Verleihung des hochdotierten Hans-Kilian-Preises an Jaan Valsiner am 28. April 2017 in Bochum
Der estländische Kulturpsychologe Professor Dr. Jaan Valsiner von der dänischen Universität Aalborg wird mit dem diesjährigen Hans-Kilian-Preis zur Erforschung und Förderung der metakulturellen Humanisation ausgezeichnet, einem der höchstdotierten Preise im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften in Deutschland.
Der Forschungspreis wird von der Köhler-Stiftung im Stifterverband vergeben und ist mit 80.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung würdigt exzellente Leistungen von Personen, die neue Einsichten in die geschichtliche und kulturelle Existenz des Menschen und seine veränderliche Psyche vermittelt haben.
Die Preisverleihung ist öffentlich und findet am Freitag, den 28. April 2017 um 16 Uhr im Veranstaltungszentrum der Ruhr-Universität Bochum (Universitätsstraße 150, 44801 Bochum) statt. Interessierte werden um Anmeldung per E-Mail an hans-kilian-preis@rub.de gebeten.
Zum Preisträger Jaan Valsiner
Mit Jaan Valsiner zeichnet die Köhler-Stiftung eine Wissenschaftlerpersönlichkeit aus, deren bisheriges Gesamtschaffen im Feld einer interdisziplinär ausgerichteten Kulturpsychologie höchste internationale Anerkennung genießt. Seine Arbeiten im Bereich der entwicklungs- und sozialpsychologischen Forschung sowie der innovativen Theorie- und Methodenentwicklung finden seit mehreren Jahrzehnten größte Aufmerksamkeit und entfalten weltweit Wirkung.
Neben den exzellenten, ein breites thematisches Spektrum abdeckenden wissenschaftlichen Leistungen stellt die Köhler-Stiftung Valsiners überragenden Beitrag zur nachhaltigen Institutionalisierung der Kulturpsychologie heraus. Dies schließt die Konzeption und Durchführung international nachgefragter Studiengänge und Lehrangebote ebenso ein wie ein außerordentliches Engagement im Feld der Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern.
Jaan Valsiner wird vom Preiskollegium der Köhler-Stiftung als ein vielfältig tätiger Wissenschaftler gewürdigt, der die Kriterien für die Vergabe des Hans-Kilian-Preises 2017 in hervorragender Weise erfüllt. Mit Valsiner werde ein international renommierter Kollege ausgezeichnet, dessen breite Bildung, undogmatische Offenheit und außergewöhnliche Produktivität bestens zum Geist der Arbeiten und Ambitionen Hans Kilians passen.
Nach Professuren in den USA sowie zahlreichen Forschungs- und Lehrtätigkeiten in vielen Teilen der Welt ist Jaan Valsiner seit 2013 Niels Bohr Professor of Cultural Psychology im Department of Communication and Psychology der Aalborg University in Dänemark. Derzeit sind es vier für das Profil des Hans-Kilian-Preises gleichermaßen relevante Bereiche, in denen das von Valsiner konzipierte und geleitete „Centre for Cultural Psychology“ tätig ist: Kulturpsychologie und Ästhetik im urbanen Leben, Kreativitätsprozesse in alltäglichen Sozialpraktiken, Interventionen in der globalisierten Welt sowie Wissenschaftstheorie der Sozialwissenschaften.
Zum Hans-Kilian-Preis
Der Hans-Kilian-Preis wurde 2011 ins Leben gerufen und wird seitdem in einem zweijährigen Turnus vergeben. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 80.000 Euro verbunden. Benannt ist der Preis nach Hans Kilian (1921-2008), der als Ordinarius für Sozialpsychologie und angewandte Psychoanalyse an der Universität Kassel lehrte. In seiner Arbeit legte er Grundlagen für eine interdisziplinäre Analyse der soziokulturellen und psychischen Evolution des Menschen, den er in der postmodernen globalisierten Welt auf einer neuen Stufe, der „metakulturellen Humanisation“, angekommen sah. Darunter verstand Kilian Entwicklungsanforderungen, die für multikulturelle Gesellschaften und eine weltweite, möglichst von Toleranz und wechselseitiger Anerkennung geprägte Praxis interkultureller Kommunikation sind.
Der erste Preisträger im Jahr 2011 war der Kulturwissenschaftler Hartmut Böhme, der zweite Preisträger war 2013 der Soziologe und Sozialtheoretiker Hans Joas, die dritte Preisträgerin war 2015 die amerikanische Psychoanalytikerin Jessica R. Benjamin.
Die Köhler-Stiftung
Die 1987 durch Lotte Köhler errichtete Köhler-Stiftung im Stifterverband fördert die Wissenschaften vom Menschen, und zwar insbesondere solche Gebiete, die das Verständnis des Menschen über sich selbst erweitern. Darunter sind sowohl Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Psychologie und benachbarter Sozial- und Kulturwissenschaften als auch auf dem Gebiet der Medizin zu verstehen. Vorrangig gefördert werden Arbeiten zu psychosozialen Aspekten des menschlichen Zusammenlebens in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
In Zusammenhang mit dem Preis werden vom Hans Kilian und Lotte Köhler-Centrum (KKC) an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum regelmäßig internationale Hans-Kilian-Vorlesungen zur sozial- und kulturwissenschaftlichen Psychologie und integrativen Anthropologie veranstaltet. Die Ergebnisse der Hans-Kilian-Vorlesungen, ebenfalls mit Mitteln der Köhler-Stiftung gefördert, werden veröffentlicht. Mehrere „Deutschlandstipendien“ werden als Lotte-Köhler-Stipendien vergeben. Die Stipendiaten und Stipendiatinnen haben Zugang zum Studierendenkolleg des KKC.
Wir würden uns freuen, Sie als Medienvertreter zur Preisverleihung begrüßen zu dürfen. Interviews mit Jaan Valsiner sind möglich. Für Anmeldungen, Interviewanfragen und bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Weitere Informationen erteilen:
Dr. Pradeep Chakkarath / Viktoria Niebel, M. A.
Hans Kilian und Lotte Köhler-Centrum
Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie
Fakultät für Sozialwissenschaft
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstraße 150
44780 Bochum
Tel.: (0234) 32-572050
Fax: (0234) 32-14570
hans-kilian-preis@rub.de
http://www.hans-kilian-preis.de – Webseite zum Hans-Kilian-Preis
http://www.deutsches-stiftungszentrum.de/stiftungen/koehler-stiftung – Webseite der Köhler-Stiftung
http://www.kilian-koehler-centrum.de – Webseite des Hans Kilian und Lotte Köhler-Centrums
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