Flugzeugwartung leicht gemacht
Flugzeugtechniker arbeiten unter extremen Bedingungen. Im Projekt SNOW haben Fraunhofer-Wissenschaftler zusammen mit Industriepartnern ein speziell auf die Bedürfnisse von Wartungsarbeitern zugeschnittenes Assistenzsystem entwickelt. Auf der Hannover-Messe (24. bis 28. April) wird das EU-Projekt am Stand „Perspektiven für Zukunftsmärkte“ D22 in Halle 2 zusammen mit weiteren Themen vorgestellt.
Intelligente Produkte und Umgebungen: SNOW – Service for nomadic Workers
Flugzeugtechniker haben keinen festen Arbeitsplatz. Sie prüfen die verschiedensten Teile eines Flugzeugs und sind dabei ständig in Bewegung. Im Projekt SNOW – Service for nomadic Workers – arbeiten Forscher des Fraunhofer-Instituts für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik FIRST zusammen mit EADS, SAP, Siemens Business Services, Loquendo, der Advanced Computer Vision GmbH und der TU Graz daran, die Techniker bei ihrer Arbeit besser zu unterstützen. Bisher müssen vor der Wartung alle Arbeitsprozesse ausgedruckt, auf Papier protokolliert und anschließend wieder in den PC eingegeben werden. Etwa 50 Prozent der Arbeitszeit vergehen bei der Suche nach den richtigen Informationen – und mit einem Stapel Papier in der Hand ist es schwer, das Triebwerk zu untersuchen. Immer wieder müssen die Arbeiten unterbrochen werden, um die Daten zu übertragen, die Informationen auszudrucken und die nächsten Schritte abzulesen. Ein PDA reduziert die Papierflut. Er wird über Sprach- oder Gestenerkennung gesteuert und stellt jederzeit alle wichtigen Informationen zur Verfügung. So können Techniker entweder online über eine W-Lan-Verbindung direkt auf den Server zugreifen oder – sollte die Verbindung einmal unterbrochen sein – die auf die im PDA gespeicherten Daten nutzen. Darüber hinaus lässt sich in kritischen Situationen per Mobiltelefon schnell der Kontakt zu Experten oder anderen Kollegen herstellen. Nicht zuletzt erlaubt das System schnelle und einfache Anmerkungen und Kommentare zu den einzelnen Arbeitschritten und Prozessen. Da Wartungsarbeiten häufig unter schwierigen Bedingung stattfinden, etwa wenn es durch laufende Triebwerke besonders laut oder in Maschinenräumen besonders dunkel ist, können die Wartungsinformationen als Bild oder Text ausgegeben oder vorgelesen werden.
Mirjam Kaplow, Telefon 0 30 / 63 92 18 23; mirjam.kaplow@first.fraunhofer.de
Mensch – Maschine – Interaktion – Rechner per Blick steuern
Den Rechner mit Blicken steuern – was zunächst wie Science-Fiction klingt, ist schon heute Realität. Auf der Hannover-Messe können Besucher selbst testen, wie sie sich per Augenbewegung durch ein Programm navigieren können. Forscher aus dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart nutzen dazu im Projekt EYCIN ein Trackingsystem, das die Augenbewegungen der Besucher misst.
Dr. Fabian Hermann, Telefon 07 11 / 9 70-23 26; fabian.hermann@iao.fraunhofer.de
Schneller vom Design zum Prototyp kommt man mit einer neuen Visualisierungs-Toolchain, die Wissenschaftler von der Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik ESK in München entwickelt haben. Die so erstellen Visualisierungen erreichen eine höhere Detailtiefe und hoch aufgelöste Anzeigen können verlustfrei skaliert werden. Neben der Verwendung in Prototypen, in denen verschiedene Anzeigen-Designs getestet werden, kann die so erstellte Mensch-Maschine-Schnittstelle auch als Bedienelement, zum Beispiel bei der Anlagensteuerung, eingesetzt werden.
Susanne Baumer Telefon 0 89 / 54 70 88-3 53; susanne.baumer@esk.fraunhofer.de
Mikroenergietechnik – Mit Power unterwegs
„Wir sehen Filme auf dem Handy oder Laptop, navigieren mit dem PDA, hören MP3. Doch die Betriebszeiten sind zwischenzeitlich so beschränkt, dass neue Konzepte für die Energiesysteme verfolgt werden müssen“, sagt Christopher Hebling vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Unter Federführung des ISE arbeiten Wissenschaftler an neuen Technologien, mit denen sich höhere Energiedichten erreichen lassen oder die in Kombination mit Batterien in hybriden Energiesystemen die Betriebszeiten verlängern. Ein Ziel der Forscher ist auch eine optimierte Energieversorgung durch intelligentes Powermanagement.
Dr. Christopher Hebling, Telefon 07 61 / 45 88-51 95; christopher.hebling@ise.fraunhofer.de
Adaptronik – Die Lärmbremse
Bauteilverkleidungen laufender Maschinen dröhnen, Antriebe produzieren unerwünschte Schwingungen und belasten Mensch und technische Systeme. Abhilfe versprechen aktive adaptronische Strukturen: Sie sorgen dafür, dass Maschinen- oder Fahrzeugvibrationen – und damit auch der Lärm – geringer werden. Weitere Vorteile: In der Fertigung mehr Präzision, bei Produkten mehr Leichtbau, Komfort, Funktion und Sicherheit. Am Akustik-Aquarium lässt sich live erleben, wie die neuen Materialien Schwingungen dämpfen und Lärm abstellen. Auch am Stand Tech-Transfer, D16, ebenfalls in Halle 2 sind adaptronische Bauteile zu sehen.
Dr. Tobias Melz, Telefon 0 61 51/7 05-2 36; info@adaptronik.fraunhofer.de
Leichtbau – neue Konzepte für Automobil- und Flugzeugbau
Runter mit dem Gewicht ist die Devise der Automobilbauer. Leicht – aber dennoch sicher stabil und zuverlässig – ist die Anforderung an die Konzepte. Fraunhofer-Wissenschaftler zeigen eine neue Autotür, die 18 Prozent weniger wiegt als derzeit verwendete Modelle – bei verkürzter Produktionszeit.
Axel Storz, Telefon 07 11 / 9 70-36 60; axel.storz@teg.fraunhofer.de
Auch die Konstrukteure moderner Großraumflugzeuge müssen aufs Gewicht achten. Beim neuen Airbus A 318 werden die Rumpfteile nicht mehr mit einer Million Nieten verbunden, sondern in einer gigantischen Laserstrahlschweißanlage in einem Arbeitsschritt mit Versteifungselementen zusammengefügt. Das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS in Dresden begleitet das Projekt Laserstrahlschweißen seit knapp zwei Jahren.
Dr. Ralf Jäckel, Telefon 0 3 51/ 25 83-444; ralf.jaeckel@iws.fraunhofer.de.
Polytronic – Kostengünstige Lösungen zur Datenübertragung in der Industrie
„Fiber to the home“ – jedem Haushalt, jeder Maschine sein Glasfaserkabel zur Datenübertagung – mit optoelektronischen Mikro-Chips kommen Forscher aus dem Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik – Heinrich-Hertz-Institut HHI diesem Slogan näher. Kostengünstige, Licht leitende Polymerstrukturen könnten schon bald teuere Empfänger ersetzen, davon ist Wolfgang Schlaak vom HHI überzeugt: „Durch die Kombination von Polymeren mit Indium-Phosphid-Komponenten wie Dioden und Lasern haben wir ein neuartiges Konzept für die Integration optoelektronischer Mikrochips entwickelt.“ Neben dem HHI ist auch das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration in Teltow beteiligt.
Wolfgang Schlaak, Telefon 0 30 / 31 00 2-5 19; schlaak@hhi.fraunhofer.de
Außerdem am Stand: Die Fraunhofer-Patentstelle für die Deutsche Forschung PST, die sich als der Dienstleister für die wirtschaftliche Be- und Verwertung von Erfindungen und Technologien auch für „Perspektiven für Zukunftsmärkte“ präsentiert. Ebenfalls in Halle 2 suchen am Stand D16 Tech Transfer Ausgründungen aus den Fraunhofer-Instituten Kunden und Partner.
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Weitere Informationen:
http://www.fraunhofer.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: HANNOVER MESSE
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