Deutschlands beste Hauptschulen" – Bundespräsident Horst Köhler verleiht den Hauptschulpreis 2005
Die ersten Preise gehen nach Augsburg, Stuttgart und Löhne
In Anwesenheit von Bundespräsident Horst Köhler übergaben die Gemeinnützige Hertie-Stiftung und die Robert Bosch Stiftung im Rahmen der Initiative Hauptschule heute in Berlin den Hauptschulpreis 2005. Der im Herbst vergangenen Jahres ausgeschriebene und mit rund 100.000 Euro dotierte Wettbewerb steht unter dem Motto „Deutschlands beste Hauptschulen“.
Bundespräsident Horst Köhler, der die Siegerurkunden überreichte, würdigte das beispielhafte Engagement der Hauptschulen: „Der Preis zeigt uns, was Hauptschulen leisten und was Hauptschülerinnen und Hauptschüler schaffen. Das Können steht im Mittelpunkt dieses Preises, nicht die Klage über das ’Problemkind’ Hauptschule.“
Das Fazit des Wettbewerbs: Deutschlands beste Hauptschulen verbinden Realismus und Pragmatismus mit Einfallsreichtum und Engagement. Drei Merkmale, so die Jury, haben alle Siegerschulen gemein: Sie stellen den jungen Menschen mit seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Sie pflegen eine „Kultur der Anerkennung“, die Selbstbewusstsein vermittelt, Verantwortung überträgt und Engagement würdigt. Und – sie sind erfolgreiche „Netzwerker“ in ihrem kommunalen und privatwirtschaftlichen Umfeld.
Der erste Preis ging mit 15.000 Euro an die Friedrich-Ebert-Volksschule in Augsburg. Hier wird das Miteinander von Schülern, Lehrern und Eltern groß geschrieben. In enger Zusammenarbeit entstanden auf dem Schulgelände Orte, die zugleich Lern- und Lebenswelten sind: ein Café, ein Kino, eine „Open-Air-Zone“. Das Ergebnis: die Schule ist für die Schüler ein Zuhause, für die Lehrkräfte ein Ort persönlicher Identifikation. Zugleich steht der enge Kontakt zu Firmen im Mittelpunkt: Neben Praktika und Betriebserkundungen bietet die Schule jährlich eine eigene „Ausbildungsbörse“ an.
Den mit 10.000 Euro dotierten zweiten Preis erhielt die Filderschule in Stuttgart: Zur Stärkung der Ausbildungsreife ihrer Schüler hat sie das „Degerlocher Modell“ entwickelt, bei dem in Klasse 8 von allen Schülern vier Praktika absolviert werden. Mit Erfolg: 65 Prozent der Absolventen erhalten direkt nach der Schule einen Ausbildungsplatz. Dazu trägt sicherlich auch die hervorragende Vernetzung der Schule bei – sie ist Teil der Stadtteilkonferenz, in der alle lokalen Institutionen und Vereine zusammenarbeiten. Die „erlebnispädagogischen Tage“ der Filderschule stärken die Persönlichkeit der Schüler, die das Honorar der Pädagogen zudem selbst erarbeiten.
Mit dem dritten Preis und 5.000 EUR wurde die Hauptschule Löhne-West ausgezeichnet. Sie stellt die systematische Schulentwicklung ins Zentrum ihrer Arbeit und bietet vielfältige Projekte in den Bereichen Umwelterziehung, Schulgarten und Gesundheitserziehung an. Die Berufswahlorientierung ist in der gesamten Schullaufbahn fest verankert – etwa durch gezielte Berufsinformation, Betriebserkundungen, Tagespraktika und Assessments, in denen die Schüler durch eine Stärken-Analyse ihr individuelles Potenzial ermitteln.
20 weitere Schulen erhielten einen Sonderpreis, mit dem ein Preisgeld von je 3.000 Euro verbunden ist. Aus den insgesamt rund 174 Einsendungen zum Hauptschulpreis 2005 hat eine Jury die 23 Preisträger ermittelt.
Die prämierten Projekte kämen ohne den besonderen Einsatz der Lehrkräfte nicht zustande. Um vorbildliches pädagogisches Engagement zu würdigen, wurde im Rahmen des Hauptschulpreises 2005 bereits zum zweiten Mal der Lehrerpreis Hauptschule vergeben. Die Schüler von 41 Schulen, die die Jury für den Hauptschulpreis in die engere Wahl zog, waren diesmal eingeladen, hierfür eine Kandidatin oder einen Kandidaten ihrer Schule zu wählen. Aufgrund der Vielzahl und Qualität der Einsendungen – über 6.300 Schülerinnen und Schüler haben sich beteiligt – hat die Jury entschieden, den Preis zu teilen: Je 2.500 Euro für ein Schulprojekt ihrer Wahl gingen an Anna Weber von der Geschwister-Scholl-Schule in Ahlen (NRW) und an Jens Bachmann von der Weißfrauenschule in Frankfurt am Main.
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat den Hauptschulpreis 1999 zusammen mit der Initiative Hauptschule e.V. ins Leben gerufen, um pädagogische Spitzenleistungen zu prämieren. Seither wird der Preis alle zwei Jahre verliehen. 2003 trat die Robert Bosch Stiftung als weiterer Träger hinzu. Die Initiative Hauptschule wird im Wesentlichen von den beiden Stiftungen, der BDA und weiteren Oraganisationen aus Wirtschaft und Politik, aus Lehrer- und Elternverbänden und öffentlichem Leben getragen.
Hauptschulpreis 2005 – die Preisträger im Überblick:
1. Preis: Friedrich-Ebert-Volksschule in Augsburg
2. Preis: Filderschule in Stuttgart
3. Preis: Hauptschule Löhne-West
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Weitere Informationen:
http://www.ghst.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
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