Leipziger Forscher erhält knapp eine Million für Biodiversitätsforschung

Der Leipziger Forscher Carsten Meyer erhält ein Freigeist-Stipendium der VolkswagenStiftung über knapp eine Million Euro. Foto: Stefan Bernhard, iDiv

Dr. Carsten Meyer vom iDiv und der Universität Leipzig, nimmt mit seinem neuen Projekt die sozioökonomischen Antriebskräfte unter die Lupe, die hinter dem Artenschwund im 21. Jahrhundert stehen. Er wird dabei untersuchen, wie sich Veränderungen von Wirtschaft, Gesetzgebung oder Gesellschaft auf das Verschwinden von Arten auswirken.

Carsten Meyer erklärt deren komplexe Zusammenhänge an einem Beispiel: „Angenommen, ein relativ artenarmes Land in Nordeuropa würde seine Forstwirtschaft gesetzlich stark einschränken, um so die im Wald lebenden Tiere und Pflanzen besser zu schützen. Dann kann das dazu führen, dass Holz vor Ort knapp wird und daher aus anderen Regionen der Erde eingeführt wird.

Unter Umständen könnte es so zu Kahlschlägen in anderen, artenreicheren Ländern kommen, deren Naturschutzstandards geringer sind. Unterm Strich würde dann ein deutlich höherer Biodiversitätsverlust stehen, und die gut gemeinten Gesetzesänderungen mehr schaden als nutzen.“ Diese und andere globale Zusammenhänge wird Carsten Meyer über die nächsten fünf Jahre untersuchen.

Die Freigeist-Stipendien der VolkswagenStiftung richten sich gezielt an junge Wissenschaftler, die sich neue Horizonte erschließen wollen. Die jungen Forscher werden expliziert ermuntert, etablierte Wege zu verlassen. Mit der umfangreichen Förderung können sich die jungen Wissenschaftler ein eigenes Forschungsprofil aufbauen. „Für mich ist das eine große Chance.

Ein ambitioniertes Projekt wie dieses birgt natürlich das Risiko, dass die hochgesteckten Ziele unter Umständen nicht erreicht werden können. Daher freue ich mich sehr über die Risikobereitschaft der Stiftung und den Förderbescheid“, sagt Carsten Meyer, der jetzt eine eigene Nachwuchsgruppe aufbauen und zwei weitere Wissenschaftler einstellen wird.

Gastaufenthalte in Wien und Amsterdam werden ihm außerdem dabei helfen, globale Datensätze aus der Fernerkundung und nationale Statistiken zu erschließen. Von 180 eingereichten Anträgen hat die VolkswagenStiftung 13 bewilligt – mit einer Gesamtfördersumme von über 10 Mio. Euro. Die Freigeist-Fellowships sollen den jungen Nachwuchsforscherinnen und –forschern helfen, ihren Forschungsschwerpunkt an einem deutschen Institut zu verankern.

Weitere Informationen:

Dr. Carsten Meyer
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Tel. +49 341 9733176
https://www.idiv.de/de/das_zentrum/mitarbeiterinnen/mitarbeiterdetails/eshow/mey…
sowie
Dr. Volker Hahn / Tilo Arnhold
iDiv-Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 341 9733 154, -197
http://www.idiv.de/de/presse/mitarbeiterinnen.html
und
Jens Rehländer
VolkswagenStiftung, Kommunikation
Tel. +49 511 8381 380
https://www.volkswagenstiftung.de/nc/servob/presse.html

Links:

Freigeist-Fellowships der VolkswagenStiftung
https://www.volkswagenstiftung.de/servob/presse/pressedet/news/detail/artikel/fr…
https://www.volkswagenstiftung.de/nc/de/freigeist-fellowships.html
https://freigeist.hypotheses.org/

Die VolkswagenStiftung ist eine eigenständige, gemeinnützige Stiftung privaten Rechts mit Sitz in Hannover. Mit einem Fördervolumen von insgesamt etwa 150 Millionen Euro pro Jahr ist sie die größte private deutsche wissenschaftsfördernde Stiftung und eine der größten Stiftungen hierzulande überhaupt. Ihre Mittel vergibt sie ausschließlich an wissenschaftliche Einrichtungen. In den mehr als 50 Jahren ihres Bestehens hat die VolkswagenStiftung über 30.000 Projekte mit insgesamt mehr als 4,2 Milliarden Euro gefördert. Auch gemessen daran zählt sie zu den größten gemeinnützigen Stiftungen privaten Rechts in Deutschland.

iDiv ist eine zentrale Einrichtung der Universität Leipzig im Sinne des § 92 Abs. 1 SächsHSFG und wird zusammen mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Friedrich-Schiller-Universität Jena betrieben sowie in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ.
Beteiligte Kooperationspartner sind die folgenden außeruniversitären Forschungs-einrichtungen: das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ, das Max-Planck-Institut für Biogeochemie (MPI BGC), das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie (MPI CE), das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI EVA), das Leibniz-Institut Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ), das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) und das Leibniz-Institut Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz (SMNG).

https://www.idiv.de/de/news/news_single_view/news_article/leipzig-rese.html

Media Contact

Tilo Arnhold idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…