Spitzenforschung bei „Quanten- und Gravitationsfeldern“
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat der Universität Jena jetzt rd. 3,5 Millionen Euro für 4,5 Jahre bewilligt, um ihr Graduiertenkolleg „Quanten- und Gravitationsfelder“ (GRK 1523) fortzuführen.
Damit können ab Oktober 2013 weitere 14 Doktoranden und ein Postdoc beschäftigt werden. Neben diesen Stipendiaten werden zusätzlich ca. 15 Nachwuchswissenschaftler der Jenaer Universität in dieser bundesweit einmaligen Doktorandenschmiede forschen – insgesamt also etwa 30 Doktoranden und 3-4 Postdocs.
„Wir in Jena haben das einzige Theorie-Institut in Deutschland, wo diese Kombination aus Quanten- und Gravitationsphysik angeboten wird“, betont Kolleg-Sprecher Prof. Dr. Andreas Wipf. Und daraus ist in der ersten Förderperiode bereits Beachtliches hervorgegangen: Seit 2008 wurden 23 Doktoranden des Kollegs promoviert und haben es mehr als 250 Gastwissenschaftler besucht.
„Die Experten der Deutschen Forschungsgemeinschaft waren der Meinung, dass in unserem Graduiertenkolleg neben der hervorragenden Ausbildung eine in dieser Kombination einmalige Spitzenforschung in Deutschland betrieben wird“, berichtet Wipf von der Evaluation und ergänzt: „Dieses eindeutige Votum bestätigt uns auf unserem Weg, die Grundlagenforschung in Physik und den angrenzenden Gebieten der Mathematik an der Friedrich-Schiller-Universität weiter zu etablieren und weltweit Geltung zu verschaffen. Dazu ist eine national sichtbare Doktoranden-Ausbildung in der Theoretischen Physik ein ganz wesentlicher Baustein.“ Und dessen Existenz haben die positive Begutachtung und die daraus resultierende Fortführung der Förderung durch die DFG eindrucksvoll belegt.
Von Feld- und Stringtheorie bis Numerik und Mathematische Physik
Vor den Physikern und Mathematikern des Kollegs liegt trotz der Spezialisierung auf „Quanten- und Gravitationsfelder“ ein breites Themenfeld an der Schnittstelle zwischen Feldtheorie, Differenzialgeometrie und Numerik. So soll nach gänzlich neuen Erkenntnissen in der Physik geforscht werden. Es geht dabei u. a. um Fermionische Systeme. Das sind Teilchen mit einem bestimmten Drehimpuls, die bei starken Wechselwirkungen im Gleichtakt schwingen und im Kollektiv neue Materiezustände bilden können. Sie werden im Labor in ultrakalten Gasen erzeugt oder kommen im Inneren von Neutronensternen vor. Wie diese Fermionischen Systeme funktionieren und aus den Erkenntnissen neue Modellsysteme schaffen, das sind einige der vielen Fragen, die im Graduiertenkolleg beantwortet werden sollen. Auch neue Erkenntnisse zu Effekten der Raumzeit und der Geometrie Schwarzer Löcher hoffen die Jenaer Wissenschaftler dank der Doktorandenschmiede zu gewinnen.
In der neuen Förderperiode wird zudem die „Mathematische Physik“ im Mittelpunkt stehen, die sich mit Strukturuntersuchungen von Quantensystemen mit unendlich vielen Freiheitsgraden beschäftigt. „Ein anderer neuer Schwerpunkt“, berichtet Physiker Wipf, „handelt von sehr aktuellen Entwicklungen über einen überraschenden und zurzeit sehr intensiv untersuchten Zusammenhang zwischen Quanten- und Gravitationstheorien. Dieser Zusammenhang beruht auf der Stringtheorie, die Quanten- und Gravitationstheorie vereinigt und in der Elementarteilchen als sehr kleine Strings angesehen werden.“ Auch auf diesem Feld werden Doktoranden die Möglichkeiten des verlängerten GRK 1523 an der Friedrich-Schiller-Universität nutzen.
Kontakt:
Prof. Dr. Andreas Wipf
Theoretisch-Physikalisches-Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Max-Wien-Platz 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 947130
E-Mail: wipf[at]tpi.uni-jena.de
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena betreibt derzeit 15 Graduiertenschulen und -kollegs, darunter fünf von der DFG geförderte, und ist an weiteren sieben beteiligt.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-jena.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
Neueste Beiträge
Interstellares Methan als Aminosäure-Urahn?
Gammastrahlung setzt Methan zu Glycin und anderen komplexen Verbindungen um. Gammastrahlung kann Methan bei Raumtemperatur in eine Bandbreite verschiedener Produkte umsetzen, darunter Kohlenwasserstoffe, sauerstoffhaltige Verbindungen und Aminosäuren, wie ein Forschungsteam…
Neuer Mechanismus: Wie Krebszellen dem Immunsystem entwischen
Ein internationales Team unter Federführung der Goethe-Universität Frankfurt hat einen innerzellulären Sensor identifiziert, der die Qualität sogenannter MHC-I-Moleküle überwacht. MHC-I-Moleküle helfen dem Immunsystem, kranke Zellen – zum Beispiel Tumorzellen –…
Flexible Strahlformung-Plattform optimiert LPBF-Prozesse
Neuer Ansatz in der Strahlformung macht die additive Fertigung flexibler und effizienter: Das Fraunhofer ILT hat eine neue Plattform entwickelt, mit der Laser Powder Bed Fusion (LPBF) Prozesse individuell optimiert…