59 Millionen Euro für kirchliche Umwelt-/Energie-Projekte

Der Erfolg des Förderprogramms „Kirchengemeinden für die Sonnenenergie“ hat alle Beteiligten überwältigt. Letztlich nahmen 714 an diesem ursprünglich auf 300 Gemeinden begrenzten Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) teil. 930 Anträge gingen in der DBU-Geschäftsstelle ein, über 13 Millionen Euro Fördergelder stellte die Umweltstiftung bereit.

Am 02.06.2003 fand das Erfolgsprogramm auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin seinen Abschluss. Vor Journalisten präsentierte Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU, den innovativen Ratgeber „Kirchengemeinden für die Sonnenenergie“. Dieser soll es interessierten Gemeinden auch nach dem Ablauf des DBU-Projektes ermöglichen, erneuerbare Energien für sich zu nutzen. „Insgesamt hat die DBU in den zwölf Jahren seit ihrem Bestehen 945 kirchliche Umweltprojekte mit über 59 Millionen Euro gefördert“, sagte Brickwedde.

Moderiert von Franz Alt, Umweltjournalist, diskutierten Dr. Hans Diefenbacher, Beauftragter des Rates der Evangelischen Kirchen Deutschland für Umweltfragen, Weihbischof Dr. Bernd Uhl, Mitglied der „Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen“ der Deutschen Bischofskonferenz, sowie Werner Dubiel und Ekkehard Rietz von der Evangelischen Johannis-Kirchengemeinde Rinteln mit Brickwedde die Impulse, die vom DBU-Kirchendächerprogramm ausgehen. „Wir haben dieses Projekt ins Leben gerufen, um die Vorbildwirkung der Kirchen auf ihre Mitglieder zugunsten der erneuerbaren Energien zu nutzen“, so Brickwedde. An jeder geförderten Anlage habe man eine digitale Schautafel installiert, auf der neben den aktuellen auch der Gesamtertragswert der Solaranlage ablesbar sei.

Doch das DBU-Engagement habe sich im kirchlichen Umfeld nicht auf dieses Programm beschränkt. Schon kurz nach Gründung der Stiftung, im Rahmen des Sofortprogramms für die ostdeutschen Bundesländer, habe man elf Kirchen mit jeweils über einer Million Euro gefördert, um den Erhalt der wertvollen Baudenkmäler zu gewährleisten. Ähnliches habe die DBU nach dem verheerenden Sommer-Hochwasser des letzten Jahres organisiert: 15 kirchliche Bauwerke habe man mit einer Summe von 1,13 Millionen Euro gefördert.

Mit über 300.000 Euro unterstützte die DBU die Einrichtung der „Clearing-Stelle Kirche und Umwelt“ an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern (Bayern). „Hier wird der Informationsaustausch zwischen den einzelnen kirchlichen Einrichtungen zugunsten des Ziels der nachhaltigen Entwicklung koordiniert“, so Brickwedde. Die Clearingstelle trage dazu bei, aus christlicher Schöpfungsverantwortung heraus grundlegende Impulse zu vermitteln und unter anderem der Deutschen Bischofskonferenz fachliche Hilfestellung zu geben. Kirchliche Einrichtungen und Gruppierungen erhalten hier Beratung im Umweltschutz.

Die Arbeitsgemeinschaft Kirchliches Umweltmanagement (KATE), Stuttgart, koordiniert das kirchliche Umweltmanagement von katholischer und evangelischer Seite. „Umweltschutz kennt keine Konfessionen oder Grenzen. Nur gemeinsam kann es gelingen, nachhaltig positive Effekte zu erzielen“, sagte Brickwedde. KATE wolle eine breite Verankerung des Umweltschutzes im kirchlichen Alltag erreichen. Ziel sei eine Einsparung von sieben Prozent beim Energieverbrauch und acht Prozent beim Abwasser. Bei Büromaterial wolle man sogar zwölf Prozent erreichen. 16 verschiedene Modellprojekte sollen vorbildhaft arbeiten und deren Ergebnisse dann mithilfe von Beratungen, Vorträgen und Öffentlichkeitsarbeit strukturell und dauerhaft in den Kirchen verankert werden. Die DBU unterstützt dieses Vorhaben mit über 500.000 Euro.

Doch auch die Vereinbarung von Denkmal- und Naturschutz spiele im Rahmen von kirchlichen Förderungen eine immer größere Rolle: Eine Wochenstube mit 150 Tieren der Gattung „Große Mausohrfledermaus“ lebt in der Pfarrkirche in Gehofen (Thüringen). Die auf der Roten Liste Deutschland als stark gefährdet geführte Art hat es sich im Kirchendach gemütlich gemacht und stellte Denkmal- und Naturschützer vor die Herausforderung, ihre unterschiedlichen Interessen zu vereinbaren. „Die Sandsteinquader, aus denen die Kirche erbaut wurde, waren durch Umwelteinflüsse stark beschädigt“, erläuterte Brickwedde. Die Fäkalien aus der Wochenstube belasteten zudem den Dachstuhl stark. Es galt daher, ein sehr individuelles Restaurierungskonzept zu entwickeln, das den Bedürfnissen der Fledermäuse entspricht, ohne die Bausubstanz der Pfarrkirche weiter zu gefährden.

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SolarInfo.de

Weitere Informationen:

http://www.dbu.de

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