Clevere Lösungen für Plagiatschutz auf der HANNOVER MESSE 2009: So stranden Produktpiraten
„Produktpiraterie bedroht die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Investitionsgüterindustrie“, ist sich Dipl.-Wirt.-Ing. Oliver Köster, Plagiatschutz-Experte vom Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn, sicher.
Er lädt mit der Innovationsplattform ConImit (Contra Imitatio) im Namen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und der Deutschen Messe AG am 21. April 2009 zu der Veranstaltung „Expertenmarktplatz: Innovationen gegen Produktpiraterie“ in den Pavillon 36 ein.
Produktpiraten entern ungeschützte Innovationen – Schaden 2007: Sieben Milliarden Euro
Die Brisanz der Aussage Kösters belegte im vergangenen Jahr eine VDMA-Untersuchung: Deutsche Maschinen- und Anlagenbauer erlitten 2007 durch Produktpiraterie einen Schaden von rund sieben Milliarden Euro
Um sich dagegen zu wehren, seien juristische Regelungen allein nicht ausreichend, so Köster: „Ein umfassender Schutz ist nur durch ein Bündel von konstruktiven, produktionsbezogenen und IT-basierten Ansätzen zu erreichen. Die Möglichkeiten, aber auch Grenzen von technischen Schutzmaßnahmen – um das Kopieren von Produkten zu erschweren oder die Originalität von Produkten nachzuweisen – sind den Unternehmen oft nicht bekannt. Es ist daher dringend erforderlich, wirkungsvolle Mechanismen für den präventiven Schutz vor Produktpiraterie zu schaffen und insbesondere den kleinen sowie mittelständischen Unternehmen der deutschen Industrie zugänglich zu machen.“
Neue Abwehrstrategien im Kampf gegen Kopierer
Auf der HANNOVER MESSE 2009 wird dazu vom 20. bis 24. April auf dem Gemeinschaftsstand A26 der Plagiatschützer in Halle 17 ausreichend Gelegenheit sein. So informiert beispielsweise ConImit über Plagiatschutz-Lösungen mit Projekten, die vom BMBF im Rahmen der Forschungsoffensive „Innovationen gegen Produktpiraterie“ gefördert werden. Die Aussteller zeigen Wege auf, wie Unternehmen spezifische Abwehrstrategien entwickeln können, um den Kampf gegen kriminelle Kopierer für sich zu gewinnen. Auch außerhalb des Gemeinschaftsstandes zeigen Firmen wie Bayer Technology Services oder Asentics im Bereich Industrial Identification & Vision Lösungen zum Plagiatschutz.
Farbcodesystem schützt Originale
Einige Unternehmen verfügen bereits über jahrzehntelange Erfahrung auf dem Sektor Plagiatschutz, beispielsweise der Aussteller 3S Simons Security Systems GmbH aus Nottuln im Münsterland. Dessen Produktschutzsystem SECUTAG® arbeitet mit einem fälschungssicheren Farbcodesystem und ist international vor Gericht als Beweismittel anerkannt. Auf der HANNOVER MESSE 2009 informiert das Unternehmen über weitere individuelle Branchenlösungen, die auf der Basis von SECUTAG® entwickelt wurden. „Immer häufiger drängen Fälscher auf den Markt, kaum eine Branche bleibt von Image-Schädigungen oder Umsatzeinbußen durch Plagiate verschont“, sagt Angelina Rayak aus der Vertriebsleitung der 3S Simons Security Systems GmbH. „Dies kann dazu führen, dass betroffene Unternehmen Plagiate, die als Reklamationen von arglosen Kunden eingereicht werden, entweder kulanterweise ersetzen oder bei Ablehnung den Kunden verärgern und ihn dadurch verlieren. Wie würden Sie entscheiden? Deshalb informieren wir auf der HANNOVER MESSE das Fachpublikum über unsere effektiven Neuerungen im Bereich des rechtssicheren Plagiatschutzes. Auf der Basis des Mikro-Farbcodes SECUTAG® bieten wir Unternehmen aller Industriezweige maßgeschneiderte Strategien an.“
Plagiate bedrohen Gesundheit und Leben
„Markenschutzverletzungen im Konsumgüterbereich bedeuten meist nur einen Umsatzverlust, in der Pharmaindustrie oder im Maschinenbau geht es jedoch häufig um Leben und Gesundheit“, warnt Peer Laslo, Program Manager Brand Protection Services der SAP Deutschland AG & Co. KG. „Deshalb ist unser Ziel ein ganzheitlicher IT-basierter Ansatz zur Lösung des Problems.“ Auf der HANNOVER MESSE 2009 informiert das Walldorfer Unternehmen SAP über eine Entwicklung zum globalen Schutz vor Markenpiraterie, die auf bewährten SAP-Komponenten basiert. Das System sei für nahezu alle Industrien geeignet, die ein handhabbares Endprodukt herstellen, also von der Flasche mit Pflanzenschutzmittel über das Medikament bis zur DVD. Zudem beziehe es den Konsumenten in den Prozess ein, um auch ihn wirkungsvoll vor Plagiaten zu schützen.
Die Kennzeichnung als Original erfolgt auf der Ware mit einfacher Technologie wie einem fälschungssicheren Aufdruck, also einer 2-D-Matrix, die per Laser, Druck oder einem anderen geeigneten Verfahren aufgebracht und an allen Logistik- und Handels-Stufen ausgelesen werden kann. Auf diese Weise soll jedermann eine eindeutige Identifikation ermöglicht werden. Kundenspezifisch könne nahezu jede Identifikations-Technologie – wie beispielsweise RFID oder Laserscan – integriert werden, so Laslo.
Projekt Pro-Protect bringt Forschung und Industrie zusammen
Um Lösungen für die Industrie zu finden, die effektiv vor Produktpiraterie schützen, bilden seit 2007 vier deutsche Unternehmen aus den Bereichen CAD-Software, Maschinenbau und Digital-Rights-Management sowie das FZI Forschungszentrum Informatik an der Universität Karlsruhe ein Konsortium für das Projekt Pro-Protect. Auf der HANNOVER MESSE 2009 zeigt das Konsortium, wie kostengünstige Standardlösungen die komplette Wertschöpfungskette – vom Lieferanten bis zum Kunden – einbeziehen.
Zum Pro-Protect-Konsortium gehört auch die Wibu-Systems AG aus Karlsruhe. Deren Vorstand und Gründer, Oliver Winzenried, zeigt sich vom Erfolg von Pro-Protect überzeugt: „Das Forschungsprojekt 'Pro-Protect' macht große Fortschritte bei der Entwicklung von effektiven Lösungen zum Schutz vor Produktpiraterie, und es liegen bereits erste Ergebnisse für Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau vor.“ Im Mittelpunkt soll dabei der Schutz der „eingebetteten Software“ stehen, die heute fast jede Maschine benötigt. Den bestmöglichen Schutz gebe es, so Winzenried, nur durch ein Hardware-basiertes System. Solche Systeme biete Wibu-Systems seit zwei Jahrzehnten erfolgreich für die verschiedensten Plattformen und Schnittstellen an. Künftig auch für die CompactFlash-Schnittstelle – eine Schnittstelle, die im Maschinen- und Anlagenbau weit verbreitet ist: Auf der HANNOVER MESSE 2009 feiert der erste Prototyp einer CompactFlash-Karte Premiere. „Spezielle Anforderungen der Maschinen- und Anlagenbauer haben wir berücksichtigt“, so Winzenried. „Die neue Karte 'CmCF Card' funktioniert bei sehr niedrigen und sehr hohen Temperaturen und erlaubt den Einsatz der bewährten CodeMeter-Technologie auf Anlagen ohne USB-Schnittstelle.“
Winzenried schätzt die Möglichkeit, in Hannover die Lösungen des Pro-Protect-Konsortiums einem internationalen Fachpublikum vorstellen zu können. Und trotz der wirtschaftlich angespannten Situation zeigt er sich zuversichtlich: „Ich rechne mit großem Interesse auf der HANNOVER MESSE – sowohl an unserem Stand, als auch bei unseren Vorträgen während der Messe.“
Über die HANNOVER MESSE
Das weltweit wichtigste Technologieereignis der Industrie findet vom 20. bis 24. April 2009 in Hannover statt. Dabei präsentieren sich folgende Leitmessen: INTERKAMA+, Factory Automation, Industrial Building Automation, Digital Factory, Subcontracting, Energy, Power Plant Technology, MicroTechnology, Research & Technology, Motion, Drive & Automation, SurfaceTechnology sowie ComVac. Premiere feiert die Leitmesse Wind im Rahmen der World of Energy. Partnerland der HANNOVER MESSE 2009 ist Korea.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.hannovermesse.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: HANNOVER MESSE
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