Neue Angriffspunkte für Krebstherapien

PD Dr. Johann Matschke
Foto: Martin Kaiser

Röntgenpreis für PD Dr. Johann Matschke.

Verleihung im Rahmen des Akademischen Festakts der Justus-Liebig-Universität Gießen am 29. November 2024 – Röntgenvortrag am Vorabend des Festakts.

Der Röntgenpreis der JLU.
Foto: Katrina Friese

Der renommierte Röntgenpreis der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) geht in diesem Jahr an den Zellbiologen PD Dr. Johann Matschke vom Universitätsklinikum Essen. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird am Freitag, 29. November 2024, im Rahmen des Akademischen Festakts der JLU verliehen. Pfeiffer Vacuum und die Ludwig-Schunk-Stiftung stiften gemeinsam das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro. Im Andenken an den Nobelpreisträger Wilhelm Conrad Röntgen, der von 1879 bis 1888 als Professor in Gießen tätig war, verleiht die JLU seit 1960 den Preis.

Der Strahlenforscher Johann Matschke erhält den Preis für die Erforschung der Strahlenresistenz von Krebszellen. Er hat entdeckt, dass die Abwehrsysteme von Tumorzellen, die resistent gegen Strahlentherapie geworden sind, so beeinträchtigt werden können, dass die Zellen wieder angreifbar für reaktive Sauerstoffradikale und damit für die Bestrahlung sind. Seine bisherigen Forschungsarbeiten konnten wichtige Stoffwechsel-Netzwerke identifizieren, die es Tumorzellen ermöglichen, der zytotoxischen Wirkung der Strahlentherapie zu entgehen. Aus den gewonnenen Erkenntnissen will PD Dr. Matschke neue Biomarker für die Strahlenresistenz ableiten. „Die Beeinträchtigung des Stoffwechsels von Tumorzellen kann so zu neuen Angriffspunkten für Krebstherapien führen“, betonte Prof. Dr. Sangam Chatterjee (I. Physikalisches Institut) für den Gutachterausschuss der JLU.

Der Preisträger studierte von 2005 bis 2010 Biochemie an der Ruhr-Universität Bochum und promovierte am Universitätsklinikum Essen mit seinen Forschungen zur Identifizierung von Mechanismen der Hypoxie-vermittelten Strahlenresistenz. Seine Postdoc-Zeit in Essen nutzte PD Dr. Matschke auf eigene Initiative für zwei Forschungsaufenthalte am Technion in Haifa, um sich für die Durchführung und bioinformatische Auswertung von Metabolom-Analysen mittels Massenspektrometrie weiter zu qualifizieren. Von 2016 bis 2020 entwickelte er in der sich anschließenden zweiten Postdoktorandenphase ein Forschungsprofil zum Thema „Zellulärer Metabolismus und Strahlenantwort“. Dabei gelang ihm auch die Einwerbung substantieller eigener kompetitiver Drittmittel. Seit Oktober 2020 leitet er erfolgreich eine Nachwuchsgruppe zum Bereich „Zellmetabolismus und Strahlenantwort“ in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Verena Jendrossek am Institut für Zellbiologie (Tumorforschung) in Essen. Die Deutsche Gesellschaft für Biologische Strahlenforschung (DeGBS) zeichnete Johann Matschke im Jahr 2020 mit dem Dieter-Frankenberg-Nachwuchspreis aus.

Die JLU gibt den Röntgen-Preisträgerinnen und -Preisträgern traditionell die Gelegenheit, ihr Forschungsgebiet im Rahmen einer öffentlichen Vortragsveranstaltung am Vorabend des Akademischen Festakts vorzustellen. Der Röntgen-Vortrag mit dem Titel „Krebszellen überlisten: Metabolische Taktiken zur Überwindung von Strahlenresistenz“ findet am Donnerstag, 28. November 2024, 18 Uhr, im Heinrich-Buff-Ring 14, Hörsaal II, statt.

Termin

Akademischer Festakt mit Preisverleihung:
Freitag, 29. November 2023, 10.30 Uhr, Aula:
www.uni-giessen.de/festakt2024 (mit Link zum Livestream)
Röntgen-Vortrag „Krebszellen überlisten: Metabolische Taktiken zur Überwindung von Strahlenresistenz“:
Donnerstag, 28. November 2024, 18 Uhr, Hörsaal II, Heinrich-Buff-Ring 14, Gießen.

http://www.uni-giessen.de/

Media Contact

Lisa Dittrich Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuartige biomimetische Sprechventil-Technologie

Ein Forschungsteam der Universität und des Universitätsklinikums Freiburg hat eine neuartige biomimetische Sprechventil-Technologie entwickelt, die die Sicherheit für Patient*innen mit Luftröhrenschnitt erheblich erhöhen könnte. Die Herausforderung: Bei unsachgemäßem Gebrauch von…

Kollege Roboter soll besser sehen

CREAPOLIS-Award für ISAT und Brose… Es gibt Möglichkeiten, Robotern beizubringen, in industriellen Produktionszellen flexibel miteinander zu arbeiten. Das Projekt KaliBot erreicht dabei aber eine ganz neue Präzision. Prof. Dr. Thorsten…

Neue einfache Methode für die Verwandlung von Weichmagneten in Hartmagnete

Ein Forscherteam der Universität Augsburg hat eine bahnbrechende Methode entdeckt, um einen Weichmagneten in einen Hartmagneten zu verwandeln und somit magnetische Materialien zu verbessern: mithilfe einer moderaten einachsigen Spannung, also…