Energiegeladen: Zehn Leitmessen bringen HANNOVER MESSE 2008 auf Hochtouren
Die zehn Leitmessen der HANNOVER MESSE 2008 bildeten die Plattform für Innovationen – von Industrieautomation über Energietechnologien bis hin zu Zulieferung und Hightech der Zukunft. Die HANNOVER MESSE ist und bleibt 'weltweit das wichtigste Technologieereignis', so Sepp D. Heckmann, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Messe AG.
Factory Automation – Roboter prägen das Bild
Aspekte vernetzter Automationslösungen sowie elektrische Antriebstechnik und Innovationen aus Maschinenbau und Robotik wurden auf der internationalen Leitmesse der Fertigungsautomation, Factory Automation, gezeigt. Matthias Goeke von der Goeke Technology Group, die mit dem 'Titan' von KUKA den stärksten Roboter der Welt nach Hannover brachte, lobte insbesondere das Messekonzept: 'Von den Themengebieten der Factory Automation profitieren deutsche und europäische Unternehmen gleichermaßen. Die Factory Automation bietet hierzu eine breit gefächerte Plattform für einen interessanten Austausch innovativer Ideen und Erfahrungen aus allen Bereichen der industriellen Automatisierung.'
Auch Firmen, die auf den ersten Blick nicht unbedingt als klassische Prozessoptimierer gelten, fühlten sich im Umfeld der 'Factory Automation' gut aufgehoben. Alexander Burghardt, MSSI Vice President Central Europe, Eastern Europe & Russia der Motorola GmbH, ist dafür ein gutes Beispiel: 'Wir sind ein Kommunikationsunternehmen. Wir wissen, dass wir mit der Factory Automation scheinbar nicht so viel zu tun haben. Aber wir konnten zeigen, dass wir als Unternehmen mit unseren Lösungen zur Effizienz von Arbeitsabläufen und zur Prozessoptimierung beitragen können. Deshalb sind wir hier im richtigen Umfeld, ja im besten Umfeld.'
INTERKAMA+: Marktplatz für die Welt der Prozessautomatisierung
Highlight auf der INTERKAMA+ war die neue INTERKAMA+-Lounge, in der täglich wechselnde Fokusthemen diskutiert wurden. 'Ein inhaltlich sehr spannendes Projekt', sagte Dr. Norbert Kuschnerus, Senior Vice President and Head of Process Management Technology, Bayer Technology Services.
Feldbustechnik und Wireless sind laut Dr. Gunther Kegel, Geschäftsführer der Pepperl + Fuchs GmbH, die aktuellen Trends in der Prozessautomation. Mit dieser Leitmesse erreichte die HANNOVER MESSE 2008 Vertreter unterschiedlichster Industriebereiche.
'Die Ausrichtung war internationaler als in den Vorjahren', so Dr. Kuschnerus. Auch Michael Ziesemer, Mitglied des Executive Board Sales and Marketing der Endress + Hausser Consult AG, ist zufrieden: 'Die INTREKAMA+ im Rahmen der HANNOVER MESSE war in diesem Jahr für uns das wichtigste und größte Kundenevent. Es freut uns, dass wir in den dynamischen Märkten der Prozessautomatisierung – vor allem im Bereich Öl und Gas sowie Metallurgie – erneut starkes Kundeninteresse gefunden haben.'
Industrial Building Automation – Wenn intelligente Gebäude kommunizieren
Das intelligente Gebäude agiert und kommuniziert und ist vor allem mit der kompletten Produktion und Fertigung untrennbar verbunden: Die Industrial Building Automation zeigte als internationale Fachmesse für vernetzte Systeme der Gebäude- und Produktionsautomatisierung, wie wegweisende Technologien in allen Industriebereichen das Optimum der Automatisierung ermöglichen.
Die intelligente Gebäudeautomatisierung arbeitet über PC- und Ethernet-basierte Steuerungslösungen, die eine durchgängige Kommunikation ermöglichen und zugleich so individuell und anpassungsfähig sind, dass eine reibungslose Vernetzung der Fertigungs- und Prozessautomation gegeben ist.
Auch auf der Industrial Building Automation war Energieeffizienz ein Schwerpunktthema. Mit effizienter Mess-, Regel- und Steuertechnik ist die Gebäudeautomatisierung maßgeblich an Energieeinsparungen im gesamten Automatisierungsprozess beteiligt. Unternehmenssprecherin Gabriele Striebel von der ABB AG aus Mannheim: 'Wir entwickeln Systeme zur Verbesserung der Energieeffizienz und Reduzierung der Umweltbelastung bei der Fertigung, die reichen von der Stromerzeugung bis zum Verbrauch im Gebäude.'
Energy zeigt neueste Technologien auf Basis konventioneller sowie erneuerbarer Energieträger
Der weltweite Energieverbrauch steigt, gleichzeitig nehmen die natürlichen Ressourcen zur Energiegewinnung ab. Um topaktuelle und teilweise politisch hochbrisante Themen wie Sicherung der weltweiten Energieversorgung und alternative Möglichkeiten zur Energiegewinnung ging es bei der Energy auf der HANNOVER MESSE 2008. Die Aussteller der Energy zeigten die Vielfalt des Energiesektors und präsentierten Energietechnologien auf Basis konventioneller sowie erneuerbarer Energieträger. Im Bereich der 'Renewables' konnten sich Messebesucher einen Überblick über sämtliche erneuerbare Energieträger verschaffen. Thomas Galler, Mitglied des Vorstands der Fuhrländer AG: 'Der Gesamtmarkt der Windindustrie wird weiter wachsen.'
Auch der Bereich 'Biomasse' war auf der Messe vertreten. Einige Firmen, wie die Envitec Biogas AG, sind Newcomer auf der Energy. 'Wir wollen mit unserem Messeauftritt zeigen, dass es uns gibt. Aber weil das Biogasgeschäft neu ist, demonstrieren wir, was man mit Biogas alles machen kann', so Carsten Steentjes, Technical Sales Manager von Envitec. Der Hersteller von Biogasanlagen macht rund 50 Prozent seines Umsatzes im Ausland. Sehr wichtig ist für das Unternehmen die große Internationalität der HANNOVER MESSE.
Neu auf der HANNOVER MESSE:
Power Plant Technology – Technik rund ums Kraftwerk
Mit der Power Plant Technology erweiterte die HANNOVER MESSE 2008 das Thema Energie um ein weiteres wichtiges Segment. Hersteller zeigten hier Technologien für die Planung, den Bau, den Betrieb und die Instandhaltung von Kraftwerken. Neben dem imposanten Großkraftwerksbau präsentierten die Aussteller auch Lösungen für dezentrale industrielle Kraftwerke sowie periphere Technologien, etwa Kessel, Turbinen und andere Komponenten. Das Partnerland Japan nutzte die 'Power Plant Technology', um seine innovativen Energieerzeugungstechnologien zu präsentieren.
Für die Firma GE Energy, die Energiesparte von General Electric, war es ein Comeback auf der HANNOVER MESSE. 'Der Bereich Energie hat einen sehr starken Auftritt auf der HANNOVER MESSE. Wir wollen hier in Hannover Kontakte zu Stadtwerken und Industriekunden knüpfen. Wichtig ist für uns auch die Nähe zur alternativen Energieszene, die mittlerweile auf der HANNOVER MESSE großen Raum einnimmt', erklärte Dr. Martina Streiter, Leiterin der Kommunikation von GE Energy.
Detlef Stramma, Personalleiter der Alstom Power Systems GmbH, ergänzt: 'Die Zukunft der Energieerzeugung liegt in einem Mix aus konventionellen und erneuerbaren Energien. Die Herausforderung für die Energieproduktion besteht darin, die Kapazität zu erhöhen, die Effizienz zu verbessern und gleichzeitig den Ausstoß umweltbelastender Substanzen zu verringern.'
Pipeline Technology – Rohre für umweltfreundlichen Transport
Immer auf dem neuesten Stand der Technik – das bewiesen die Aussteller auf der Pipeline Technology. Neu im Programm waren die Bereiche 'Exploration' und 'LNG' (Liquefied Natural Gas). Im Zentrum dieser Segmente standen die Themen Seismik, Bohr- und Fördertechnik sowie Transportalternativen durch Gasverflüssigung.
Auf einem Gemeinschaftsstand mit der Brugg Rohrsysteme GmbH präsentierte der Hersteller Nexans flexible Rohrleitungen für die Verladung von LNG. Sie dienen dem Transport des Gases, das häufig direkt auf hoher See – auf schwimmenden Plattformen – verflüssigt und dann mit Hilfe von Schiffen an Land transportiert wird. 'LNG ist weltweit ganz groß im Kommen', versichert Dr. Christian Frohne, Leiter der LNG-Lösungen der Nexans Deutschland GmbH.
Ein weiteres Thema der Pipeline Technology war die Erdverlegung von Versorgungsleitungen aller Art. Die Herrenknecht AG ermöglicht als Spezialist für die Vortriebstechnik durch seine Maschinen den schnellen, grabenlosen, leisen und erschütterungsarmen Tunnelbau für die Verlegung der Rohre. 'Die gezielte Distribution von Öl und Gas wird beispielsweise weltweit rasant zunehmen und damit einhergehend auch die Pipeline-Verlegung', erklärt Christoph von Büdingen, Vertreter des Marketings der Herrenknecht AG. 'Wir von Herrenknecht sehen es als unseren Auftrag an, den Kunden möglichst vielfältige, effektive und umweltschonende Verfahren der Pipeline-Verlegung anzubieten.'
Digital Factory – passgenaue IT-Lösungen für jedes Unternehmen
Um ein Produkt zu entwickeln, die Fertigung dafür zu überwachen oder die Qualität während der Entstehungsphase zu überprüfen, benötigt die Industrie heute hochkomplexe IT-Prozesse. Die IT-Branche bietet den Herstellern dafür individuell spezialisierte Software. Auf der Digital Factory fanden die Besucher der HANNOVER MESSE 2008 eine große Anzahl an Lösungen für die Produktentwicklung, Planung und Produktion sowie für Vertrieb und Verwaltung.
Peter Dibbern, Leiter Marketing der PSIPenta GmbH: 'Hier auf der HANNOVER MESSE sind die Entscheidungsträger präsent.' Auch das Kundengespräch mit den Konstrukteuren ist wichtig. Dibbern: 'Es bietet Gelegenheit, auf die speziellen Anforderungen bestimmter Anwendungen einzugehen.' Insgesamt zeigt sich das Unternehmen mit der Resonanz und der Qualität der Fachgespräche sehr zufrieden.
Den Trend der Digital Factory sieht Claudia Hinze, Assistentin des Vorstands der Miltan AG aus Thüringen, 'in einer fortgesetzten Modularisierung der Software-Anwendungen'.
Subcontracting – eine Kontaktbörse für die gesamte Zulieferindustrie
Ob es um Löten, Glühen, Fügen, Beschichten oder Spanen geht, Werkstoffe, Fertigungsverfahren oder Endprodukte – die Leitmesse Subcontracting präsentierte das komplette Angebot der industriellen Prozesskette. Hier treffen sich Wissenschaftler, Entwickler und Konstrukteure sowie Einkäufer aus dem verarbeitenden Gewerbe, Dienstleistungssektor, der Energiewirtschaft, dem Handwerk und Baugewerbe.
Für die Zulieferindustrie bot die Subcontracting auf der HANNOVER MESSE 2008 vielfältige Chancen zur Geschäftsanbahnung und die Möglichkeit, Kunden aus der ganzen Welt zu begrüßen. Durch ihre Branchenvielfalt und Internationalität – 50 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland – gelang es den Ausstellern auf der Subcontracting auch in diesem Jahr, Kundenkontakte im direkten Umfeld verschiedenster Branchen zu knüpfen.
Bernhard Firner, Geschäftsführer der Firner Präzisionsdrehteile GmbH, war in diesem Jahr das erste Mal Aussteller und zeigte sich sehr zufrieden. Sein Messetrend 2008? 'Die Umweltverträglichkeit und Langlebigkeit der Produkte.'
MicroTechnology – kleine Technik, große Wirkung
Der Fokus der MicroTechnology bei der HANNOVER MESSE 2008 lag auf dem Lösungsgedanken für Miniaturisierungsaufgaben. Die Aussteller zeigten den gesamten Prozess – einschließlich systemischer Lösungen vom Engineering über Materialien bis zur Produktion und Schnittstellenbewältigung.
'Grundsätzlich ist die Mikrotechnik eine weiter wachsende Branche mit guten Zukunftsaussichten. Das spiegelt sich auch in der Anzahl der Aussteller auf unserem Gemeinschaftsstand wider, die von 60 im vergangenen auf 73 in diesem Jahr angestiegen ist', erklärt Dr. Uwe Kleinkes, Geschäftsführer des Fachverbandes für Mikrotechnik (IVAM e.V.). 'Trends der Mikrotechnik sind Anwendungen für die Energieerzeugung und Verbesserung der Energieeffizienz. Somit bildet die Mikrotechnik im Kleinen das ab, was die gesamte HANNOVER MESSE bestimmt', so Dr. Kleinkes.
'Laser für die Mikromaterialbearbeitung laufen hervorragend. Sie sorgen dafür, dass Produktionsabläufe schneller, präziser und effizienter werden', führt Dr. Kleinkes fort. Mit Lasertechnik, etwa dem Laser-Kunststoff-Schweißen oder dem Schneiden von Leiterplatten, befasst sich auch die Firma LaserMicronics, eine 100-prozentige Tochter der LPFK AG. 'Die HANNOVER MESSE ist wichtig für uns – nicht nur, weil wir aus der Region kommen', betont Lars Ederleh, Geschäftsführer der LaserMicronics GmbH.
Research and Technology – Forschen für den Fortschritt
Die Ausstellung der industriellen Forschung und Entwicklung registrierte in diesem Jahr einen starken Besucherstrom. 'Forschungstrends sind in diesem Jahr Adaptronik, Nanotechnik und Bionik', so Dr. Thomas Windmann, Leiter Kommunikation am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Die Messeinnovation des KIT: virtuelle Räume, in denen der Konstrukteur sein Produkt betrachten und gleichzeitig mit Hilfe eines Computers reagieren kann. Anwendungspioniere der virtuellen Räume waren laut Dr. Windmann Mediziner, die mittels Endoskopie eine dreidimensionale Darstellung des Körperinneren generieren. 'Von dort hat das Verfahren Eingang in industrielle Prozesse gefunden, etwa durch das Force Feedback beim Fräsen', erläutert Dr. Windmann. 'Das Interesse an den Präsentationen der Forschungsinstitute ist groß. Unsere Arbeit ist allerdings hoch erklärungsbedürftig', betonte Dr. Windmann.
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