Apoptose aus der Birkenrinde


Mit Birkenrinde gegen Krebs
Kind-Philipp-Preis für Ulmer Kinderonkologin

Betulinsäure, ein Naturstoff aus der Birkenrinde, ist möglicherweise in der Lage, bisher unverwundbare Krebszellen zerstörbar zu machen. Das hat die Kinderonkologin Dr. med. Simone Fulda aus der Ulmer Universitätskinderklinik (Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Klaus-Michael Debatin) herausgefunden. Für ihre Entdeckung – nebst weiteren hochqualifizierten Arbeiten zu Apoptosemechanismen in der Krebstherapie – wurde Dr. Fulda vor kurzem mit dem Kind-Philipp-Preis für pädiatrisch-onkologische Forschung (Dotation 10.000 Euro) ausgezeichnet. Die Kind-Philipp-Stiftung für Leukämieforschung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft vergibt diesen Preis jährlich für die beste wissenschaftliche Arbeit auf dem Gesamtgebiet der pädiatrisch-onkologischen Forschung im deutschsprachigen Raum.

Die meisten der heute gängigen Krebsmedikamente wirken, indem sie in den Krebszellen das natürliche zelleigene Selbstmordprogramm, den programmierten Zelltod (Apoptose), auslösen. In Krebszellen ist dieses Programm aber häufig genetisch außer Betrieb gesetzt – ein Defekt, der den Fortbestand des Tumors sichert. Mit Betulinsäure lässt sich nun, fand Fulda, das zelluläre Todesprogramm reparieren, die Resistenz der Tumorzelle also durchbrechen. Das funktioniert den bisherigen Experimenten nach besonders gut bei Tumoren des Nervensystems, einem Tumortyp, der normalerweise besonders schwer zu behandeln ist. Zwischen Fuldas Beobachtungen und der Entwicklung einer neuen, effektiveren Krebstherapie mag derzeit noch eine gute Strecke liegen – die Idee, resistente Tumorzellen mittels Betulinsäure zu „knacken“, damit das Zytostatikum anschließend das Apoptoseprogramm auslösen kann, eröffnet jedenfalls eine vielversprechende Perspektive.

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Peter Pietschmann idw

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