Internationale Auszeichnung für neuartiges Verfahren zur Brennstoffzellen-Fertigung

Prof. Dr. Thomas von Unwerth (r.) und Laborleiter Vladimir Buday im Brennstoffzellenlabor
Ronald Bartel / TU Chemnitz

Die unter Führung der TU Chemnitz entwickelte neuartige additive Produktion für die Kernkomponenten einer Brennstoffzelle wurde mit „Best Innovation 2020 Award“ ausgezeichnet

Die Professur Alternative Fahrzeugantriebe (Prof. Dr. Thomas von Unwerth) der Technischen Universität Chemnitz wurde am 24. November 2020 mit dem „Best Innovation 2020 Award“ des „Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking“ der Europäischen Union (EU) für die Entwicklung einer neuartigen additiven Produktion für die Kernkomponenten einer Brennstoffzelle – die sogenannte Catalyst Coated Membrane (CCM) – ausgezeichnet.

Die EU-Initiative bündelt Bestrebungen zur Erforschung der Wasserstoff-Technologie und Etablierung einer Wertschöpfungskette. Die Auszeichnung nahm Dipl.-Ing. Vladimír Buday von der Professur Alternative Fahrzeugantriebe im Rahmen der European Hydrogen Week in einer Online-Sitzung entgegen.

Buday leitet das an der Entwicklung der prämierten Produktionstechnologie beteiligte internationale Konsortium im Rahmen des EU-geförderten Projektes „Massenproduktion von MEAs durch schnelle Druck- und Beschichtungsprozesse“ (MAMA-MEA). Die beteiligten Partnerinnen und Partnern sind neben der TU Chemnitz das Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS in Chemnitz, Johnson Matthey Fuel Cells (Großbritannien), System S.p.A. (Italien), INEA – Informatics Energy Automation (Slowenien), Nedstack Fuel Cell Technology B.V. (Niederlande) und die Universität di Modena e Reggio Emilia (Italien). Bereits in der Vergangenheit wurden wesentliche Grundlagen für gedruckte CCMs an der TU Chemnitz gelegt, federführend durch Prof. Dr. Reinhard Baumann.

„Im Rahmen des Projektes ‚MAMA-MEA‘ haben wir eine neuartige additive Produktion für die Kernkomponenten einer Brennstoffzelle großserientauglich entwickelt. Die entwickelten Fertigungsprozesse sind für 10 Gigawatt pro Jahr und pro Anlage tauglich. Die durchgeführten Tests zeigen gleiche Leistungen und Langlebigkeit, wie die herkömmlich hergestellten Vergleichs-CCMs im Transfer- beziehungsweise Laminations-Verfahren“, erklärt Buday. „Mit unserer Herstellungstechnologie können nicht nur CCMs für die Brennstoffzelle, sondern auch mit Anpassung für Elektrolyseure hergestellt werden. Wir danken unserem Konsortialpartner, der FCH 2 JU, EU. Ohne die Fördermaßnahme Horizon 2020 wäre es nicht möglich, dieses Projekt zu stemmen. Außerdem wollen wir an dieser Stelle auch den involvierten Kolleginnen und Kollegen unserer Professur sowie der Professur des inzwischen emeritierten Professor Reinhard Baumann und der TU Chemnitz für die Unterstützung danken.“

„Ich freue mich außerordentlich, dass unser EU-Projekt mit dem Best Innovation 2020 Award ausgezeichnet wurde“, sagt Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Inhaber der Professur Alternative Fahrzeugantriebe, Direktor am Institut für Automobilforschung und Vorstandsvorsitzender HZwo e.V. Thomas von Unwerth gehört zu den Pionierinnen und Pionieren der H2-Brennstoffzellenforschung. In Chemnitz fand in diesem Jahr zudem die „HZwo CONNECT“ statt und brachte Politik, Industrie und Forschung zusammen, um darüber zu diskutieren, wie Sachsen Vorreiter bei der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie werden kann. „Der Erfolg ist besonders dem äußerst engagierten Team der TU Chemnitz zu verdanken, das mit einer hervorragenden Koordination der europäischen Industriepartner und mit exzellenten Forschungsergebnissen dazu beigetragen hat.“ Diese Auszeichnung unterstreiche, dass die Technische Universität Chemnitz bereits auch im internationalen Umfeld der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien als Kompetenzstandort wahrgenommen wird.

Hintergrund: Projekt MAMA-MEA

Eine MEA (Membran-Elektroden-Einheit/Assembly) ist die Kernkomponente für die chemische Reaktion innerhalb von zum Beispiel Niedertemperatur Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzellen (PEM-BZ). Eine MEA enthält unter anderem katalytische Bestandteile, die Wasserstoffmoleküle in Protonen und Elektronen aufspalten. Die Protonen rekombinieren mit Sauerstoff zu Wasser, während die Elektronen einen Stromkreislauf antreiben. Die PEM-BZ wird zum Beispiel zum Antrieb von Fahrzeugen genutzt.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dipl.-Ing. Vladimír Buday, Professur Alternative Fahrzeugantriebe der TU Chemnitz, Tel.: +49 371 531-39362, E-Mail: vladimir.buday@mb.tu-chemnitz.de

http://www.tu-chemnitz.de/

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Matthias Fejes Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

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