Generalsekretär lobt modellhafte Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft – Umweltstiftung investierte rund 800.000 Euro
„Die Leistungen der Preisträger und ihres Partners aus der mittelständischen Wirtschaft sind besonders repräsentativ für unsere Arbeit. Sie stehen für eine Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft, die die häufig und zurecht beklagte fachliche Distanz durch verbesserte Einblicke in die jeweiligen Rahmenbedingungen zu überbrücken hilft.“ – Mit diesen Worten würdigte heute in Osnabrück Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, die Verleihung des Technologiepreises der Industrie- und Handelskammer Braunschweig an Prof. Dr. Dietmar Christian Hempel, Dr. Rainer Krull und Dipl.-Ing. Eckart Döpkens vom Institut für Bioverfahrenstechnik der Technischen Universität (TU) Braunschweig. Mit 800.000 Euro waren die Arbeiten der Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit der Firma Drews Meerane (Sachsen) zur biologischen Behandlung hochbelasteter Färbereiabwässer von der DBU unterstützt worden.
Textilveredlungsindustrie mit dem höchsten produktionsspezifischen Wasserbedarf
Bereits im Herbst 1994 habe sich die DBU mit der Thematik auseinander gesetzt, erinnerte Brickwedde. Gehöre doch die Textilveredlungsindustrie zu den Zweigen mit dem höchsten produktionsspezifischen Wasserbedarf. Für eine Tonne Ware würden rund 110 Kubikmeter Frischwasser benötigt, mit 80 Millionen Kubikmetern chemisch verunreinigten Abwässern pro Jahr sei die Textilveredlung die abwasserintensivste Branche Deutschlands. Verbleibende Restmengen Farbe hätten bisher eine Wiederverwertung aufbereiteter Abwässer in der Produktion ausgeschlossen, weshalb die DBU an einem Projekt zur Lösung dieses Problems von Anfang an sehr interessiert gewesen sei.
Ökonomische und ökologische Vorteile
Nach verschiedenen wissenschaftlichen und technischen Entwicklungsschritten sei es schließlich gelungen, ein innerbetriebliches Abwasserrecycling auf biologischer Basis bei der Firma Drews Meerane einzuführen und in einer dort errichteten Demonstrationsanlage ökonomische und ökologische Vorteile nachzuweisen. So könne bei der Wasserbehandlung gespart, Produktionskapazität ausgebaut, Schlammaufkommen verringert, könnten innerbetrieblicher Stoffkreisläufe geschlossen und kommunale Kläranlagen entlastet werden. Brickwedde: „Durch die wissenschaftliche Begleitung der technischen Umsetzung in einem Textilveredlungsbetrieb werden die Erkenntnisse der Fachwelt zugänglich gemacht, die weltweite Anwendung des Verfahrens wird befördert. Auch für die Industrie in Südosteuropa und Fernost stellt das entwickelte Verfahren eine kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Verfahren dar.“
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