Von der EU ausgezeichnet: Wenn die eigene Haut berührungsempfindliche Bildschirme ersetzt

Saarbrücker Forscher haben mit Sensoren versehene Sticker entwickelt, die sich an die Haut anschmiegen. Das mobile Gerät kann direkt über den eigenen Körper gesteuert werden, etwa um Musik zu hören. Foto: Oliver Dietze

„Smartwatch und Co. können zwar schon durch Berührungen auf dem Körper bedient werden, doch die Geräte sind dick und starr und stammen immer noch aus der Massenproduktion. Sie sind daher nicht optimal auf den Körper ihres Anwenders abgestimmt“, erklärt Jürgen Steimle, Professor für Informatik an der Universität des Saarlandes. Seine Gruppe will deswegen eine neue Generation mobiler Endgeräte entwickeln, die sie unter dem Begriff „Interactive Skin“ zusammenfassen.

Wie das aussehen kann, haben sie bereits durch ihr Forschungsprojekt „iSkin“ gezeigt. Dort haben sie aus flexiblem Silikon und leitfähigen Elektrosensoren berührungsempfindliche Sticker für die Haut entwickelt, die Tattoos ähneln.

Diese dienen als Eingabefläche, mit der Nutzer mobile Computer steuern können. Drückt der Anwender auf den Sticker, kann er so beispielsweise einen Anruf annehmen oder die Lautstärke eines Musikspielers regulieren. „Bei iSkin haben wir zunächst nur Arten der Eingabe erforscht, jetzt untersuchen wir mit Hilfe noch dünnerer Materialien, wie man auf der Haut Informationen anzeigen und fühlen kann.

Der ERC Starting Grant wird uns erlauben, die Möglichkeiten der Interaktion auf dem Körper systematisch und umfassend zu erforschen“, so Professor Steimle. Er ist auch zuversichtlich, dass dadurch die interaktive Haut zunehmend im Alltag genutzt werden wird.

„Bei grafischen Benutzeroberflächen war es ähnlich. Die Forschung dahinter hat es ermöglicht, dass sie heute jeder verwendet“, erklärt Professor Steimle.

Laut Angabe des ERC hatten sich dieses Jahr insgesamt 2935 Forscher um einen ERC Starting Grant beworben, nur 325 waren erfolgreich. Professor Steimle hatte sich für den Bereich „Physical Sciences and Engineering“ beworben. Hier gingen 1288 Anträge ein. In dieser Kategorie belohnte der europäische Forschungsrat jedoch nur 146 mit einem ERC Starting Grant.

Weitere Informationen:
Jürgen Steimle
https://hci.cs.uni-saarland.de/people/juergen-steimle/

ERC Starting Grants
https://erc.europa.eu/funding-and-grants/funding-schemes/starting-grants

Fragen beantworten:
Professor Dr. Jürgen Steimle
Lehrstuhl für Mensch-Computer-Interaktion
Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“
Universität des Saarlandes
Tel.: +49 681 302-70180
E-Mail: steimle@cs.uni-saarland.de

Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-2601).

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Thorsten Mohr Universität des Saarlandes

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