von Kaven-Ehrenpreis für Differentialgeometer Alexander Lytchak

Für seine herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Differentialgeometrie erhält der Mathematiker Alexander Lytchak in diesem Jahr den von Kaven-Ehrenpreis für Mathematik der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verwalteten von Kaven-Stiftung.

Der mit 10 000 Euro dotierte Preis zeichnet den im Heisenberg-Programm der DFG geförderten Lytchak vor allem für Errungenschaften auf seinem Hauptarbeitsgebiet „Singuläre Riemannsche Blätterungen“ aus. Lytchak sei ideenreich, vielseitig und kommunikationsstark, hieß es in der Begründung. Er erhält den Preis im Rahmen der Gauß-Vorlesung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) am 30. Oktober 2009 in Aachen. Die Laudatio wird DFG-Senator Professor Wolfgang Dahmen halten.

Alexander Lytchak wurde 1978 in Leningrad geboren und studierte in Bonn Mathematik; auf die Promotion 2001 folgte 2008 die Habilitation. Seine hohe Begabung zeigten schon früh die Siege bei der russischen Mathematik-Olympiade 1992 und den beiden deutschen Bundeswettbewerben Mathematik 1993 und 1995. Lytchak arbeitete nach seiner Promotion unter anderem in zwei DFG-geförderten Sonderforschungsbereichen und dem Exzellenzcluster „Foundations, Models, Applications“ der Universität Bonn. Er unterhält vielfältige internationale Kooperationen. So führt ihn sein laufendes Heisenberg-Stipendium neben Münster nach Brasilien, Kanada und in die USA. Der internationale Austausch soll seine Arbeiten an „Singulären Riemannschen Blätterungen“ und „Metrischen Räumen mit einseitigen Krümmungsschranken“ vorantreiben. Beide Gebiete sind hochaktuelle Forschungsthemen im Bereich der Differentialgeometrie.

Das Preisgeld des von Kaven-Ehrenpreises stammt aus der gleichnamigen Stiftung, die der aus Detmold stammende Mathematiker Herbert von Kaven im Dezember 2004 gründete. Von Kaven verstarb im Sommer 2009 mit 101 Jahren. Er interessierte sich bis ins hohe Alter vor allem für die Grundlagen der Mathematik und hat sich zeitlebens für deren Förderung eingesetzt. Zum Ort der diesjährigen Preisverleihung hat die Familie von Kavens eine besondere Beziehung: Der Großvater des Stifters, August von Kaven, wurde 1869 zum ersten Direktor des Aachener Polytechnikums berufen, der späteren Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH). Ein Ölgemälde mit dem Bild August von Kavens aus dem Nachlass des Stifters soll bei der diesjährigen Preisverleihung in Aachen an die Universitätsleitung der RWTH übergeben werden.

Die Gauß-Vorlesung wendet sich als Mathematik-Vorlesung in festlichem Rahmen an eine breitere mathematisch interessierte akademische Öffentlichkeit und wird von der Deutschen Mathematiker-Vereinigung getragen. Nach einem historischen Vortrag, in dem Professor Thomas Sonar von der TU Braunschweig Carl Friedrich Gauß als Zahlenrechner vorstellen wird, befasst sich im Hauptvortrag der niederländische Zahlentheoretiker und Aphoristiker Professor Hendrik W. Lenstra mit dem Thema „Modelling finite fields“. Er wird darin der Frage nachgehen, was das in mathematischen Vorträgen und Arbeiten häufig genannte „gegeben sei …“ eigentlich bedeutet. Die 15. Vorlesung ihrer Art findet am 30. Oktober 2009 um 16 Uhr im Krönungssaal des Rathauses in Aachen statt.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum von Kaven-Preis unter:
www.dfg.de/aktuelles_presse/preise/von_kaven_preis
Informationen zum Heisenberg-Programm der DFG unter: www.dfg.de/forschungsfoerderung/nachwuchsfoerderung/heisenberg
Informationen zur 15. Gauß-Vorlesung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung unter:

http://coxeter1.mathematik.uni-halle.de/~stroth/gauss/aachen.html

Ansprechpartner für den von Kaven-Preis in der DFG-Geschäftsstelle:
Dr. Frank Kiefer, Tel. 0228 885-2567, Frank.Kiefer@dfg.de

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