Medienethikpreis META 2004 verliehen
Journalisten von Der Spiegel, Die Zeit und Financial Times Deutschland für Beiträge zu Wirtschaft und Medienethik ausgezeichnet. Gabriele Fischer, Chefredakteurin von brand eins, nahm einen Sonderpreis für das Wirtschaftsmagazin entgegen.
Die Hochschule der Medien hat am 7. Dezember 2004 zum zweiten Mal den Medienethik-Preis META verliehen. Der META-Award würdigt Beiträge von Redakteuren und Medienschaffenden, die in besonderer Weise ethische Grundsätze beinhalten und Werte transportieren. 2004 wurde er an Redakteure vergeben, die sich mit dem Thema „Wirtschaft und Medienethik“ befasst haben. Ausgezeichnet wurden Janko Tietz für den Bericht „Unternehmen Jugendwahn“ in der Ausgabe 17/04 von Der Spiegel, Thomas Fischermann und Dr. Kolja Rudzio von der Wochenzeitung Die Zeit für den Beitrag „Die Arbeit wandert aus“ vom 4. März 2004 sowie Michael Prellberg und Dr. Anton Notz von Financial Times Deutschland für den Artikel „Auf die Pfoten“ vom 25. März 2004. Gabriele Fischer, Chefredakteurin von brand eins, nahm einen Sonderpreis für das Gesamtkonzept des Wirtschaftsmagazins entgegen.
In der Laudatio für Michael Prellberg und Dr. Anton Notz stellte HdM-Studentin Katharina Weihe, die in der Jury mitgewirkt hatte, besonders die transparente und hintergründige Art des Artikels heraus. Die beiden Autoren hatten sich mit großen Aktiengesellschaften und dem ethisch-moralischen Verhältnis zwischen Vorstand und Aufsichtsräten auf der einen Seite und den Shareholdern und der Öffentlichkeit auf der anderen beschäftigt. Durch eine besondere Kombination von Kommentar und Reportage sei es den Verfassern gelungen, dem Leser ein ausgewogenes und gut verständliches Bild der Thematik aufzuzeigen.
Auch im Namen seines Kollegen Thomas Fischermann, momentan als Korrespondent für Die Zeit in New York, nahm Dr. Kolja Rudzio den META-Award 2004 entgegen. In ihrem Artikel hatten sich die beiden Journalisten mit der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland beschäftigt. Die Laudatio hielt HdM-Student und Jury-Mitglied Jan Sobota, der hervorhob, dass dieses in der Öffentlichkeit sehr emotional diskutierte Thema in dem Artikel argumentativ schlüssig behandelt wurde und sowohl negative Konsequenzen als auch Chancen der Entwicklung diskutiert wurden. Zusammenhänge würden neutral und verständlich aufgezeigt und ermöglichten dem Leser, über die angebotenen Lösungsansätze nachzudenken.
Um die Problematik der Arbeitslosigkeit von Menschen über 50 in einer auf Jugendlichkeit fixierten Wirtschaft ging es im SPIEGEL-Artikel von Janko Tietz. HdM-Studentin und Laudatorin Linda Daum machte auf die starke ethische und gesellschaftliche Relevanz des Themas aufmerksam. Dem Verfasser sei es gelungen, bildhaft zu beschreiben ohne zu emotionalisieren. Die dargestellten Standpunkte und die neutrale Sprache ermöglichten dem Leser eine eigene Meinungsbildung. Ohne anzuklagen oder zu moralisieren würden Möglichkeiten und Perspektiven für die Zukunft aufgezeigt.
Den META-Sonderpreis nahm Chefredakteurin Gabriele Fischer stellvertretend für das ganze Team des Wirtschaftsmagazins brand eins entgegen. Mit seiner Gesamtkonzeption und seinem Profil erfülle das Heft die Kriterien einer ethischen und an Werten orientierten Berichterstattung, wie sie in der MediaCharta festgelegt sei, so Laudatorin Diljana Tomasic. Der Mensch stehe hier stets im Vordergrund, anders als bei vielen anderen Medien, die sich mit Wirtschaft beschäftigen. Ebenso fänden Sachverhalte Platz bei brand eins, die einer höheren gesellschaftlichen Beachtung bedürften, aber oftmals aus Mangel an Sensation nicht behandelt würden, erläuterte Tomasic die Gründe der Jury, brand eins den diesjährigen META-Sonderpreis zu verleihen. Denn darüber hinaus gelänge es dem Redaktionsteam auch, das Thema Wirtschaft spannend und anregend zu vermitteln.
Die Idee für den Medienethikpreis META ist an der Hochschule der Medien entstanden. „Der Preis soll als Qualitätssiegel für verantwortungsbewusste und an Werten orientierte Medienarbeit dienen sowie auf ethische Fragestellungen in der Medienwirtschaft aufmerksam machen“, erklären die betreuenden Professoren Dr. Petra Grimm und Dr. Wilfried Mödinger. META wurde im Rahmen eines Fächer übergreifenden Projekts von Studierenden der Medienwirtschaft umgesetzt. Dafür haben sie einen Kriterienkatalog ausgearbeitet, in dem Qualitätsmerkmale einer gesellschaftlich verantwortungsvollen Berichterstattung zur Sicherung der freien Meinungsbildung zusammengefasst sind. Anhand dieser MediaCharta haben sie Beiträge von Redakteuren und Medienschaffenden untersucht.
2003 wurde der Preis zum ersten Mal vergeben. Damals stand die Berichterstattung zum Irak-Krieg im Mittelpunkt. Preisträger waren die Journalisten Peter Münch, Wolfgang Koydl und Heiko Flottau von der Süddeutschen Zeitung sowie Matthias Rüb von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. 2005 soll der Medienethikpreis META wieder verliehen werden.
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Prof. Dr. Wilfried Mödinger,
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