Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie geht an Thomas Greindl

Mit diesem Preis, der nunmehr zum zweiten Mal vergeben wurde, werden Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet, die maßgeblich an einer aktuellen Innovation der Chemie beteiligt waren. Greindl gelang die Entwicklung und erfolgreiche Markteinführung leicht biologisch abbaubarer Tenside und Komplexbildner, insbesondere von Trilon® M, eine leistungsstarke Alternative zu Phosphaten, die ab 2017 in maschinellen Geschirrreinigern in Europa verboten sein werden.

Trilon® M ist chemisch gesehen Methylglycindiessigsäure, von Greindl entdeckt und bereits 1993 zum Patent angemeldet. Seine besondere Leistung bestand darin, dass er von der Suche nach geeigneten Substanzen, über die Verfahrensentwicklung, die Produktion, den Vertrieb und das Marketing auf das Produkt entscheidenden Einfluss genommen hat. Die Kombination von Kreativität, unternehmerischem Denken und großer Beharrlichkeit brachten ihm und dem Produkt Erfolg. 2010 wurde nach seinen Verfahrensvorgaben eine World-Scale-Anlage für Trilon® M errichtet. Eine weitere Anlage befindet sich derzeit im nordamerikanischen Theodore/Alabama im Bau.

Thomas Greindl hat sein Chemiestudium an der Universität Regensburg 1991 mit der Promotion abgeschlossen. Es folgte ein Post-Doktorat an der University of California San Diego, für das er ein Auslandsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhielt. 1992 trat er als Laborleiter Forschung in das BASF-Farbenlabor ein und wechselte 1998 als Laborleiter Verfahrensentwicklung in die Tensidabteilung der BASF. Über weitere leitende Funktionen in Ludwigshafen war er von 2002 bis 2004 für das Unternehmen in den USA tätig und übernahm schließlich, nach Deutschland zurückgekehrt, bei der BASF SE immer verantwortungsvollere Aufgaben bis hin zu seiner heutigen Position als Vice President Global Development Home Care & Formulation Technologies.

In einer Feierstunde wurde Greindl heute bei der BASF in Ludwigshafen ausgezeichnet. Eröffnet wurde mit einem Filmeinspieler über Trilon® M und einer Rede des GDCh-Präsidenten, in der dieser insbesondere den Aspekt der Nachhaltigkeit adressierte, der bei der Vergabe des Preises und innerhalb der GDCh eine zentrale Rolle spielt. Geelhaar ging auch auf die GDCh als wissenschaftliche Gesellschaft im Kontext Politik und Öffentlichkeit ein.

Er hob ferner die Bedeutung der bei der GDCh eingerichteten Stiftungen hervor und dankte Professor Dr. Erhard Meyer-Galow, u.a. ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Hüls AG und GDCh-Präsident 1998/99, für die von ihm 2012 eingerichtete Stiftung. Nach der Preisverleihung und Dankesworten des Preisträgers gab BASF-Vorstandsmitglied Michael Heinz mit einem Impulsvortrag Einblicke zu „Innovation und Nachhaltigkeit bei BASF“. In seinem Schlusswort sprach Meyer-Galow über „Intuition, Inspiration, Innovation“ und dankte dem Gastgeber für die Ausrichtung der Feierstunde.

„Bereits 1992, lange vor einer Regulierung durch den Gesetzgeber, war ich in der zentralen Forschung der BASF mit der Suche nach nachhaltigen Produkten für die Wasch- und Reinigungsmittelindustrie befasst“, weiß Greindl zu berichten. „Die Suche nach nachhaltigen Lösungen ist für mich ein wesentlicher Treiber meiner beruflichen Laufbahn, der mich motiviert auch überdies hinaus auf Verbandsebene für eine wissenschaftlich basierte Diskussion über die Nachhaltigkeit bestehender Produkte und die Entwicklung neuer hocheffizienter und umweltverträglicher Produkte aktiv einzutreten.“ Und Stifter und Stiftungsvorstand Meyer-Galow ergänzt: „Mit diesem mit 10.000 Euro dotierten Preis wollen wir vor allem solche Entdeckungen würdigen, die nicht nur erfolgreich am Markt eingeführt wurden, sondern zudem den Aspekt der Nachhaltigkeit berücksichtigen.“ 

Ein Foto des Preisträgers oder des Stifters kann angefordert werden unter pr@gdch.de

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 31.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie unterhält zahlreiche Stiftungen, so die Meyer-Galow-Stiftung für Wirtschaftschemie, die Professor Dr. Erhard Meyer-Galow im Jahr 2012 zur weiteren Förderung der Wirtschaftschemie, besonders unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Notwendigkeit von Chemieprodukten oder -prozessen mit hohem Wert für unsere Gesellschaft gründete. Die Aufgabe der Stiftung ist die jährliche Verleihung des „Meyer-Galow-Preises für Wirtschaftschemie“. Gemäß Beschluss des GDCh-Vorstands vom 5. März 2012 wird die Stiftung von der GDCh verwaltet.

Kontakt:
Dr. Renate Hoer
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