Emotionale Maschinen: Forschungsprojekt zur Interaktion zwischen Menschen und Robotern
Eine der Thesen des Projekts lautet, dass dies das Wissen um menschliche Emotionen sowie die Emotionen selbst verändern wird. Zudem könnten Emotionsroboter die Fähigkeit des Menschen erweitern, affektive Bindungen auch außerhalb traditioneller Gesellschaftsstrukturen einzugehen.
In der japanischen Gesellschaft, die im Zentrum der Untersuchung steht, spielen mit Menschen kommunizierende Roboter im Alltag zunehmend eine Rolle. Untersucht werden in dem Projekt darüber hinaus die Konsequenzen dieser Entwicklung im Hinblick auf „Intimität“ als Voraussetzung für die Bildung sozialer Strukturen.
Neben der Erschließung der kulturellen und literarischen Narrative, die das Bauen sogenannter Emotionsroboter inspiriert haben, geht es in dem Projekt auch darum, aus anthropologischer Sicht nach der Auflösung und Veränderung von Familienstrukturen und Gemeinschaften zu fragen, die den Einsatz von Robotern in Haushalten begünstigen.
Durch die Erhebung von quantitativen und qualitativen Daten erforschen Elena Giannoulis und ihr Team, welche neuen Möglichkeiten Emotionsroboter zur Beziehungsbildung schaffen, welche Formen von Intimität dabei entstehen und wie Roboter durch die Möglichkeit der Messung von affektiven Daten wie Pulsfrequenz und Hautleitfähigkeit einen neuen Zugang zu den eigenen Affekten und Emotionen schaffen können.
Giannoulis’ interdisziplinäres Projekt geht damit den technischen Aspekten im Feld „Robotics“ – vor allem im Bereich der emotionalen künstlichen Intelligenz – nach. Die Projektmitarbeiter werden in Roboterlaboratorien in Japan, den USA und Europa unter anderem Anwendungen für Emotionsroboter programmieren und untersuchen, welche Emotionsmodelle in diesen Maschinen eingebaut sind sowie in welcher Weise und mit welchem Ziel „affective computing“ eingesetzt wird.
Der Emotionsroboter „Pepper“ etwa, eine Gemeinschaftsproduktion der Firmen Softbank und Aldebaran, speichert die von seinen menschlichen Interaktionspartnern ausgelesenen Emotionen auf einem gemeinsamen Server, einer Cloud, mit der alle existierenden Pepper-Roboter verbunden sind. Auf diese Weise „lernen“ die ohnehin bereits autonomen Roboter kollektiv, ihre emotionalen Reaktionen zu verbessern – und auch ihre Entwickler arbeiten mit diesen Daten.
In diesem Projekt geht es also darum, mit kultur- und literaturwissenschaftlichen sowie ethnologischen Methoden und neuen Technologien die unterschiedlichen Kontaktzonen von Menschen und Emotionsrobotern in Kultur, Literatur, Haushalten und Laboratorien auszuleuchten. Ziel des Projekts ist es, diesen bislang in den Geisteswissenschaften kaum untersuchten dramatischen gesellschaftlichen Wandel und seine ethischen, politischen und rechtlichen Konsequenzen in Japan und Europa besser zu verstehen.
Mit einem ERC Starting Grant zeichnet der Europäische Forschungsrat besonders innovative und bahnbrechende Projekte von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus. In diesem Jahr wurden europaweit 325 Projekte mit einer Gesamtfördersumme von 485 Millionen Euro bewilligt. Die meisten Zusagen gingen nach Deutschland mit 61 Grants und Großbritannien mit 59 Grants. Im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften werden 80 Projekte gefördert.
Kontakt
Prof. Dr. Elena Giannoulis, Freie Universität Berlin, Ostasiatisches Seminar – Fachrichtung Japanologie/Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien, Tel.: +49 30 838 52749, E‑Mail: elena.giannoulis@fu-berlin.de.
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Weitere Informationen:
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