Über eine halbe Million Euro für die Bildung in den Biowissenschaften

Wissenschaftsministerin Erdsiek-Rave überreicht Förderbewilligung für Weiterbildung und Qualifizierung an der Uni Lübeck

Das Institut für Biologie der Universität zu Lübeck erhält eine Zuwendung aus dem Europäischen Sozialfonds in Höhe von insgesamt 536.974,67 Euro. Mit dem Geld wird das Vorhaben „Vermittlung von Bildung im Bereich der molekularen Biowissenschaften“ gefördert. Die Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Ute Erdsiek-Rave, überreicht den Zuwendungsbescheid am Mittwoch, dem 8. Januar 2003, um 16 Uhr in der Uni Lübeck (Senatssitzungsraum, Haus 2).

Die Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in den molekularen Biowissenschaften, für die die Mittel beantragt wurden, finden im Rahmen des „Lübecker Offenen Labors“ (LOLA) statt, das seit April 2002 erfolgreich arbeitet. Projektleiter ist Prof. Dr. rer. nat. Enno Hartmann, Di-rektor des Instituts für Biologie der Universität zu Lübeck.

Das LOLA als Einrichtung an der Universität zu Lübeck soll neben der Unterstützung der wissenschaftlichen Bildung von Schülern und Lehrern und der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Bevölkerung auch Aufgaben der Weiterbildung und Qualifizierung auf Hochschulniveau wahrnehmen. Neben dem Angebot entsprechender einwöchiger praktischer Kurse soll auch die Arbeit als Kursleiter im LOLA als Weiterbildungsmaßnahme für arbeitslose oder von der Arbeitslosigkeit bedrohte Akademiker genutzt werden. Mit den jetzt bewilligten EU-Mitteln werden diese Maßnahmen bis Ende 2005 durchgeführt werden können.

Ziele des Projekts sind die Qualifizierung von arbeitslosen bzw. von Arbeitslosigkeit bedrohten Akademikern beim Erwerb von Kompetenzen zur Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, die Durchführung von Veranstaltungen zur Berufsorientierung für arbeitslose Schulabgänger (Abiturienten), Studienabbrecher und arbeitslose Akademiker sowie die Weiterbildung von Akademikern auf verschiedenen Gebieten molekularer Biowissenschaften auf Hochschulniveau.

Neben der direkten Qualifizierung der Teilnehmer hat das Projekt auch weiterreichende strukturpolitische Bedeutung und Relevanz für den Arbeitsmarkt. Die wachsende wirtschaftliche Bedeutung der Biotechnologie führt zu einem verstärkten Wettbewerb von Regionen und Städten um die Ansiedlung von Biotech-Firmen. Eine Statistik vom Herbst 2001 zeigt, dass sich nur elf von insgesamt im Bundesgebiet 604 Firmen, die biotechnisch forschen oder produzieren, in Schleswig-Holstein befinden (Quelle: transkript-BioTechnologie Nachrichtenmagazin 10/2001, S. 34 – 35).

Da der Ausbau der Biotechnologie entscheidende Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes Schleswig-Holstein hat, müssen entsprechend günstige Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Entwicklung qualifizierter Angebote zur Propagierung und Vermittlung mo-derner naturwissenschaftlicher Erkenntnisse ist eine Voraussetzung für die positive Beeinflussung einer Reihe von Standortfaktoren, die die Ansiedelung moderner biotechnologischer Unternehmen zum Beispiel in dem im Aufbau befindlichen Wissenschafts- und Technologiepark (WTP) Lübeck fördern können. Damit hat das Projekt auch Bedeutung für die Stadtentwicklung Lübecks.

58 Prozent der Bevölkerung halten sich auf dem Sektor der Biotechnologie für ungenügend informiert. Das ergab eine Forsa-Umfrage vom Juni 2001. Es besteht damit die Gefahr, dass biotechnologische Verfahren aus Unkenntnis abgelehnt werden. Das Projekt soll auch in diesem Bereich die bestehenden Defizite verringern.

Das für die Einrichtung des „Lübecker Offenen Labors“ (LOLA) maßgebliche Ziel, den Zugang zu biotechnologischen Fragestellungen und Methoden insbesondere für Schüler und Lehrer zu erleichtern, wird mit dem jetzt bewilligten Projekt ausgeweitet und intensiviert.

Media Contact

Rüdiger Labahn idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

3D-Tumormodell für Retinoblastomforschung mit Fokus auf Tumor-Umgebungs-Interaktionen.

Retinoblastom: Aufschlussreiche Untersuchung von Tumorzellen der Netzhaut

Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Essen hat ein neues Zellkulturmodell entwickelt, mit dem die Wechselwirkungen zwischen Tumorzellen und ihrer Umgebung beim Retinoblastom besser untersucht…

Private Brunnen als Notwasserversorgung zur Stärkung der Katastrophenresilienz.

Eine gut erledigte Aufgabe: Wie Hiroshimas Grundwasserstrategie bei der Bewältigung von Überschwemmungen half

Grundwasser und multilaterale Zusammenarbeit in den Wiederaufbaubemühungen milderten die Wasserkrise nach der Überschwemmung. Katastrophen in Chancen umwandeln Die Gesellschaft ist oft anfällig für Katastrophen, aber wie Menschen während und nach…

DNA Origami-Strukturen steuern biologische Membranen für gezielte Medikamentenabgabe

Die Zukunft gestalten: DNA-Nanoroboter, die synthetische Zellen modifizieren können

Wissenschaftler der Universität Stuttgart haben es geschafft, die Struktur und Funktion biologischer Membranen mithilfe von „DNA-Origami“ zu kontrollieren. Das von ihnen entwickelte System könnte den Transport großer therapeutischer Lasten in…