Ernst Jung-Preis 2004 an Tobias Bonhoeffer

Bild: Max-Planck-Gesellschaft

Auszeichnung für bahnbrechenden Arbeiten zur Erforschung der molekularen und zellulären Vorgänge bei der Informationsspeicherung im Gehirn

Die Hamburger Ernst Jung-Stiftung ehrt in diesem Jahr Tobias Bonhoeffer, Direktor am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried, mit dem Ernst Jung-Preis für Medizin. Mit 250.000 Euro ist der Preis eine der höchst dotierten und angesehensten Medizin-Auszeichnungen in Europa. Bonhoeffer erhält die Auszeichnung gemeinsam mit Stuart Lipton, Burnham Institute, La Jolla, U.S.A., am 14. Mai 2004 in Hamburg.

Der Hamburger Kaufmann, Reeder und spätere Ehrensenator der Universität Hamburg gründete 1967 die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung, die seit 1976 international führende Wissenschaftler für ihre bahnbrechende Forschung im Bereich Humanmedizin mit dem Ernst Jung-Preis auszeichnet. Professor Tobias Bonhoeffer erhält den Preis für seine Entdeckungen, dass sich Nervenzellen bei der Verstärkung ihrer gegenseitigen Kontakte (Langzeitpotenzierung von Reizen) mikroskopisch verändern. Ihm gelang damit weltweit als erstem der Nachweis von morphologischen Veränderungen der Nervenzellen im Zusammenhang mit Gedächtnis und Erinnerung. Damit konnte Bonhoeffer zeigen, dass sich Gedächtnis auch in einer Veränderung der Struktur der neuronalen Netzwerke verankern kann.

Tobias Bonhoeffer ist seit 1998 Direktor der Abteilung Zelluläre und Systemneurobiologie am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried bei München. Seine Forschungsarbeiten konzentrieren sich darauf, die Grundlagen der Weiterleitung und Verarbeitung von Informationen im Gehirn auf molekularer, zellulärer und systemischer Ebene zu erforschen. Seine Forschungsabteilung am Martinsrieder Max-Planck-Institut ist führend in der Expertise auf dem Gebiet der Plastizität (ständigen Veränderbarkeit) des Gehirns und seiner neuronalen Verschaltungen. Einen zusätzlichen Schwerpunkt bildet dabei auch die technische Weiterentwicklung der dazu erforderlichen optischen Untersuchungsmethoden.

Tobias Bonhoeffer ist Mitglied und Sektionssprecher der Deutschen Neurowissenschaftlichen Gesellschaft. Im vergangenen Jahr wurde er als Wissenschaftliches Mitglied in die höchste amerikanische neurowissenschaftlichen Akademie, das „Neurosciences Research Program (NRP)“, am Neuroscience Institute in La Jolla/USA gewählt. Ein Ehrenamt, das nur wenige hochrangige Neurowissenschaftler außerhalb der USA, innehaben. Seit 2002 ist er außerplanmäßiger Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Der Ernst Jung-Preis wird Tobias Bonhoeffer zusammen mit Stuart Lipton in einer Feierstunde in Hamburg überreicht, gemeinsam mit der Verleihung der Ernst Jung-Medaille in Gold an Werner Creutzfeldt.

Weitere Informationen erhalten Sie von:

Eva-Maria Diehl (Öffentlichkeitsarbeit)
Max-Planck-Institut für Neurobiologie, Martinsried
Tel.: 089 8578-2824
Fax: 089 8578-2943
E-Mail: diehl@neuro.mpg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Schimpanse in einem tropischen Wald, der genetische Anpassungen zum Überleben zeigt.

Parallele Pfade: Das Verständnis von Malariaresistenz bei Schimpansen und Menschen

Die nächsten Verwandten des Menschen passen sich genetisch an Lebensräume und Infektionen an Überleben des am besten Angepassten: Genetische Anpassungen bei Schimpansen aufgedeckt Görlitz, 10.01.2025. Schimpansen verfügen über genetische Anpassungen,…

Ballaststoffreiche Lebensmittel fördern Darmgesundheit und Antikrebswirkung

Du bist, was du isst – Stanford-Studie verbindet Ballaststoffe mit Modulation von Anti-Krebs-Genen

Die Ballaststofflücke: Ein wachsendes Problem in der amerikanischen Ernährung Ballaststoffe sind bekanntlich ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch weniger als 10 % der Amerikaner konsumieren die empfohlene Mindestmenge. Eine…

RNA-bindendes Protein RbpB reguliert den Stoffwechsel der Darmmikrobiota in Bacteroides thetaiotaomicron.

Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl – RNA-Protein-Entdeckung für eine bessere Immunität

HIRI-Forscher entschlüsseln Kontrollmechanismen der Polysaccharidverwertung in Bacteroides thetaiotaomicron. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg haben ein Protein sowie eine Gruppe kleiner Ribonukleinsäuren (sRNAs) in…