73.000 Euro für Bewahrung der wertvollen Ausgrabungsstätte Schnippenburg
DBU fördert Projekt zur Vereinbarung von Forstwirtschaft und Archäologie – Generalsekretär übergab Bewilligung – 73.000 Euro Förderung
Waldpflege mit schwerem Gerät, die Anlage von Wegen für Spaziergänger: Veränderungen, die tagtäglich im Wald geschehen und der Natur und ihren Besuchern dienen, können für bedeutsame Ausgrabungsstätten fatale Folgen haben. Dies gelte auch für Zerstörungen, die durch natürliche Einflüsse wie Sturm und Bewuchs entstehen. Hier seien forstpflegerische Maßnahmen zur Vorbeugung erforderlich. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert jetzt mit 73.000 Euro ein Projekt, das am Beispiel der Schnippenburg bei Schwagstorf ein Konzept entwickeln wird, das Waldpflege ohne Gefährdung von Bodendenkmälern möglich machen soll. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU, überreichte heute das Bewilligungsschreiben an Landrat Manfred Hugo vom Landkreis Osnabrück und Klaus-Peter Schwartz, Leiter des Forstamtes Osnabrück. Die Spuren menschlichen Eingreifens haben sich den Wissenschaftlern der Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück bereits bei ihren Ausgrabungen an der Schnippenburg gezeigt: So verläuft in Ost-West-Richtung an der auf 300 bis 100 v. Chr. datierten Befestigungsanlage ein in den achtziger Jahren angelegter Waldweg.
„Neben den Wallresten wurden hier auch mögliche Befunde im Innenraum zerstört“, äußerte sich Sebastian Möllers, der die Grabungen leitet. Ziel sei daher die Entwicklung einer neuen, intensiven Form der Zusammenarbeit zwischen Denkmalpflege, Grundstückseigentümern und Forstwirten. Archäologische Bodendenkmäler in Waldgebieten hätten bislang als wenig gefährdet durch menschliche Eingriffe gegolten. „Schäden durch Pflanzenbewuchs, Sturm und forstwirtschaftliche Eingriffe sind bisher stark unterschätzt worden“, so Prof. Dr. Wolfgang Schlüter, Stadt- und Kreisarchäologe in Osnabrück. Hier biete die moderne Forsttechnik neue Möglichkeiten zur bodenschonenden Waldpflege, die im Rahmen des Projektes getestet werden sollen. Flächendenkmale wie vorgeschichtliche Burganlagen mit zu schützenden Arealen von bis zu zehn Hektar können durch ihre Ausbreitung Interessenkonflikte zwischen Forstwirten und Archäologen auslösen. „Hier wollen wir nun erstmalig ein Bewirtschaftungs- und Nutzungsmodell erarbeiten, das beiden Seiten gerecht wird“, äußerte sich Schwarz.
Zunächst wolle man bereits vorhandene Schäden aufnehmen und ihren Ursachen auf den Grund gehen. Anschließend werde auch forstwirtschaftlich eine Bestandsaufnahme gemacht und die Maßnahmen, die hier zur Pflege und zum Erhalt notwendig seien, aufgeführt. „Es wird untersucht werden, inwieweit der Bodendruck, den Maschinen ausüben, das Bodendenkmal Schnippenburg beschädigen können“, sagte Brickwedde. Hier sollten moderne Konzepte entwickelt und ausprobiert werden, um sie mit den Auswirkungen der traditionellen Verfahren vergleichen zu können.
Auch das Wegesystem, das sich rund um die Befestigungsanlage befindet, müsse neu durchdacht und eventuell angepasst werden, um zukünftige Gefährdungen zu verhindern. „Geschützte Flächen sollen als solche beschildert und die unbedenklich begehbaren Zonen ausgewiesen werden“, erläuterte Schlüter. Durch das zu entwickelnde Regelungssystem solle der archäologische Fundort gesichert werden, ohne die Bewirtschaftung des Waldes aussetzen zu müssen. Wichtig sei den Projektpartnern der Praxisbezug, der den Modellcharakter für andere „Problemfälle“ sichern solle.
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