Niederlande: Intelligente Lösungen für Bahn und Stahlindustrie werden gefördert
Verzögerungen im Zugverkehr sind ärgerlich und verursachen am Ende für alle Beteiligten Kosten. Auch die Stahlindustrie ächzt unter finanziellen Belastungen, die zum Teil vermeidbar wären.
Zwei Forscher der University of Twente wollen mit zwei Projekten beide Bereiche optimieren. Von der Technologiestiftung STW werden sie nun mit jeweils rund einer halben Million Euro gefördert.
Ihre Projekte könnten auch für die Optimierung des Schienenverkehrs und der Stahlindustrie in Deutschland Vorbildcharakter haben.
Mariёlle Stoelinga und Tiedo Tinga von der University of Twente forschen zur Smart Industry beim Schienenverkehr und bei der vorausschauenden Instandhaltung in der Stahlindustrie. Damit gehören ihre Projekte zu den insgesamt sechs von der Technologiestiftung STW geförderten Forschungsvorhaben, die sich auf „das Umsetzen beispiellos intelligenter industrieller Prozesse konzentrieren“.
Mariёlle Stoelinga, Forscherin des Fachbereichs „Formal Methods and Tools“ der Fakultät „Electrical Engineering, Mathmatics and Computer Science“ (EWI), erhält 448.000 Euro für das Projekt „Sequoia: Intelligente Instandhaltungsoptimierung durch Big Data und Fehlerbaumanalyse (Sequoia: Smart maintenance optimization via big data & fault tree analysis). Ziel des Projektes ist es, mithilfe der Analyse großer Datenmengen den Zugverkehr zu optimieren. Zum Einsatz könnte es etwa bei der Reduzierung von Verzögerungen auf der Schiene kommen.
Zugverkehr optimieren
Stoelinga beabsichtigt, durch das Projekt einen besseren Zugriff auf Fehlerursachen zu ermöglichen. „Die Fehlerursachen können aufgrund verschiedener Faktoren auftreten. Dazu gehören beispielsweise schwere Güterzüge, zusätzliche Belastungen durch das Beschleunigen und Bremsen sowie Temperaturdifferenzen“, erläutert Stoelinga. Es stünden hierzu zahlreiche Daten zur Verfügung, unter anderem von ProRail. Durch die Analyse dieser Daten sei es möglich, die Situation für den Bahnverkehr zu verbessern.
Stoelinga arbeitet in diesem Projekt gemeinsam mit dem Fachbereich Database (Djoerd Hiemstra) der University of Twente zusammen. Auch Joost-Pieter Katoen, Prof. an der Universität Aachen und in Twente, ist beteiligt.
Vorausschauende Instandhaltung
Tiedo Tinga befasst sich in seinem Projekt mit der vorausschauenden Instandhaltung (Dynamic Based Maintenance). Hierbei fokussiert sich der Professor der University of Twente auf das mit 510.000 Euro geförderte STW-Projekt „SUPREME – Smart Sensoring and Predictive Maintenance in Steel Manufacturing“, also mit dem intelligenten Sensoring und der vorausschauenden Instandhaltung in der Stahlindustrie.
„Smart Industry“ erreicht neue Phase
Das Programm „Smart Industry“ der niederländischen Technologiestiftung STW erreicht nun eine neue Phase, indem sechs Forschungsvorhaben gefördert werden. Die Forschungen im Nachbarland knüpfen an die Schlüsselbranchen HTSM (Roadmap Smart Industry), ICT (Commit2Data-community) und Kreative Industrie (CLICK.NL) an. Das Gesamtbudget für Projekte unter den Dach von „Smart Industry“ beträgt rund 3,6 Millionen Euro.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.utwente.nl/en/research/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
Neueste Beiträge
Menschen vs Maschinen – Wer ist besser in der Spracherkennung?
Sind Menschen oder Maschinen besser in der Spracherkennung? Eine neue Studie zeigt, dass aktuelle automatische Spracherkennungssysteme (ASR) unter lauten Bedingungen eine bemerkenswerte Genauigkeit erreichen und manchmal sogar die menschliche Leistung…
Nicht in der Übersetzung verloren: KI erhöht Genauigkeit der Gebärdenspracherkennung
Zusätzliche Daten können helfen, subtile Gesten, Handpositionen und Gesichtsausdrücke zu unterscheiden Die Komplexität der Gebärdensprachen Gebärdensprachen wurden von Nationen weltweit entwickelt, um dem lokalen Kommunikationsstil zu entsprechen, und jede Sprache…
Brechen des Eises: Gletscherschmelze verändert arktische Fjordökosysteme
Die Regionen der Arktis sind besonders anfällig für den Klimawandel. Es mangelt jedoch an umfassenden wissenschaftlichen Informationen über die dortigen Umweltveränderungen. Forscher des Helmholtz-Zentrums Hereon haben nun an Fjordsystemen anorganische…