Neue Nachwuchsgruppe an der Freien Universität erforscht Nanogele für die Krebstherapie

Dabei handelt es sich um Trägersysteme zum Transport von Wirkstoffen, die etwa in der Krebstherapie eingesetzt werden können. Die Förderung umfasst 2,1 Millionen Euro über die kommenden vier Jahre. Die Nachwuchsgruppe wird von Dr. Marcelo Calderón vom Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität Berlin geleitet.

Als Nanogele bezeichnet man Netzwerke aus Polymeren in der Größenordnung von einigen Dutzend bis Hundert Nanometern, die als Trägersysteme für den Transport von Wirkstoffen entwickelt worden sind. Ein Nanometer entspricht einem Milliardstel Meter oder einem Millionstel Millimeter. Bisher ist es ein ungelöstes Problem, solche Trägersysteme spezifisch anzureichern und die Wirkstoffe kontrolliert freisetzen zu lassen. Dies ist bedeutsam für die Erhöhung des sogenannten therapeutischen Indexes, der ein Maß für die Sicherheit eines Medikaments ist. Ziel ist es, Medikamente mit verbesserter Wirksamkeit bei geringeren Nebenwirkungen zu entwickeln.

An der Lösung des Problems arbeiten die Wissenschaftler um Nachwuchsgruppenleiter Dr. Marcelo Calderón an der Freien Universität Berlin. Sie wollen neuartige thermoresponsive Nanogele entwickeln, die Wirkstoffe in der Krebstherapie zielgerichtet transportieren und kontrolliert freisetzen. Nach Injektion sollen diese neuartigen Nanotransporter im Blutkreislauf zirkulieren und sich aufgrund ihrer Größe spezifisch im Tumorgewebe anreichern. Durch einen externen Stimulus mit Nahinfrarot-Licht können die verkapselten Wirkstoffmoleküle – etwa Chemotherapeutika – selektiv und ortsgenau freigesetzt werden. Dies soll die Gefahr von Nebenwirkungen verringern und den Wirkstoff mit einem kontrollierten Zeit-Dosis-Profil freisetzen.

Die Nachwuchsgruppe wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Förderlinie „NanoMatFutur“ unterstützt, die auf neue Nano- und Werkstofftechnologien zielt.

Weitere Informationen
Dr. Marcelo Calderón, Nachwuchsgruppenleiter „ThermoNanogele“, Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 838-55387/-55472, E-Mail: marcelo.calderon@chemie.fu-berlin.de

Media Contact

Kerrin Zielke idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

KI-System analysiert subtile Hand- und Gesichtsgesten zur Gebärdenspracherkennung.

Nicht in der Übersetzung verloren: KI erhöht Genauigkeit der Gebärdenspracherkennung

Zusätzliche Daten können helfen, subtile Gesten, Handpositionen und Gesichtsausdrücke zu unterscheiden Die Komplexität der Gebärdensprachen Gebärdensprachen wurden von Nationen weltweit entwickelt, um dem lokalen Kommunikationsstil zu entsprechen, und jede Sprache…

Forscherin Claudia Schmidt analysiert durch Gletscherschmelze beeinflusste Wasserproben arktischer Fjorde.

Brechen des Eises: Gletscherschmelze verändert arktische Fjordökosysteme

Die Regionen der Arktis sind besonders anfällig für den Klimawandel. Es mangelt jedoch an umfassenden wissenschaftlichen Informationen über die dortigen Umweltveränderungen. Forscher des Helmholtz-Zentrums Hereon haben nun an Fjordsystemen anorganische…

Genetische Analyse zeigt neue Risikofaktoren für Depression in verschiedenen Bevölkerungsgruppen

Globale Studie identifiziert Gene für Depressionen in verschiedenen Ethnien

Neue genetische Risikofaktoren für Depression wurden erstmals in allen großen Weltbevölkerungen identifiziert und ermöglichen es Wissenschaftler*innen, das Risiko für Depression unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit vorherzusagen. Die bislang größte und…