Beckurts-Stiftung verleiht Preise an transferaktive Forscher im Wert von insgesamt 290.000 Euro
Die Fraunhofer Gesellschaft hat in diesem Jahr den mit 200.000 Euro dotierten Preis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für Gründungsinitiativen erhalten, der von der Karl Heinz Beckurts-Stiftung verliehen wird.
Mit dem BMBF-Gründerpreis werden erfolgreiche Maßnahmen, Programme und Konzepte zur Förderung von Ausgründungsaktivitäten der außeruniversitären Forschungseinrichtungen gewürdigt. Das Kuratorium der Stiftung hob die aktive Ausgründungspolitik dieser Forschungsorganisation hervor. Die Venture Gruppe der Fraunhofer Gesellschaft bietet Ausgründern/innen sowie ihren jungen Unternehmen eine Vielzahl von Unterstützungsmaßnahmen. Seit Gründung der Venture Gruppe im Jahr 1999 konnten so mit Hilfe der Fraunhofer Gesellschaft 50 Unternehmen ausgegründet werden. Der Staatssekretär im BMBF, Uwe Thomas, erklärte bei der Verleihung des Gründerpreises heute in München: „Eine Erweiterung der Verwertungsstrategie neben Auftragsforschung und Lizensierung durch eine aktive Ausgründungspolitik wie bei der Venture Gruppe der Fraunhofer Gesellschaft ist zukunftsweisend.“
Gleichzeitig wurde in München der diesjährige Karl Heinz Beckurts-Preis verliehen. Die Karl Heinz Beckurts-Stiftung würdigt mit diesem vom BMBF mit insgesamt 90.000 Euro dotierten Preis seit 1989 wissenschaftliche Leistungen, die einem hohen Anspruch gerecht werden. Von ihnen sollen erkennbare und von den Preisträgern geförderte Impulse für industrielle Innovationen in Deutschland ausgehen.
Staatssekretär Thomas: „Ergebnisse der öffentlich finanzierten Forschung müssen – über ihre wissenschaftliche Nutzung hinaus – wirtschaftlich-industrielle Relevanz erlangen. Unsere Gesellschaft hat ein elementares Interesse daran, dass möglichst viel neues Wissen aus den Laboren unserer Forschungseinrichtungen die Chance wirtschaftlicher Wertschöpfung erhält. Das ist in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit wie der heutigen wichtiger denn je.“
Prof. Dr. Christoph Bräuchle entwickelte mit seinem Team am Lehrstuhl für Physikalische Chemie 1 der Ludwig-Maximilians-Universität München ein revolutionäres bildgebendes Verfahren für die Visualisierung von Virus-Infektionen. Mit diesem Verfahren kann der Infektionsweg einzelner Virusteilchen in lebenden Zellen „live“ beobachtet werden. Dieses neue und schnelle Verfahren eröffnet zahlreiche Anwendungen in der Medizin, wie z. B. die effiziente Entwicklung antiviraler Medikamente mit weniger klinischen Tests oder die Entwicklung besserer Genfähren in der Gentherapie. Aus der Forschungsgruppe ist bereits ein Unternehmen hervorgegangen, und es wurde ein internationales Patent angemeldet.
Dr. Stefan Hell hat als Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie wesentlich zur Weiterentwicklung der Mikroskoptechnik beigetragen. So gelang es ihm, die Auflösungsgrenze von Lichtmikroskopen in den Bereich von 30 – 40 Nanometer voranzutreiben. Seine zahlreichen Beiträge zur Entwicklung optischer Verfahren zeichnen sich durch ein großes, bei weitem noch nicht ausgeschöpftes Entwicklungspotenzial aus. Durch bislang sechs Patente wurden seine Erfindungen schutzrechtlich gesichert und so die Basis für eine wirtschaftliche Verwertung gelegt.
Dr.-Ing. Walter Krenkel entwickelte als Leiter der Abteilung „Keramische Verbundstrukturen“ des DLR und des DLR-Center of Excellence „Keramische Leichtbaustrukturen“ keramische Verbundwerkstoffe für Thermalschutzsysteme künftiger Raumtransporter. Bereits in einer frühen Entwicklungsphase erkannte er das hohe Potenzial dieser Werkstoffe für Bremsscheiben und Reibbeläge. Die von ihm zusammen mit der Automobilindustrie entwickelte Keramikbremse für Kraftfahrzeuge ist seit Ende vergangenen Jahres im Serieneinsatz. Gegenüber Bremsen aus herkömmlichen Werkstoffen zeichnen sich Keramikbremsen durch ca. 50 Prozent Gewichteinsparung, hohe Laufleistung und stabileres Bremsverhalten aus.
„Alle Preisträger haben in unterschiedlichen wissenschaftlichen Fachbereichen gezeigt, wie erfolgreich Brücken zwischen forscherischer Leistung und industrieller Nutzung geschlagen werden können“, erklärte Staatssekretär Thomas abschließend.
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