produkten und Herstellungsverfahren sowie Strategien zur Wieder- und Weiterverwendung werden die Umwelt entlasten und den Unternehmen längerfristig auch Kosten sparen.«
Im Projekt, auf deutscher Seite vom Berliner Senat gefördert, wurden unterschiedliche Gebiete rund um das Thema Umweltverträglichkeit von Produkten bearbeitet. Zum einen haben die Wissenschaftler eine Grundlage geschaffen, um die Wirkungen elektronischer Produkte und Prozesse auf die Umwelt zu bewerten. Idee war, gängige CAD-Entwurfswerkzeuge um die Möglichkeit einer ökologischen Bewertung zu erweitern. Designer können schon in der Entwurfsphase auf eine erweiterte Datenbank für Bauelemente zurückgreifen. Diese enthält gegenüber üblichen Systemen zusätzlich Angaben zur Zusammensetzung und ökologischen Bewertung der Bauelemente. Der Designer kann unter funktionell und geometrisch gleichartigen Bauelementen schnell und sicher die mit dem geringsten Schadstoffpotenzial auswählen. Zudem lassen sich ökologische Schwachpunkte eines Entwurfs frühzeitig ermitteln und beheben. Toolbox und Datenbank des IZM sind in vielen Unternehmen erprobt. So konnte beispielsweise Nokia dank des umweltbezogenen Vergleichs alternativer Entwürfe seine Handys verbessern.
Ein weiterer Punkt ist die Wieder- und Weiterverwertung, kurz ReUse, von Elektronik. »Elektronikschrott ist einerseits zu giftig, andererseits zu wertvoll für die Deponie«, so Hansjörg Griese. »Da Elektronik-Re-cycling zunehmend zum Marktfaktor wird, haben wir uns eingehend mit der Restlebensdauer von Produkten und Bauteilen beschäftigt«. Um gebrauchte Bauelemente oder Platinen weiter zu vermarkten, ist es unabdingbar, gesicherte Aussagen über deren Qualität und Zuverlässigkeit abgeben zu können. Die IZM-Forscher nutzen dazu das Know-how aus der Lebensdauerforschung, um – unter Berücksichtigung der »Lebensgeschichte« – das tatsächliche technische Alter gebrauchter Produkte und Komponenten festzustellen. Zusammen mit der erwarteten zukünftigen Verwendung lässt sich dann die weitere Lebensdauer ermitteln. Damit ist die wichtigste Voraussetzung für bedarfsgerechte Wartung oder das ReUse von wertvollen Produkten gegeben.
Darüber hinaus hat das IZM viel dazu beigetragen, neue Technologien und Erkenntnisse der Umweltforschung nicht nur zu entwickeln, sondern auch publik zu machen. Beispielsweise über die Veranstaltung Electronics Goes Green 2000+, einer der weltweit erfolgreichsten Konferenzen zum Themenfeld Elektronik, Umwelt und Nachhaltigkeit.
Media Contact
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