DFG richtet vier neue Forschergruppen ein

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet vier neue Forschergruppen ein. Dies beschloss der Senat der DFG in seiner Dezember-Sitzung. Die Forschungsverbünde sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit bieten, sich aktuellen drängenden Fragen in ihren Fächern zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren.

Wie alle DFG-Forschergruppen werden die neuen Einrichtungen orts- und fächerübergreifend arbeiten. In der ersten Förderperiode erhalten sie über einen Zeitraum von drei Jahren insgesamt rund 7,1 Millionen Euro. Im Ganzen fördert die DFG damit 200 Forschergruppen.

Die neuen Forschergruppen im Einzelnen
(in alphabetischer Reihenfolge ihrer Sprecherhochschulen)
Wie kann die industrielle Fertigung sogenannter ultrapräziser Bauteile weiter verbessert werden? Zwar haben die Verfahren zur ultrapräzisen Bearbeitung durch neu entwickelte Möglichkeiten des Drehens und Fräsens mit Diamantwerkzeugen große Fortschritte gemacht, teilweise bis nahe an die physikalischen Grenzen heran. Dem steht das produktionstechnische Problem gegenüber, dass sie mit aufwendigen manuellen Justierungen und Einrichtungen verbunden sind, lange Bearbeitungszeiten erfordern und ein hohes Risiko hinsichtlich der Prozessstabilität haben. Die Forschergruppe „Ultra-Precision High Performing Cutting“ (UP-HPC) zielt darauf ab, die Fertigungszeiten mit wissenschaftlichen Methoden, verschiedenen Ansätzen und Konzepten zu reduzieren. Damit hoffen die beteiligten Ingenieurwissenschaftler der Universitäten Bremen und Hannover, die Wirtschaftlichkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit ultrapräziser Fertigungsverfahren verbessern zu können.

(Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Ekkard Brinksmeier, Universität Bremen)

Mit „Nanopatterned Organic Matrices in Biological Silica Mineralization“ beschäftigt sich eine neue Forschergruppe. Sie verbindet an den Standorten Dresden, Göttingen und Marburg Forscherinnen und Forscher aus organischer und biomolekularer Chemie, aus Nanotechnik und Bioengineering mit dem Ziel, am Beispiel der Kieselalgen die Muster und Prozesse der Silicamineralisation auf molekularer Ebene aufzuklären. Dafür müssen die (bio-)chemischen und physikalischen Prinzipien verstanden werden, die den Algen, Hauptbestandteil des Phytoplanktons im Meer, erlauben, siliziumdioxidgestützte Zellwände zu entwickeln. Um neue Einblicke in die Vorgänge auf Nano- und Mikroebene zu gewinnen, werden biochemische, biophysikalische und molekulargenetische Analyseverfahren ebenso eingesetzt wie Simulationen. Die Hoffnung ist, dass die aus der Natur stammenden Prinzipien der biomineralischen Morphogenese langfristig für neue Materialien genutzt werden können.

(Sprecher: Prof. Dr. Nils Kröger, TU Dresden)

Im Zuge der Globalisierung spielen internationale Organisationen im öffentlichen und politischen Raum eine immer größere, häufig entscheidende Rolle. Die Forschergruppe „Internationale Verwaltung. Entstehung und Entwicklung von Verwaltungsmustern und ihr Einfluss auf die internationale Politikgestaltung“ führt Politik- und Verwaltungswissenschaftler aus Berlin, Dresden, Frankfurt, München und Konstanz zusammen, um in übergreifender Perspektive neue Einblicke in Organisationsstrukturen, Entscheidungsprozesse und administrative Kulturen sowie in die Beziehungen zwischen Einrichtungen und zu gesellschaftlichen Akteuren zu gewinnen. Dafür sollen sowohl organisationsbezogene Daten erhoben, vernetzt und ausgewertet als auch vertiefende Fallstudien durchgeführt werden. Mit den Untersuchungen, im Schnittfeld von Verwaltungsforschung und internationalen Beziehungen angesiedelt, wollen die Forscherinnen und Forscher auch Theorien der öffentlichen Verwaltung für die Analyse internationaler Organisationen erproben und nutzbar machen.

(Sprecher: Prof. Dr. Christoph Knill, Universität München)

Sphingolipide sind nicht nur wichtige Bestandteile der Zellmembran, sondern spielen eine Schlüsselrolle als aktivierbare Signalmoleküle aus der Membran. Das Ziel der in der Infektionsbiologie angesiedelten Forschergruppe „Sphingolipid Dynamics in Infection Control“ ist, die Rolle dieser Moleküle bei Interaktionen zwischen Wirtszelle und Krankheitserreger im Detail zu studieren und zugleich die von diesen angestoßene Aktivierung und Differenzierung von T-Zellen zu untersuchen und vergleichend zu charakterisieren. Dafür werden Virologen, Immun-, Molekular- und Mikrobiologen sowie organische Chemiker der Universitäten Würzburg und Essen miteinander kooperieren. In ihrem Fokus stehen die Invasionsmechanismen bei Infektion mit unterschiedlichen krankmachenden Mikroorganismen und die Rolle von Sphingolipiden bei der T-Zell-Antwort auf Infektionen mit Bakterien und Viren. Die Forscherinnen und Forscher erhoffen sich, mit ihren Ergebnissen langfristig auch zu neuen klinischen Therapieansätzen beitragen zu können.

(Sprecher: Prof. Dr. Sibylle Schneider-Schaulies, Universität Würzburg)

Weiterführende Informationen

Medienkontakt: Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2443, presse@dfg.de

Ausführliche Informationen erteilen auch die Sprecherinnen und Sprecher der eingerichteten Gruppen.

Zu DFG-Forschergruppen und Klinischen Forschergruppen siehe auch: www.dfg.de/for/

Media Contact

Marco Finetti DFG

Weitere Informationen:

http://www.dfg.de/for/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Klimawandel führt zu mehr alpinen Gefahren

Von Steinschlag bis Eislawine: So hat der Klimawandel die Naturgefahren in den Alpen verändert. Der Klimawandel intensiviert vielerorts Naturgefahren in den Bergen und stellt den Alpenraum damit vor besondere Herausforderungen….

SAFECAR-ML: Künstliche Intelligenz beschleunigt die Fahrzeugentwicklung

Mit neuen Methoden des Maschinellen Lernens gelingt es, Daten aus der Crashtest-Entwicklung besser zu verstehen und zu verarbeiten. Im Projekt SAFECAR-ML entsteht eine automatisierte Lösung zur Dokumentation virtueller Crashtests, die…

Robotergestütztes Laserverfahren ermöglicht schonende Kraniotomie im Wachzustand

Um während neurochirurgischen Eingriffen komplexe Hirnfunktionen testen zu können, werden diese an wachen, lokal anästhesierten Patienten durchgeführt. So können die Chirurgen mit ihnen interagieren und prüfen, wie sich ihr Eingriff…