EU-Mittel für Forschungstransfer: Neue Projekte sollen Existenzgründungen anstoßen und Kooperationen fördern
Mit über 770.000 € werden vier neue Projekte an der Universität Oldenburg aus den Töpfen der Europäischen Strukturförderung gefördert. Die von dem EU-Büro der Universität unterstützten Vorhaben zielen direkt oder indirekt auf Existenzgründungen in der Region bzw. eine anwendungsorientierte Forschungskooperation. „Über gemeinsame Projekte“, so Gerlinde Walter, Vizepräsidentin für Verwaltung, „wollen wir die regionale Wirtschaft fördern und mehr Arbeitsplätze schaffen.“ Die Universität Oldenburg konnte in den vergangenen fünf Jahren für 14 EU-Projekte Drittmittel in Höhe von 3,3 Millionen € einwerben.
Nützliche Algen
Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Kieselalgen setzen sich z.B. an Schiffswänden oder Offshore-Plattformen fest und verursachen Schäden im Milliardenbereich. Dagegen werden zurzeit noch Farben eingesetzt, die ab 2008 global verboten werden. Die Alternative: umweltfreundliche Schiffsanstriche, für die Algen aus der Nordsee als Lieferanten dienen. Algen produzieren nämlich gegen Fressfeinde, Bewuchs und Nahrungskonkurrenten unterschiedliche Stoffe, die zur Herstellung von Bioziden genutzt werden könnten. Das Projekt, das u.a. von Jun.-Prof. Dr. Tilmann Harder, Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM), betreut wird, soll zur Gründung eines Unternehmens führen, das sich aus dem Verkauf von Lizenzen und Gewinnbeteiligungen finanziert.
Neue Solarzellen
Eine drastische Kostenreduzierung bei der Produktion von Solarzellen – dies ist der Hintergrund für ein Projekt aus dem Bereich Energie- und Halbleiterforschung (Physik, Prof. Dr. Jürgen Parisi). Konkret geht es um die wissenschaftliche Begleitung der industriellen Serienfertigung einer leistungsfähigen Dünnschicht-Solarzelle auf Basis der Chalkopyrit-Halbleiterverbindung Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIS). Gegenüber herkömmlichen Solarzellen auf Siliziumbasis können die Materialkosten der CIS-Dünnschichtsolarmodule in der industriellen Massenfertigung voraussichtlich um mehr als 50 Prozent reduziert werden. Die angestrebte Kooperation mit dem Oldenburger Ingenieurbüro für Energieplanung, Projekt und Beteiligungsmanagement GmbH (IFE) soll die eher schwach ausgeprägte niedersächsische Wirtschaftsstruktur in der Photovoltaik-Technologie stärken und qualifizierte Arbeitsplätze schaffen.
Geografie-Suchmaschine
Das von Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath betreute Projekt einer ortbasierten Suche im Internet zielt auf die Entwicklung einer an geografischen Kriterien orientierten Suchmaschine. Sie ist in doppelter Weise für den Markt interessant: Sie kann sowohl für einen eigenen Suchmaschinen-Auftritt im Internet verwendet werden als auch Grundlage für Dienstleistungen sein, die das Unternehmen für Anbieter ortsbasierter Dienste erbringen kann. Das zu gründende Unternehmen wird beide Strategien verfolgen.
Spin-off-Netzwerk
Der Aufbau eines technologieorientierten Spin-off-Netzwerkes mit GründerInnen aus der Universität Oldenburg und der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven (OOW) ist Ziel eines Projekts, das von der Technologie Transferstelle und dem Präsidenten der Universität, Prof. Dr. Uwe Schneidewind, getragen wird. Damit soll die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der von HochschulabsolventInnen gegründeten bzw. übernommenen Unternehmen in Nordwestniedersachsen gestärkt werden. Gerade Neugründungen basieren auf innovativen Forschungs- und Entwicklungsergebnissen an den Hochschulen. Ein Spin-off-Netzwerk kann hier verstärkt Kontakte vermitteln, so dass die jungen Unternehmen z.B. technische oder betriebswirtschaftliche Fragen durch Universitätsangehörige erarbeiten lassen könnten. Außerdem soll das Netzwerk kompetente Hilfe in der kritischen Nachgründungsphase anbieten.
Kontakt: Renate Eriksen, EU-Hochschulbüro, Tel.: 0441/798-2816, E-Mail: renate.eriksen@uni-oldenburg.de,
Jun.-Prof. Tilmann Harder, Tel.: 798-3613, E-Mail: t.harder@icbm.de,
Prof. Dr. Jürgen Parisi, Tel.: 0441/798-3541, E-Mail: parisi@ehf.uni-oldenburg.de,
Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath, Tel.: 0441/9722-201, E-Mail: appelrath@informatik.uni-oldenburg.de,
Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Tel.: 0441/798-5452, E-Mail: uwe.schneidewind@uni-oldenburg.de
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Weitere Informationen:
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