Rudolf-Virchow-Preis 2017 – wegweisende Forschung zu einer seltenen Form des Hodgkin-Lymphoms
Als innovative Forschungsarbeit, die neue Erkenntnisse zur Pathogenese des seltenen Subtyps des nodulären Lymphozyten-prädominanten Hodgkin-Lymphoms liefert, wurde die Forschungsarbeit von der Jury zur Verleihung des Rudolf-Virchow-Preises gelobt. Die Preisverleihung an Prof. Dr. med. Sylvia Hartmann erfolgte am 23. Juni 2017 im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie in Erlangen.
Prof. Hartmann ist seit 2013 Oberärztin am Dr. Senckenbergischen Institut für Pathologie am Universitätsklinikum der J. W. Goethe Universität Frankfurt am Main. Seit 2016 hat sie eine außerplanmäßige Professur an der medizinischen Fakultät der Universität inne. Ihr Studium absolvierte sie an den Universitäten Mainz, Würzburg, Lausanne und Paris.
„Seit Beginn meiner Facharztausbildung untersuche ich verschiedene Lymphome und speziell das Hodgkin-Lymphom“, erklärt die gebürtige Darmstädterin. „Für mich ist der Rudolf-Virchow-Preis mit namhaften medizinischen Persönlichkeiten verbunden. Ich freue mich sehr und es ist mir eine große Ehre, dass meine Arbeit in einem Spezialgebiet in dieser Form gewürdigt wird.“
Nachweis von drei zentralen Gen-Mutationen
Der von Prof. Hartmann untersuchte Subtyp des Hodgkin-Lymphoms betrifft die eher seltene Form des nodulären Lymphozyten-prädominanten Hodgkin-Lymphoms. Bislang war dieser Typ schwer erforschbar, da nur wenige Tumorzellen, in der Regel etwa ein Prozent, in den Gewebeproben vorliegen. Hartmann analysierte daher zunächst zwei Schlüsselfälle, in denen eine Kombination aus Hodgkin- und einem tumorzellreicheren sekundären aggressiven Lymphom vorlagen.
Über die Gesamtgenom-Sequenzierung dieses tumorzellreicheren Anteils wurden drei neue Gene mit Mutationen identifiziert. „Durch die neue molekulargenetische Methode der ultra-tiefen Parallelsequenzierung konnten wir diese Genveränderungen in SGK1, DUSP2 und JUNB mit Hilfe eines Gen-Panels auch in Fällen mit sehr geringem Tumorzell-Gehalt aufspüren“, so die Pathologin.
Auch wenn Therapien für die Praxis noch nicht in Sicht sind, bieten die Forschungsergebnisse bahnbrechende Erkenntnisse zu Schlüssel-Mutationen als Basis für weitere Forschungen.
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