RUB-Student macht „Umfrage“ unter Himmelskörpern: Rotary-Preis für jungen Astronomen
Dem kosmischen Puzzle einen weiteren Stein hinzugefügt hat Peter-Christian Zinn mit seiner Masterarbeit am Astronomischen Institut der RUB (AIRUB). Er beobachtete bei einer speziellen Radio-Wellenlänge ein definiertes Stück des südlichen Sternenhimmels und katalogisierte alle seine Funde für die weltweite Gemeinschaft der Astronomen. Seine Aufzeichnungen erlauben es, Aussagen über die Zusammensetzung und Entwicklung der Objekte des Kosmos zu machen, die bis weit in die Vorzeit reichen.
Für seine Arbeit wurde er vom Rotary-Club Bochum-Hellweg mit dem Rotary-Universitätspreis 2010 für herausragende Studienleistungen ausgezeichnet. Der Preis wurde im Rahmen des Semesterkonzerts der RUB Ende Januar verliehen.
Vernetzt beobachten und in Gänze verstehen
Ziel moderner astronomischer Beobachtungskampagnen ist es, das Universum als Ganzes zu verstehen, nicht nur einzelne, eventuell nicht repräsentative Objekte am nächtlichen Himmel zu studieren. Diese koordinierten Survey-Beobachtungen von besonders ausgesuchten Teilstücken des Himmels sollen den Astronomen aber auch dabei helfen, möglichst viele Informationen über den gesamten Bereich des elektromagnetischen Spektrums verteilt zu sammeln. „Schließlich sieht das Universum beispielsweise im Infrarot-Bereich, also wenn man die Wärmestrahlung betrachtet, ganz anders aus als im kleinen Bereich des sichtbaren Lichtes, den wir mit unseren Augen wahrnehmen können“, erklärt Peter-Christian Zinn.
Wissenschaftler in aller Welt profitieren
Für seine Masterarbeit, die von Prof. Dr. Ralf-Jürgen Dettmar und PD Dr. Dominik J. Bomans betreut wurde, beobachtete er ein Stück des südlichen Sternenhimmels bei einer Frequenz von 2,3 GHz, also 13 cm Wellenlänge. Er stellte einen Katalog der gefunden Objekte zusammen und lieferte eine erste Interpretation der Daten. Mit einer Fläche, die ca. 60 Vollmonden am Himmel entspricht, ist dies die tiefste Radiobeobachtung dieser Größenordnung zurzeit. Wissenschaftler in aller Welt können nun mit diesen Daten arbeiten. Die Arbeit erlaubt es z.B. den Wissenschaftlern der ATLAS-Kollaboration, zu der Zinn gehört, statistisch hoch signifikante Aussagen über Zusammensetzung und Entwicklung der Objekte des Kosmos zu machen, und das von einer Zeit an, zu der das Universum nur ein Zehntel seines heutigen Alters hatte. „Man kann die Arbeit gut mit einer Meinungsumfrage zu einer Wahl vergleichen“, erklärt Zinn: „Befragt man nur wenige Personen, so kann das Ergebnis stark schwanken. Zu viele Personen zu befragen, bringt aber auch nichts, da sich die Prognosegüte ab einer bestimmten Anzahl nicht mehr wesentlich verbessert.“ Ergebnisse der Arbeit von Peter-Christian Zinn sollen nun unter Leitung von Dr. Enno Middelberg (AIRUB) weiter validiert werden, unter anderem mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte und dem Herschel Weltraumteleskop, dem derzeit größten und modernsten Auge im All.
Weitere Informationen
Peter-Christian Zinn, Astronomisches Institut Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel.: 0234/32-26085, E-Mail: zinn@astro.rub.de
Redaktion: Meike Drießen
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