Turbulente Meeresforschung
Für Uwe Stöber ist heute ein guter Tag. Die internationale Graduiertenschule GLOMAR verleiht ihm den mit 1.000 Euro dotierten „Best Paper Award 2008“; eine Auszeichnung für die beste wissenschaftliche Veröffentlichung von GLOMAR-Doktoranden im abgelaufenen Jahr.
GLOMAR wird im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG gefördert. Hier werden Doktoranden in allen Disziplinen der Meeresforschung von der Physik bis zur Soziologie ausgebildet.
Exzellent ausbilden, international Erfahrungen sammeln und über Fächergrenzen hinweg mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Disziplinen zusammen zu arbeiten – das sind die Markenzeichen der Bremer Graduiertenschule. Uwe Stöber kann als Musterbeispiel eines GLOMAR-Doktoranden gelten. Er hat in München, Aarhus/Dänemark und Bremen studiert und arbeitet jetzt als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Umweltphysik an der Universität Bremen. Im März 2007 wurde er Mitglied der Graduiertenschule GLOMAR, die ihm u.a. einen halbjährigen Forschungsaufenthalt an der US-amerikanischen Oregon State University ermöglichte.
„Letztendlich beschäftige ich mich mit der Frage, wie der Golfstrom funktioniert“, sagt der 28jährige. Der Golfstrom ist ein Teil der Warmwasserheizung Westeuropas. Er transportiert warmes und salzreiches Oberflächenwasser aus den Tropen in die nördlichen Breiten. Dort gibt das Wasser seine Wärme an die Atmosphäre ab, sinkt nach unten und fließt in der Tiefe wieder äquatorwärts. „Insbesondere interessiert mich, wie das kalte Wasser zurück an die Oberfläche gelangt. Turbulenzen im Ozean mischen Wärme in die Tiefe. Durch diesen Prozess wird das kalte Tiefenwasser wieder aufgewärmt und kann an die Oberfläche aufsteigen“, erklärt der Bremer Physiker, der an mehreren Schiffsexpeditionen in den Nordatlantik teilnahm. Kenntnisse über die Turbulenzen in dieser Umwälzbewegung sind also unerlässlich, um Westeuropas Warmwasserheizung zu verstehen.
„In meiner Arbeit beschreibe ich, wie die Stärke der Vermischung mit der Geschwindigkeit der tiefen Strömungen zusammenhängt: je schneller der Strom, umso größer ist die Vermischungsrate. Daher machen die Turbulenzen entlang des westlichen Randes des Nordatlantiks einen großen Anteil der gesamten Vermischung im Nordatlantik aus.“
Seine Erkenntnisse veröffentlichte der Preisträger 2008 in der renommierten Fachzeitschrift „Deep-Sea Research“. Dafür wird ihm heute der GLOMAR „Best Paper Award“ verliehen. „Der Preis ist für unsere Doktoranden und Doktorandinnen natürlich ein besonderer Anreiz, ihre Arbeiten in den bekanntesten Wissenschaftsjournalen zu publizieren“, sagt der Leiter der Graduiertenschule, Prof. Dierk Hebbeln. „Als Bestandteil der Exzellenzinitiative sind wir gehalten, herausragende wissenschaftliche Arbeiten nach Kräften zu fördern. Eine solche Arbeit ist Uwe Stöber hier gelungen. Der Auszeichnung sowie die Preisverleihung mit Laudatio und Gastvortrag eines renommierten internationalen Fachkollegen sind einerseits Anerkennung seiner Leistung und andererseits natürlich auch Ansporn für seine Kolleginnen und Kollegen in GLOMAR.“
Das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro kann Uwe Stöber gut gebrauchen: „Ich werde meine Doktorarbeit noch in diesem Jahr abschließen. Das Preisgeld ermöglicht mir, meine Dissertation professionell gestalten und drucken zu lassen.“
Weitere Informationen/Interviewanfragen/Bildmaterial:
Albert Gerdes
MARUM-Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0421 – 218-65540
Email: agerdes@marum.de
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In der Graduiertenschule GLOMAR erhalten ausgewählte Nachwuchswissenschaftler gemeinsam eine exzellente Ausbildung in allen Bereichen der Meereswissenschaften von der Ozeanographie bis zum Seerecht. Aufbauend auf einem klar strukturierten Curriculum, unterstützt durch moderne Betreuungskonzepte und eingebunden in internationale Forschungsprojekte lernen die Doktoranden/innen über ihre Disziplin hinauszublicken und zu den faszinierenden Herausforderungen und Entdeckungen der marinen Global Change Forschung beizutragen GLOMAR wurde im November 2006 im Rahmen der Exzellenzinitiative gegründet und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG finanziert.
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