Prof. Thomas Willnow vom MDC erhält Alzheimer Förderpreis

In Zusammenarbeit mit Forschern in Dänemark und den USA hatte er entdeckt, dass ein von Nervenzellen gebildetes Molekül, kurz sorLA (engl. für: sorting protein-related receptor) genannt, die Entstehung der Eiweißablagerungen im Gehirn beeinflusst, die charakteristisch für die Alzheimer Krankheit sind. Damit können sie möglicherweise erklären, weshalb ein Mensch ein Alzheimer erkrankt. Von insgesamt 38 Forschungsanträgen hatte die AFI die fünf besten ausgewählt. Das Projekt von Prof. Willnow wurde dabei als “herausragend” beurteilt, teilte die AFI weiter mit.

Die Ablagerungen oder Plaques im Gehirn von Alzheimer Patienten bestehen aus Eiweißbruchstücken, Amyloid-beta Peptide genannt, die aus dem Amyloid-Vorläufer-Protein (engl. Abk. APP) entstanden sind und sich im Laufe vieler Jahre im Gehirn ablagern. Diese Plaques zerstören die Nervenzellen betroffener Menschen, was zu einem unheilbaren geistigen Verfall führt. Weshalb APP in Bruchstücke wie das Amyloid-beta Peptid gehackt wird, ist zurzeit noch unklar.

Prof. Willnow und seine Kollegen konnten zeigen, dass sorLA, das als Transportprotein in Nervenzellen arbeitet, normalerweise an APP bindet und damit dessen Abbau in das Amyloid-beta Peptid verhindert. Genetisch veränderte Mäuse, die kein sorLA mehr bilden können, zeigen entsprechend vermehrte Amyloid-beta Peptid Bildung. Bei ihnen wird verstärkt APP zerstückelt. Daraufhin untersuchten die Forscher Gehirne verstorbener Alzheimer-Patienten und von Menschen, die nicht an Alzheimer erkrankt waren. Sie stellten fest, dass die Nervenzellen der Alzheimer-Kranken kein sorLA gebildet hatten, die der Gesunden aber sehr wohl. Das deutet darauf hin, dass das Gehirn mancher Menschen kein oder sehr wenig sorLA produziert und dass die ungebremste Produktion von Amyloid-beta Peptid in diesen Patienten ein Risikofaktor zur Entstehung von Alzheimer sein könnte. Die Arbeit von Olav M. Andersen und Prof. Willnow (beide MDC) sowie Anders Nykjær (Universität Aarhus, Dänemark) war im vergangenen Jahr in der amerikanischen Fachzeitschrift PNASveröffentlicht worden.

Die AFI ist ein gemeinnütziger Verein, der sich aus Spendengeldern von Privatpersonen finanziert. Er stellt in diesem Jahr 317.000 Euro für die Forschung bereit. Seit 1996 unterstützt der Verein zukunftsträchtige Forschungsvorhaben und stellte bisher insgesamt 3,14 Millionen Euro für 59 Forschungsprojekte bereit. Die AFI ist damit der größte private Förderer von Alzheimer-Forschung in Deutschland.

Barbara Bachtler
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