Gegen den Umkehrstrom
Für seine Projekte zur Erforschung des Herzinfarktes zeichnet die Novartis-Stiftung Dr. Christian Pott mit einem Graduierten-Stipendium aus.
Das Herz rast, die beklemmende Enge im Brustkorb wächst bedrohlich, der linke Oberkörper schmerzt bis in den Arm hinein, der kalte Schweiß rinnt über die Stirn, die Übelkeit lässt einen schwindeln und erbleichen, schließlich durchdringt die Todesangst die Seele: Allein in Deutschland trifft der akute Herzinfarkt Jahr für Jahr etwa 300.000 Menschen. Die Zahl der Todesopfer liegt bei 170.000 – das sind 465 Patienten täglich! Doch noch immer gibt das akute Infarktgeschehen große Rätsel auf. Dr. Christian Pott von der Universität Köln beleuchtet die Rolle des so genannten Natrium-Kalzium-Austauschers, kurz NCX genannt, im gesunden Herzen und bei Herzinfarkt sowie bei Herzrhythmusstörungen. Seine Leistungen würdigt die Nürnberger Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung jetzt mit einem Graduierten-Stipendium.
Beim Infarkt ist eine der Herzkranzarterien verstopft – diese Adern versorgen den Pumpmuskel mit lebensnotwendigem Sauerstoff. Durch die komplette Verstopfung sterben die Zellen des betroffenen Gewebes ab. Deshalb zählt jede Minute im Kampf ums Überleben. „Wir vermuten seit längerem, dass der Natrium-Kalzium-Austauscher an den komplexen Prozessen beim Infarkt beteiligt ist“, erklärt der Stiftungs-Stipendiat.
Dieses Protein hockt in der äußeren Schicht, der „Membran“, der Herzmuskelzellen. Zieht sich das Herz zusammen, um Blut in den Kreislauf zu pumpen, strömt massenweise Kalzium in die Zellen ein. Der immense Kalzium-Gehalt würde die Leistungsfähigkeit der Zellen rasch zerstören. „Im Austausch gegen Natrium“, erklärt Pott, „schaufelt der NCX das Kalzium deshalb aus der Zelle heraus.“ Allerdings mehren sich die Hinweise, dass das Protein auf noch mysteriöse Weise die Herzmuskelzellen mit dem unerwünschten Kalzium regelrecht zumüllt. Dieser „NCX-Umkehrstrom“ kann vermutlich Herzinfarkt und -rhythmusstörungen begünstigen. Erstmals ist es US-Forschern mit so genannten Knock-out-Mäusen ohne NCX gelungen, einem Modellorganismus für die optimale Erforschung des Proteins am gesunden und kranken Herzen zu etablieren. „Überraschenderweise sind diese Tiere lebensfähig“, sagt der Kölner Arzt – wahrscheinlich, weil sie weniger Kalzium in die Herzmuskelzellen einschleusen. Allerdings, so Pott, „sind diese Mäuse nicht gesund.“ Nach jüngsten Studien verändert sich erstens ihr Herzrhythmus; und zweitens reagieren sie extrem empfindlich gegen Stress.
Mit ihren neuen, von der Novartis-Stiftung geförderten Projekten wollen die Kölner Mediziner die molekularen Prozesse um den Natrium-Kalzium-Austauscher detailliert beleuchten. Ziel: ein besseres Verständnis und zumindest langfristig neue Angriffspunkte für dringend benötigte neue Therapien gegen Herzinfarkt und Herzrhythmusstörungen zu finden – sozusagen gegen den Umkehrstrom.
Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung in Nürnberg gehört zu den ältesten und größten Unternehmensstiftungen in Deutschland. Ihr Stiftungsvolumen umfasst jährlich etwa 650.000 Euro.
Über Novartis
Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Pharma und Consumer Health. Im Jahr 2003 erzielte der Konzern einen Umsatz von USD 24,9 Milliarden und einen Reingewinn von USD 5,0 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 3,8 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen rund 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern.
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Novartis Pharma GmbH
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