Neuartige Speziallipide für RNA-Medikamente entwickeln

Funktionalisierte Polymer-Nanopartikel, wie sie im neuen Forschungsprojekt entwickelt werden sollen, werden an der Friedrich-Schiller-Universität Jena präsentiert.
Foto: Anne Günther/Uni Jena

Millionen-Förderung für Forschungsverbund zur RNA-Medizin

Bundeswirtschaftsministerium fördert die Universität und eine Ausgründung mit 3,6 Mio. Euro.

Das Bundeswirtschaftsministerium fördert seit Januar 2023 ein Verbundprojekt zur Erforschung effizienter und sicherer Speziallipide für mRNA-Medikamente mit einem zweistelligen Millionenbetrag für drei Jahre. Partner in dem Forschungsverbund sind die Universitäten Jena, Würzburg und Dortmund, das Start-up-Unternehmen NGP Polymers in Jena sowie die Firmen Bayer, Evonik und ISAR Bioscience.

Seit der Corona-Pandemie ist der Nutzen von Ribonukleinsäuren (RNA) bzw. Boten-RNA (mRNA) für die Herstellung hochwirksamer Impfstoffe unbestritten. Jetzt wollen die Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft erforschen, ob auf dieser Basis auch weitere neue Medikamente entwickelt sowie die wenigen allergischen Reaktionen bei Impfungen weiter reduziert werden können.

Neuartige Speziallipide für RNA-Medikamente entwickeln

Um die neuen Medikamente zielsicher an den Erkrankungsherd zu bringen, sind im Vergleich zu den RNA-basierten Impfstoffen neue Zusammensetzungen der Arzneien nötig. Dazu soll die RNA in innovative Solid-Lipid-Nanopartikel mit polymeren Hilfsstoffen verpackt werden. Die Nanopartikel sollen die RNA-Medikamente stabil umhüllen und in bestimmte, bisher schwer erreichbare Organe bringen und sie dort nach zellulärer Aufnahme freisetzen. Das Ziel ist eine gewebespezifische Wirkung. Und schließlich sollen die Speziallipide idealerweise so beschaffen sein, dass sie nach Abgabe der RNA vom Körper vollständig abgebaut oder ausgeschieden werden können.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz wird über seinen Projektträger VDI/VDE das von ISAR Bioscience koordinierte Forschungskonsortium mit insgesamt fast 13 Millionen für drei Jahre fördern. Davon erhalten die Friedrich-Schiller-Universität Jena fast 1,6 Mio. Euro und ihre Ausgründung Next Generation Pharma Polymers GmbH (NGP Polymers GmbH) 2 Millionen Euro.

Das Start-up-Unternehmen hat im November 2022 mit den ersten drei Mitarbeitern – alle Absolventen der Jenaer Universität – ein Büro in der Ausgründungsetage des Zentrums für Energie und Umweltchemie (CEEC Jena) der Uni Jena bezogen. Nach der Fertigstellung des Neubaus des Inkubators lab2fab des Technologie- und Innovationsparks (TIP) Jena will es 2024 dort einziehen.

Die Projektzusage ist Teil einer Initiative zur Förderung RNA-basierter Technologien. Sie sollen in Deutschland weiter vorangebracht und entsprechende Produktionsstätten aufgebaut werden, damit für künftig benötigte Impfstoffe, aber auch für neue RNA-Medikamente die notwendigen Reagenzien schnell im eigenen Land hergestellt werden können.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Kontakt in Jena:
Prof. Dr. Ulrich S. Schubert
Center for Energy and Environmental Chemistry Jena der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Philosophenweg 7b, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 948201
E-Mail: ulrich.schubert@uni-jena.de

https://www.uni-jena.de/230130-base

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…