BMBF fördert Forschung zur Verminderung von Hochwasserrisiken
Wissenschaftler diskutieren am GeoForschungsZentrum Potsdam das Risikomanagement extremer Hochwasserereignisse
Das Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Verbesserung des Hochwasserschutzes will eine enge Zusammenarbeit der Forschung mit dem praktischen Hochwasserschutz erreichen.
Das BMBF-Förderprogramm stellt in den nächsten Jahren bis zu 20 Millionen Euro bereit und ist ein wichtiger Beitrag zum 5-Punkte-Hochwasserschutz-Programm der Bundesregierung. In den meisten Forschungsvorhaben sind Länderbehörden eingebunden. Die Ergebnisse sollen auch für die universitäre Ausbildung und den Schulunterricht genutzt werden.
Nachdem die ersten Forschungsprojekte Anfang des Jahres angelaufen sind, diskutieren am 20. und 21. Juni über 160 Vertreter aus Wissenschaft und praktischem Hochwasserschutz am GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ), mit welchen Methoden die Risiken extremer Hochwasserereignisse besser erkannt und vermindert sowie praktische Fortschritte und koordiniertes Vorgehen erreicht werden können. Im Mittelpunkt steht dabei unter anderem das Elbegebiet, in dem durch die Flutkatastrophe im August 2002 Schäden in Milliardenhöhe verursacht wurden.
Das Expertentreffen in Potsdam findet im Vorfeld der am 23. und 24. Juni in Berlin veranstalteten Flussgebietskonferenz der Bundesregierung statt, auf der eine Zwischenbilanz des 5-Punkte-Programms seit 2002 gezogen und künftige Perspektiven diskutiert werden sollen.
Die vom BMBF im Hochwasserforschungsprogramm geförderten Projekte umfassen sowohl Risikoanalysen und „managementkonzepte als auch technologische Entwicklungen. Themen sind zum Beispiel die Auswertung historischer Aufzeichnungen von Hochwassern vergangener Jahrhunderte, die Analyse langfristiger Veränderungen von Hochwasserrisiken durch Klimaveränderungen sowie die Untersuchung des Risikobewusstseins in verschiedenen Regionen an der Elbe und der Vergleich mit Erfahrungen in anderen Regionen, zum Beispiel in Köln. Weitere Arbeiten werden sich mit der genaueren Bestimmung potentieller Schäden befassen, um Kosten-Nutzen-Relationen von Hochwasser-Abwehrmaßnahmen besser beurteilen zu können.
Im technologischen Bereich sollen Möglichkeiten zur Verbesserung der Frühwarnung durch neue Methoden der Deichüberwachung und zur optimalen Bewirtschaftung von Wasserrückhaltebecken und „flächen untersucht werden. Wichtige Themen sind auch die unterirdischen Infrastrukturnetze in städtischen Gebieten und ihre Sicherung gegen Hochwasserschäden sowie das bessere Erkennen von Risiken infolge von Schadstoffverlagerungen.
Für Untersuchungen im Hochwasserschutz sind zum Teil ähnliche Instrumentarien und Modelle erforderlich wie für andere Katastrophenfälle, so dass Erfahrungen übertragen werden können. Daher wird das Hochwasserforschungsprogramm des BMBF in einem Begleitprojekt vom GFZ Potsdam koordiniert. Die geförderten Forschungsvorhaben werden fachlich miteinander vernetzt, Ergebnisse zusammengeführt und verbreitet und die deutsche Hochwasserforschung auf nationaler und europäischer Ebene in den größeren Rahmen der Katastrophenforschung eingebunden. Geplant ist die Abstimmung gemeinsamer bilateraler oder multilateraler Forschungsaktivitäten mit den Nachbarländern und ihre Einbindung in europäische Forschungsinitiativen.
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