Hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats für Heidelberger Mathematiker
Der Heidelberger Mathematiker Dr. Bastian Goldlücke erhält eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC), einen ERC Starting Grant für exzellente junge Forscher.
Über einen Zeitraum von fünf Jahren wird damit ein Forschungsvorhaben an der Universität Heidelberg gefördert, in dem sich der Wissenschaftler mit der Aufnahme und Bildverarbeitung sogenannter Lichtfelder befassen wird. Für das Projekt „Light Field Imaging and Analysis“, das am Heidelberg Collaboratory for Image Processing (HCI) des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen angesiedelt ist, stehen Dr. Goldlücke rund 1,5 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Die Arbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen.
„Das Lichtfeld einer Szene lässt sich am besten beschreiben als eine Sammlung von Aufnahmen, die aus unterschiedlichen Ansichten gewonnen wurden“, erläutert Dr. Goldlücke. Dank moderner Kameratechnologie ist es möglich, solche Lichtfelder unmittelbar aufzunehmen. Sie enthalten dabei anders als konventionelle Bilder auch richtungsabhängige Informationen.
„Ziel unserer Forschungsarbeiten ist es, robuste neuartige Verfahren zu entwickeln, mit denen die geometrische Struktur einer Szene, die Oberflächeneigenschaften der Objekte und die Beleuchtung rekonstruiert werden können. Aus Lichtfeldern lassen sich viel mehr Informationen gewinnen als aus Bildern“, so der Heidelberger Mathematiker.
„Anwendungen für Verfahren ergeben sich neben der Erstellung von dreidimensionalen multimedialen Inhalten bei der industriellen Qualitätskontrolle, bei Fahrerassistenzsystemen, bei Robotnavigation sowie in den Bio- und Umweltwissenschaften“, sagt Dr. Goldlücke.
Bastian Goldlücke (Jahrgang 1974) studierte Mathematik und Informatik an der Technischen Universität Ilmenau und schloss sein Mathematikstudium an der Universität Marburg mit dem Diplom ab. Anschließend folgte die Promotion am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken.
Von 2006 bis 2008 arbeitete Dr. Goldlücke als Softwareingenieur auf dem Gebiet der industriellen Bildverarbeitung, ehe er 2008/2009 als Postdoktorand an der Universität Bonn und 2010/2011 als Akademischer Rat an der Technischen Universität München tätig war. Nach einer Lehrstuhlvertretung am HCI leitet Bastian Goldlücke dort seit März vergangenen Jahres die Arbeitsgruppe „Light Field Analysis“.
Das Heidelberg Collaboratory for Image Processing ist eines der „Industry on Campus“-Projekte der Universität Heidelberg; am HCI wird Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung in der Bildverarbeitung zusammen mit namhaften Partnern aus der Wirtschaft – Bosch, Sony Deutschland, Zeiss, Heidelberg Engineering, Silicon Software und PCO – durchgeführt.
Der ERC Starting Grant wird an herausragende junge Wissenschaftler in Europa vergeben. Kriterien für die Förderung sind die wissenschaftliche Exzellenz der Nachwuchsforscher und das innovative Potenzial ihrer Forschungsideen.
Kontakt:
Dr. Bastian Goldlücke
Heidelberg Collaboratory for Image Processing
Telefon (06221) 54-5283
bastian.goldluecke@iwr.uni-heidelberg.de
Kommunikation und Marketing
Pressestelle, Telefon (06221) 54-2311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-heidelberg.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
Neueste Beiträge
Sie verwandelt Materie mit Licht
Halb Chemikerin, halb Physikerin und voll und ganz Forscherin: Niéli Daffé befasst sich mit Materialien, die, wenn beleuchtet, Farbe oder Magnetisierung ändern. Mit SNF-Unterstützung untersucht sie dies mit Röntgenstrahlen. Schon…
Intelligentes Auto erkennt Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Rund 270.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr einen Schlaganfall. Jeder fünfte Betroffene stirbt innerhalb der ersten Wochen an den Folgen. Um einem Schlaganfall vorzubeugen, ist es wichtig, die Symptome…
Neue Standards für die Oberflächenanalyse von Nanopartikeln
Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) entwickelt in einem neuen EU-Projekt standardisierte Messverfahren zur Untersuchung der Oberflächen von Nanopartikeln. Ziel ist es, die Funktionalität und Sicherheit von Nanopartikeln weiter…