BMBF fördert Mainzer Forschungen am CERN

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die Arbeiten der Mainzer Wissenschaftler am europäischen Forschungszentrum CERN mit einem signifikanten Beitrag.

In den kommenden drei Jahren werden fünf Millionen Euro bereitgestellt, die in Experimente der Hochenergiephysik zur Erforschung der kleinsten Bausteine unserer Materie fließen.

An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) sind experimentelle und theoretische Gruppen mit Forschungsarbeiten am CERN befasst, wobei ein Schwerpunkt auf der Untersuchung von Teilchenkollisionen am Large Hadron Collider (LHC) liegt.

„Wir freuen uns sehr über das große Engagement des Bundesforschungsministeriums. Es ist eine Anerkennung für die herausragenden Leistungen der Mainzer Physik und eine bedeutende Unterstützung für die bevorstehenden Arbeiten unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die gerade jetzt mit dem Neustart des LHC in eine spannende Zukunft blicken“, sagt Universitätspräsident Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch zu der Bewilligung.

Das BMBF stellt einen Großteil der Fördermittel im Rahmen des Forschungsschwerpunkts FSP-103 „Physik bei höchsten Energien mit dem ATLAS-Experiment am LHC“ bereit, einem deutschen Forschungsnetzwerk aus sechzehn Institutionen, darunter die JGU.

Insgesamt stehen in der neuen Förderperiode, die im Juli 2015 für weitere drei Jahre gestartet ist, rund 39 Millionen Euro für Forschung mit dem ATLAS-Experiment zur Verfügung. Das BMBF finanziert über Projektmittel insbesondere den Bau und die Entwicklung von Detektorkomponenten für die Experimente am CERN.

Mainzer Physiker sind insbesondere am ATLAS-Experiment beteiligt. Dies ist eines von vier großen Nachweisgeräten am LHC, dem zusammen mit dem CMS-Experiment im Sommer 2012 die Entdeckung des lange gesuchten Higgs-Teilchens gelungen ist. Nun begann am LHC vor wenigen Wochen eine neue Phase, bei der Protonen mit außerordentlich hohen Energien aufeinanderprallen.

Diese Hochenergie-Kollisionen bei 13 Tera-Elektronenvolt (TeV) stellen auch die Detektoren vor neue Herausforderungen. Zudem werden in Zukunft mehr Protonenbündel transportiert und es werden mehr Zusammenstöße erfolgen. Derzeit kreisen 152 Protonenbündel in dem 27 Kilometer langen Ring, es wird allerdings angestrebt, die Anzahl demnächst auf nahezu 1000 Bündel pro Strahl zu erhöhen – und die Intensität später noch weiter zu steigern.

„Wir brauchen für die Forschungen und die Weiterentwicklung von ATLAS einen langen Atem – die Forschungsprogramme laufen bis in die 2030er Jahre. Wir sind daher außerordentlich dankbar, dass das BMBF unsere Arbeiten schon seit vielen Jahren fördert und auch in Zukunft finanziell mitträgt“, sagt Univ.-Prof. Dr. Volker Büscher vom Institut für Physik der JGU. Außer den experimentellen und theoretischen Arbeiten am LHC werden die BMBF-Gelder auch dem NA62-Experiment zugutekommen. Für dieses Experiment hat die Mainzer Physik im Mai 2015 einen neuen Teilchendetektor ans CERN geliefert. NA62 startet diesen Monat und wird einen sehr selten vorkommenden Zerfall von Kaonen messen.

„Die Forschungen am CERN versprechen in den nächsten Jahren sehr spannend zu werden. Dank der Unterstützung des Bundes sind wir maßgeblich an einem breiten Spektrum von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten beteiligt“, so Büscher mit einem Hinweis darauf, dass sich diese Arbeiten hervorragend in das Exzellenzcluster „Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter“ (PRISMA) der JGU einfügen.

Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Volker Büscher
Experimentelle Teilchen- und Astroteilchenphysik (ETAP)
Institut für Physik
Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-20399
Fax +49 6131 39-25169
E-Mail: buescher@uni-mainz.de
http://www.etap.physik.uni-mainz.de/

Weitere Links:
http://www.cern.ch/
http://www.atlas.ch/
http://www.fsp101-atlas.de/
http://www.etap.physik.uni-mainz.de/275_DEU_HTML.php (Experiment NA62 am CERN SPS)
https://www.uni-mainz.de/presse/64450.php (Pressemitteilung „Mainzer Physiker steuern wichtige Komponente zum Large Hadron Collider am CERN bei“)
http://www.uni-mainz.de/presse/65281.php (Pressemitteilung „40 Tonnen Hochtechnologie aus Mainzer Produktion reisen ans CERN“)

Media Contact

Petra Giegerich idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Lebensretter unter der Haut

Erstmals in der UMG Defibrillator mit Brustbein-Elektrode gegen den plötzlichen Herztod implantiert. Im Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) wurde einem Patienten mit Herzrhythmusstörungen erstmals ein neuartiger Defibrillator mit Brustbein-Elektrode implantiert:…

Studie zeigt Zunahme der UV-Strahlung in Mitteleuropa

Langzeitanalyse zu Daten aus dem deutschen UV-Messnetz erschienen: Ausgabejahr 2024 Datum 28.11.2024 In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die UV–Strahlung in Teilen von Mitteleuropa unerwartet stark erhöht. Zwischen 1997 und…

Stundenlanges Fräsen von Umformwerkzeugen passé

Die Großserienfertigung von Bipolarplatten für Brennstoffzellen erfolgt im Sekundentakt. Um eingesetzte Umformwerkzeuge vor Verschleiß zu schützen, werden sie aus hochwertigen Metalllegierungen gefräst. Im Nationalen Aktionsplan Brennstoffzellen-Produktion (H2GO) geht das Fraunhofer-Institut…