Kunststoffverpackungen besser und sparsamer herstellen

Matrix Heizsystem von Cera2Heat®
(c) watttron GmbH

BMBF zeichnet Forschungstransferprojekt der TU Dresden aus.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat am Dienstag, 22. März 2022, drei Projekte mit dem VIP+ Validierungspreis 2022 ausgezeichnet, da diese Forschungsergebnisse vorbildlich in innovative Anwendungen umgesetzt haben. Eines der gewürdigten Projekte unter Mitwirkung von Wissenschaftler:innen der TU Dresden zeigt, wie gezielte Heizverfahren dabei helfen, bei Kunststoffverpackungen große Mengen an Material und Energie einzusparen. Die entwickelte Technologie führte bereits 2016 zur Ausgründung der inzwischen vielfach preisgekrönten watttron GmbH.

Preisverleihung am 22.3.2022 beim BMBF in Berlin: Ronald Claus von Nordheim (CPO watttron GmbH), Parlamentarischer Staatssekretär Dr. h.c. Thomas Sattelberger (BMBF) , Dr. Klaudiusz Holeczek (Produktmanager cera2heat watttron GmbH), v.l.n.r.
Bild: BMBF/Rickel

Wie lassen sich in der Verpackungsindustrie bei gleichbleibend hoher Qualität Kunststoffressourcen und Energie einsparen? Dieser Frage widmeten sich Wissenschaftler:innen des Fraunhofer-Anwendungszentrums für Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik (heute Institutsteil des Fraunhofer IVV) und der TU Dresden im Projekt CeraHeat. Sie haben ein Verfahren entwickelt, mit dem durch schnelles und zielgenaues Erwärmen unterschiedlicher Materialzonen bei der Verarbeitung von Kunststofffolien mindestens 30 Prozent an Material und Energie eingespart werden kann. Das Prinzip der lokalen Erwärmung basiert dabei auf zahlreichen kleinen Heizpixeln.
In dem Förderprogramm VIP+ des BMBF (Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung) gelang es dem Team, die neue Technologie unter industrienahen Bedingungen einzusetzen. Mit Unterstützung des Startup-Service dresden|exists konnte das Team im Anschluss an VIP+ 2015 eine EXIST-Forschungstransfer-Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums in Höhe von 800.000 Euro für die TU Dresden einwerben.

Die späteren Gründer Dr. Sascha Bach, Marcus Stein und Claus von Nordheim führten mit betriebswirtschaftlicher Unterstützung von Michaela Wachtel die Technologie zur Marktreife. Bereits 2016 erfolgte die Ausgründung der watttron GmbH. Das in Freital bei Dresden ansässige Unternehmen beschäftigt heute rund 70 Mitarbeiter:innen und wurde mit zahlreichen Innovations- und Nachhaltigkeitspreisen ausgezeichnet.

Professor Jens Peter Majschak, Inhaber der Professur Verarbeitungsmaschinen/Verarbeitungstechnik an der TU Dresden sowie Institutsleiter des Fraunhofer IVV, unterstützte das Ausgründungvorhaben von Beginn an als Mentor: „Ingenieurwissenschaften haben den Auftrag Wirksamkeit zu erreichen – wirtschaftliche, soziale und ökologische. Im Sinne dieses klassischen Nachhaltigkeitsdreiklangs ist mit CeraHeat und der Unterstützung durch VIP+ und dresden|exist ein „guter Wurf“ gelungen. Qualifizierte Fachkräfte agieren in enger Vernetzung mit der Forschung am Standort auf dem globalen Technologiemarkt und erschließen ein offensichtlich großes wirtschaftliches Potenzial: Die Technologie ist im Zuge der Transformation zur kreislauffähigen Verpackung gefragter denn je, denn sie bietet weit mehr als die ursprünglich intendierten Vorteile.“

„Die Ausgründung der watttron GmbH ist ein ausgezeichnetes Beispiel für erfolgreichen Technologietransfer,“ bestätigt Dr. Frank Pankotsch, Leiter des Transfer Office der TU Dresden und des Startup-Service dresden|exists. „Hier kamen erstklassige Forschung, ein engagierter Mentor, passende Förderung und ein tolles Gründungsteam nahezu perfekt zusammen. Das war der Grundstein für den heutigen Erfolg der watttron GmbH.“
„Forschung ist die Basis für die Wertschöpfung von morgen. Damit aus unserer exzellenten Forschung und vielen hervorragenden Ideen echte Innovationen werden, ist entscheidend, dass die Forschungsergebnisse in der Praxis ankommen“, erklärte BMBF-Staatssekretär Dr. Thomas Sattelberger im Rahmen der Preisverleihung. „Die drei Preisträger-Projekte sind mit ihren Innovationen nicht nur echte Vorreiter auf ihren jeweiligen Gebieten, sondern haben das Potenzial für eine bessere Gesundheitsversorgung oder nachhaltigere Produkte“, fügte Sattelberger hinzu.

Medienkontakt:
Dr. Frank Pankotsch
TU Dresden, Transfer Office, Startup-Service dresden|exists
Tel.: +49 351 463-35638
E-Mail: frank.pankotsch@tu-dresden.de

Hintergrund
Den Weg für wirtschaftliche oder soziale Innovationen ebnen und beschleunigen – dieses Ziel verfolgt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Förderprogramm „Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung (VIP+)“. Die gewürdigten Projekte der TU München, der Medizinischen Hochschule Brandenburg und des Fraunhofer-AVV gemeinsam mit der TU Dresden zeigen, wie eine „Herzhose“ Durchblutungsstörungen in den Beinen von Corona-Patientinnen und -Patienten verringert (AngioAccel), wie Antibiotika gegen bestimmte resistente Keime in Krankenhäusern wirken können (aBACTER) oder wie gezielte Heizverfahren dabei helfen, bei Kunststoffverpackungen große Mengen an Material und Energie einzusparen (CeraHEAT).
Das BMBF hat das Förderprogramm „Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung (VIP+)“ im Jahr 2015 gestartet. Das Programm unterstützt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei, exzellente technologische und nicht-technologische Ergebnisse ihrer Forschung hinsichtlich einer späteren Anwendung oder Verwertung zu überprüfen.
Seit dem Start von VIP+ wurden 175 Projekte mit einem Fördervolumen von fast 200 Millionen Euro bewilligt. Im Zeitraum von fünf Jahren nach Ablauf ihrer jeweiligen Förderungen durch VIP+ sind aus fast einem Drittel der ehemaligen Projekte Unternehmensgründungen erfolgt oder Unternehmen befinden sich in der Gründungsphase. In mehr als einem Fünftel der abgeschlossenen Projekte werden auf Basis der Arbeiten im Programm VIP+ neue Patente eingereicht.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Jens-Peter Majschak
TU Dresden, Professur für Professur Verarbeitungsmaschinen/Verarbeitungstechnik und Leiter des Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV
Tel.: +49 351 463-34746
E-Mail: jens-peter.majschak@tu-dresden.de

http://www.tu-dresden.de

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Anne-Stephanie Vetter Pressestelle
Technische Universität Dresden

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