Medienethik-Award META 2008 vergeben
Thema des undotierten Preises war die „Wertevermittlung in der politischen Berichterstattung“. Ausgezeichnet wurden Jörg-Ulrich Hahn von der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, Frank Wittmann für „Die Gazette“, Inga Klees und Eva Simon vom MDR-Magazin „FAKT“ und Annette Langer von „Spiegel Online“.
Der META wurde 2008 in den Kategorien Zeitung, Zeitschrift, Fernsehen und Online ausgelobt. Günther-Martin Pauli, medienpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Medienpolitik im Landtag von Baden-Württemberg, hat die Preise übergeben.
Jörg-Ulrich Hahn von der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ überzeugte die Jury mit seinem Artikel „Die Doppelmoral der politischen Spiele“. In dem vier Monate vor Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking erschienenen Beitrag setzte er sich mit der Frage auseinander, ob Funktionäre und Sportler auch eine politische Verantwortung tragen. „Durch den außerordentlichen Fokus auf Aufklärung des Lesers und den hohen Anteil an informativen Passagen wird der Text unserem Anspruch nach Meinungsbildung und Informationsvermittlung in besonderem Maße gerecht.
Der Artikel hebt sich durch seine differenzierte Darstellung des Sachverhaltes von der Masse der erschienenen Beiträge positiv ab und öffnet dem Leser neue Blickwinkel auf den Themenkomplex“, erläutert HdM-Student Julian Maier in seiner Laudatio.
Mit „Sinn und Unsinn der Entwicklungshilfe“ setzte sich Frank Wittmann in seinem Artikel für die Zeitschrift „Die Gazette“ auseinander. Er betrachtete insbesondere die dysfunktionale Rolle der Medien im Senegal. HdM-Student Peter Feneberg fasst die Entscheidung der studentischen Jury in seiner Laudatio zusammen: „Der Beitrag zeichnet sich vor allem durch den argumentativen Gehalt der Aussagen, eine umfassende Vermittlung der politischen Sachverhalte sowie eine differenzierte Betrachtung aus. Aufgrund seiner ausführlichen Analyse des Mediensystems wird leicht nachvollziehbar, welche Folgen ein fehlender Berufsethos, wirtschaftliche Abhängigkeiten und der Mangel an Regulierung, die ja auch Pressefreiheit sicherstellen kann, bedeuten. Damit erfüllt der Beitrag wesentliche diskursethische Anforderungen“.
„Eva Simon und Inga Klees, Preisträgerinnen in der Kategorie Fernsehen, schaffen es mit dem FAKT-Beitrag „Medizin-Rationierung“ anhand von praktischen Beispielen eine fundierte Darstellung der aktuellen Situation im deutschen Gesundheitswesen und die damit zusammenhängenden Herausforderungen an die Politik zu vermitteln“, erklärt HdM-Student und Laudator Philipp Kukemüller. Die studentische Jury habe sich für den Beitrag entschieden, da er durch seine Ausgewogenheit, die lebensweltliche Anschlussfähigkeit, ein hohes Maß an Transparenz und die Fokussierung auf die ethische Dimension des Themas überzeuge.
Spiegel-Online-Journalistin Annette Langer erhielt den Medienethik-Award für ihren Artikel „Georgiens Opposition hungert für mehr Demokratie“. Ethische Werte, wie die Verantwortung der Politik, Gerechtigkeit, Demokratie und die Forderung der Hungerstreikenden nach freien und fairen Wahlen, stehen im Mittelpunkt ihres Textes. „Durch die unterschiedlichen Perspektiven sowie eine ausführliche Betrachtung der Hintergründe wird eine objektive Berichterstattung ermöglicht und der Leser zur eigenen Meinungsbildung aufgefordert“, begründet HdM-Studentin Katharina Michailov die Auszeichnung in ihrer Laudatio.
Der Medienethik-Award META versteht sich als Qualitätssiegel für wertebewusste und ethisch orientierte Medieninhalte. Grundsätzliches Ziel des META-Projekts ist es, positive Beispiele eines gesellschaftlich verantwortungsvollen und wertebewussten Journalismus hervorzuheben und die Studierenden für die Teilnahme am politischen Diskurs in der Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Der META wird von Studierenden der Medienwirtschaft an Journalisten, Redaktionen und andere Medienschaffende verliehen. Die Preisträger werden stets von einer studentischen Jury ausgewählt. Sie analysiert jedes Jahr journalistische Beiträge anhand der „MediaCharta“, einem von Studierenden eigens für den Preis erstellten Kriterienkatalog.
Betreut wird das Projekt von Professorin Dr. Petra Grimm, Ethikbeauftragte der HdM und Dekanin der Fakultät Electronic Media, und Dr. Wilfried Mödinger, Professor im Studiengang Medienwirtschaft. „Für die Jury, die aus dem Studiengang Medienwirtschaft gebildet wurde – aber sicherlich für alle Studierende unserer Hochschule – ist es ein eminent wichtiger Lernprozess, die Qualität einer politischen Berichterstattung zu erkennen und beurteilen zu können. Studierende dieser Hochschule lernen, wie man Qualität in den Medien professionell erzielt: bei der technischen Produktion, bei der Gestaltung und bei der Budgetierung“, erklärt Professorin Dr. Petra Grimm. „Aber es gibt noch ein weiteres Ausbildungsziel, das essenziell für ein Studium der Medien ist: die Reflexion über Medieninhalte, deren Qualitätsniveau und auch deren Mängel“, so Grimm.
Der META wird seit 2003 einmal jährlich zu wechselnden Fragestellungen aus dem Bereich der Medienethik vergeben. Bisherige Themen waren etwa „Crossmediale Konzepte von Kinder- und Jugendmedien“, „Zukunft der Gesellschaft und nachhaltige Entwicklung“, „Bildung und Medien“, „Wirtschaft und Ethik“ oder „Kriegsberichterstattung im Irakkrieg“.
Die Preisverleihung wird von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK), der Dekra Certification GmbH, Stuttgart, dem Referat für Technik- und Wissenschaftsethik an den Fachhochschulen des Landes Baden-Württemberg (rtwe), Karlsruhe, und der Stuttgarter Zeitung unterstützt.
Kontakt:
Prof. Dr. Petra Grimm
Ethikbeauftragte der HdM und Dekanin der Fakultät Electronic Media
Telefon: 0711 8923 2234
E-Mail: grimm@hdm-stuttgart.de
Helena Salewski und Tobias Maroni
META-Projekt-Team, Studierende der Medienwirtschaft
Telefon: 0176 2152 0714 und 0179 140 9469
E-Mail: meta@hdm-stuttgart.de
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