Parlamentarische Staatssekretärin Astrid Klug verleiht Förderpreis Naturschutzhöfe 2008
Staatssekretärin Astrid Klug (BMU) hat heute gemeinsam mit der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Dr. Beate Jessel, den bundesweiten Förderpreis Naturschutzhöfe 2008 verliehen. Die beiden vergebenen Preise erhalten der Lämmerhof (Schleswig-Holstein) und Gut Schmerwitz (Brandenburg).
Der Lämmerhof und Gut Schmerwitz überzeugten die unabhängige, mit Experten aus den Bereichen Naturschutz, Landwirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit besetzte Jury mit ihrer bunten Palette an Öffentlichkeitsarbeit und einer professionellen Darstellung. Die Betriebe zeigen über Flyer, Broschüren, Infotafeln, Internetseiten, vor allem aber über den direkten Kontakt bei Führungen und Veranstaltungen aller Art, dass sie mehr sind als Lebensmittelproduzenten. Ausgefeilte pädagogische Angebote, naturkundliche Führungen und Hoffeste bringen Groß und Klein nicht nur in Berührung mit der Landwirtschaft, sondern auch mit der Natur.
Staatssekretärin Astrid Klug betonte bei der offiziellen Preisverleihung im BfN die Bedeutung einer Natur schonenden Landwirtschaft für die Erhaltung der biologischen Vielfalt: „Den meisten ist nicht bewusst, dass unsere Landwirte nicht nur Nahrungsmittel erzeugen, sondern auch das Bild unserer Landschaft prägen. Diejenigen, die erfolgreich Naturschutzmaßnahmen in ihren Betriebsablauf integrieren, leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der lebendigen Vielfalt“. Sie tragen mit ihrem Engagement zu den Zielen der Bundesregierung bei, den Verlust der biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2010 zu stoppen.
Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, freute sich über die rund 60 eingegangenen Bewerbungen dieser Wettbewerbsrunde und hofft, dass „die positiven Beispiele vielen Landwirten Anstöße bieten, ihr Engagement für den Naturschutz in Zukunft aktiver zu kommunizieren. Nur so, das heißt nach dem Motto 'Tue Gutes und rede darüber' kann die verdiente gesellschaftliche Anerkennung erreicht werden.“ Hilfestellung bieten soll auch das bei der Preisverleihung vorgestellte Buch „Landwirt schafft Vielfalt – Natur fördernde Landwirtschaft in der Praxis“. Darin werden die Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Projekt „Naturschutzhöfe“ wiedergegeben, ergänzt um Handlungsempfehlungen und praktischen Tipps.
„Das herausragende Engagement der ausgezeichneten Betriebe verschafft ihnen ein Alleinstellungsmerkmal, das sich auch vermarktungsfördernd einsetzen lässt“, ist sich Laudator Dr. Stefan Rösler, Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg, sicher. „Wenn es den Höfen gelingt, Kunden und Hofbesuchern ihre besondere Wirtschaftsweise und den schonenden Umgang mit der Natur nahe zu bringen, bekommen diese das Gefühl, mit ihrem Einkauf nicht nur den Landwirt, sondern auch die Landschaft zu unterstützen, die für sie Heimat und Erholungsraum darstellt.“
Mit dem Förderpreis werden Landwirtschaftsbetriebe ausgezeichnet, die beispielhaft und umfassend Naturschutzmaßnahmen in die Bewirtschaftung ihres Hofes einbinden. In dieser zweiten Wettbewerbsrunde lag der Schwerpunkt auf der Öffentlichkeitsarbeit. Gefragt waren Ideen und Konzepte, mit denen die Betriebe ihre Naturschutzleistungen nach außen darstellen und ihr Engagement für die Erhaltung der biologischen Vielfalt an die Öffentlichkeit kommunizieren. Initiiert und durchgeführt wurde der Wettbewerb vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit dem Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) und der Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL).
Der Förderpreis war 2008 mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.
Die Preisträger:
Mit dem ersten Preis wird das große Engagement von Detlef Hack, Ute Thode und Christian und Urte Brüggemann vom Lämmerhof in Panten ausgezeichnet. Seit 19 Jahren bewirtschaften sie mit ihrem Team den rund 550 Hektar großen Demeter-Betrieb nach dem Motto „Der Natur auf dem Lämmerhof einen Platz geben“. Dafür wollten sie von Beginn an Biotope schaffen und erhalten, sie miteinander verbinden und den ganzen Hof in das umgebende Netz von naturschutz-fachlich wertvollen Wald- und Moorstandorten einbinden.
Zweiter Preisträger ist das Gut Schmerwitz, ein Bioland-Betrieb im Südwesten Brandenburgs, zu dem heute über 1.500 Hektar Acker- und Grünlandflächen gehören. Nach der Wende übernahm eine soziale Einrichtung das ehemals volkseigene Gut und entwarf für die zu DDR-Zeiten ausgeräumten Flächen ein Biotopverbundkonzept, das sich am alten Landschaftsbild orientierte und auch Aspekte der Landschaftsästhetik integrierte.
Buch „Landwirt schafft Vielfalt – Natur fördernde Landwirtschaft in der Praxis“
Um die Ideen und das große Engagement vieler Betriebe einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, entstand im Rahmen des Projekts das Buch „Landwirt schafft Vielfalt – Natur fördernde Landwirtschaft in der Praxis“, das anlässlich der Preisverleihung vorgestellt wurde. Darin sind auch die Ergebnisse und Erfahrungen aus der 1. Wettbewerbsrunde wiedergegeben, an der sich rund 230 Betriebe beteiligt hatten. „Das Buch enthält Erfahrungsberichte von zahlreichen Landwirtinnen und Landwirten, die sich um den Förderpreis Naturschutzhöfe beworben haben. Handlungsempfehlungen und praktischen Tipps ergänzen das bunt bebilderte Werk und sollen Landwirten Anregungen bieten, selbst für die Naturvielfalt auf dem Betrieb aktiv zu werden“, beschreiben die Autoren Silvia Huber und Dr. Rainer Oppermann vom IFAB die Ziele des Buches. Das Buch kann kostenlos beim BfN angefordert werden (Natur-und-Nutzung@bfn.de; Telefon: 0228-8491-1827, Fax.: 0228-8491-1819).
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) förderte den Wettbewerb mit Mitteln des Bundesministeri-ums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU). Der Preis wird gemeinsam vergeben von der Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL), dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) / Bund Naturschutz Bayern (BN), dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL), dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) / Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) und der Stiftung Europäisches Naturerbe (Euronatur). Organisation und Durchführung lagen beim Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB).
Weitere Informationen zum Förderpreis Naturschutzhöfe sowie ausführliche Hofportraits der beiden Siegerbetriebe erhalten Sie auf der Internetseite www.naturschutzhoefe.de
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