Umweltschonend dicke Bretter bohren
Die Deutsche Umwelthilfe e.V. verleiht zum zehnten Mal den DUH-Umwelt-Medienpreis an Publizisten aus den Bereichen Printmedien, Hörfunk, Fernsehen/Film und für eine herausragende Lebensleistung im Dienst einer lebenswerten Zukunft
Zum zehnten Mal hat die Deutsche Umwelthilfe e. V. am Dienstag den DUH-Umwelt-Medienpreis „für herausragende Leistungen bei der journalistischen und schriftstellerischen Auseinandersetzung mit der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen“ verliehen. Im Beisein der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Astrid Klug, übergab der DUH-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Harald Kächele die Auszeichnungen bei einem Festakt im Historischen Kassensaal der KfW Bankengruppe am Berliner Gendarmenmarkt.
Träger des DUH-Umwelt-Medienpreises 2005 sind die Ressortleiterin Umwelt der Wochenzeitung BILD am SONNTAG Eva Goris (Sparte Printmedien), der Journalist Dieter Nürnberger, der vorrangig für den Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur das gesamte umweltpolitische Themenspektrum auf den Punkt bringt (Sparte Hörfunk), sowie der Filmemacher und Fernsehjournalist Prof. Dr. Ernst Waldemar Bauer, Autor und Moderator der ARD-Fernsehreihe „Wunder der Erde“ (Sparte Fernsehen/Film). Für sein Lebenswerk geehrt wurde mit Peter Lustig eine TV-Institution, die über ein Viertel Jahrhundert nicht nur Kinder und Jugendliche mit der ZDF-Serie „Löwenzahn“ für Umwelt und Natur zu begeistern verstand.
Kächele würdigte die Jubiläumspreisträger als „Persönlichkeiten, die es als Publizisten vor einem oft ernsten Hintergrund immer wieder verstehen, ihr Publikum fesselnd zu unterhalten“. Alle Träger des DUH-Umwelt-Medienpreises 2005 hätten eindrucksvoll das Vorurteil widerlegt, wonach Natur- und Umweltberichterstattung stets mit erhobenem Zeigefinger oder gar griesgrämig daherkommen müsse. „Zur Freude, zum Genuss und manchmal auch zur Erheiterung ihres Publikums bohren Sie alle umweltschonend dicke Bretter“, so Kächele. Komplizierte ökologische Zusammenhänge so darzustellen, dass sich die Adressaten nicht nur bestens informiert, sondern auch unterhalten fühlen, sei „wahrlich eine Kunst, die nicht vielen gegeben ist. Das kann ich aus langjähriger Erfahrung in den Gremien unserer Umweltverbände beurteilen“, fügte der DUH-Vorsitzende hinzu.
Der DUH-Vorsitzende betonte, der Umwelt-Medienpreis der Deutschen Umwelthilfe verstehe sich auch als Ermutigung für „Journalisten und Publizisten, die in einem nicht immer einfachen redaktionellen Umfeld beharrlich für einen angemessenen Platz der Natur- und Umweltberichterstattung kämpfen.“ Gerade das letzte Jahr habe auf dramatische Weise angedeutet, was der Menschheit droht, wenn sie die globalen Gleichgewichte stört und gegenüber diesen Veränderungen keine angemessene, langfristig angelegte Strategie entwickele. Auf den Untergang von New Orleans müsse eben nicht nur in New Orleans reagiert werden, sondern „rund um den Globus, in der Politik, in der Wirtschaft und natürlich in den Medien.“ Ermutigend nannte Kächele die Aussage des neuen Bundesumweltministers Sigmar Gabriel, Umweltpoltik sei heute in aller Regel Wirtschaftspolitik und das Umweltministerium auch ein Wirtschaftsministerium. Wenn sich diese wahre Erkenntnis nicht nur in der Regierung, sondern auch in den Medien durchsetze, werde das der „Umweltberichterstattung insgesamt einen enormen Schub verleihen“, schloss Kächele.
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Astrid Klug, bezeichnete die Preisträger als Verbündete: „Denn Sie kämpfen genauso wie ich dafür, dass Umweltschutz in Politik und Medien mehr Beachtung findet und ein Querschnittsthema wird.“
Sie betonte die Notwendigkeit, auch im Umweltjournalismus neue Wege zu gehen. Umweltkatastrophen wie unter Schneelasten zusammenbrechende Hochspannungsleitungen in Nordrhein-Westfalen rüttelten kurzfristig auf, sie machten bewusst, wie abhängig wir von einer intakten Umwelt sind. Doch Umweltjournalismus müsse über Katastrophenmeldungen hinausgehen: „Wir wollen, dass die Menschen möglichst viel von den Zusammenhängen des ökologischen Netzes verstehen, das wir tagtäglich durch unseren Alltag beanspruchen und schädigen. Das ist keine Botschaft, die man in eine griffige Schlagzeile pressen könnte“. Wünschenswert wäre eine stärkere Berücksichtigung von Umweltaspekten in anderen Bereichen des Journalismus und in den Medien: Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Umwelt können z.B. auch Gegenstand von Reise- und Sportreportagen, von Talkshows und Unterhaltungsserien sein, so Klug.
Der DUH-Umwelt-Medienpreis 2005 wird von den Unternehmen T-Mobile und NaturEnergie-EnBW unterstützt.
Preisträger Kategorie Hörfunk
Dieter Nürnberger, Journalist beim Deutschlandfunk (DLF) und bei Deutschlandradio Kultur mit dem Schwerpunkt Umwelt- und Verbraucherthemen.
In der Sendung „“Umwelt und Verbraucher“ (früher: „Aus Umwelt und Landwirtschaft“) informiert er fast jeden Tag als Reporter vor Ort über den Natur- und Umweltschutz. Der Preisträger hat entscheidend dazu beigetragen, dass diese Sendung für Fachleute und Laien als wichtige und aktuelle Informationsquelle für Natur- und Umweltthemen unverzichtbar wurde. Dieter Nürnberger versteht es, auch schwierige Sachverhalte verständlich auf den Punkt zu bringen.
Preisträgerin Kategorie Printmedien
Eva Goris, Journalistin und Ressortleiterin Umwelt bei der BILD am SONNTAG.
Sie gestaltet den Fachbereich Umwelt bei ihrer Zeitung interessant und mit den entscheidenden Themen. Eva Goris motiviert dadurch einen schichtenübergreifenden Leserkreis dazu, sich mit anspruchsvollen Umweltthemen zu befassen. Als Vermittlerin zwischen „der Umweltszene“ und dem größten Sonntagsblatt Deutschlands spielt sie bei der Platzierung der Umweltpolitik in der Öffentlichkeit eine entscheidende Rolle.
Preisträger Kategorie Fernsehen/Film
Prof. Dr. Ernst Waldemar Bauer, Fernsehpublizist, Buchautor und Dokumentarfilmer.
Bekannt ist er als Schöpfer und Moderator der ARD-Fernsehreihe „Wunder der Erde“. Viele Beiträge dieser Serie hat er selbst gedreht. Andere ARD-Sendereihen Bauers waren „Album der Natur“ mit 40 Folgen im Hessischen Rundfunk und das „Telekolleg Biologie“. Auch im ehrenamtlichen Naturschutz engagiert er sich stark: Prof. Bauer ist Schirmherr des BUND-Projekts „Naturtagebuch“ und Mitglied in den Kuratorien der Alfred-Wegener-Stiftung sowie der Stiftung Europäisches Naturerbe.
Preisträger Kategorie Lebenswerk
Peter Lustig, Protagonist und Autor der ZDF-Sendereihe „Löwenzahn“, ehren wir für sein Lebenswerk. Seit 25 Jahren begeistert er mit der ZDF-Serie „Löwenzahn“ Kinder und Jugendliche für Natur und Umwelt. Seine anschaulichen Beispiele sorgen für Aha-Erlebnisse – bei kleinen Zuschauern genauso wie bei den mitsehenden Eltern. Peter Lustig ist eine Institution der Natur- und Umweltbildung im Fernsehen. Seine Sendungen wirken generationsübergreifend, denn manche junge Eltern durften selbst als Kinder die ersten Sendungen von Peter Lustig erleben.
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