Das Elektroauto als Stromspeicher
Fraunhofer-Forscher arbeiten an dieser Vision. Auf der Hannover Messe vom 20. bis 24. April können Interessierte eine Modelllandschaft besichtigen und so die Idee und die aktuelle Forschung auf diesem Gebiet nachvollziehen (Halle 13, Stand E20).
Null Uhr: Kräftige Böen treiben die Windräder an – sie produzieren mehr Energie, als gebraucht wird, die Strompreise sinken. Das Elektroauto in der Garage beginnt automatisch damit, die Batterie aufzuladen und so die günstigen Strompreise zu nutzen. Neun Uhr: Das Auto steht in der Tiefgarage des Büros, der Akkustand ist auf dem Weg zur Arbeit etwas gesunken. Da der Wind abflaut und der Energiebedarf aufgrund der Tageszeit zunimmt, steigen die Preise. Das Auto speist einen gewissen Teil der gespeicherten Energie ins Netz zurück und der Besitzer bekommt dafür einen finanziellen Ausgleich. Dabei verbleibt je nach Wunsch genügend Energie in der Batterie, so dass der Besitzer auf dem Weg nach Hause noch einige Abstecher machen kann, etwa zum Supermarkt.
Das Elektro- oder Hybridauto als Energiespeicher für regenerative Energien – diese Vision wollen Forscher der Fraunhofer-Allianz Energie zur Realität werden lassen. Weiterhin arbeiten die Wissenschaftler an einer Software, die den Lade- und Entladevorgang intelligent steuert: Bei niedrigen Energiepreisen lädt sie die Batterie auf, bei hohen Preisen speist sie Energie ins Netz zurück. Die Forscher berücksichtigen dabei auch die Gewohnheiten des Fahrers: Wie weit ist es bis ins Büro? Fährt er den direkten Weg oder macht er üblicherweise noch Besorgungen? Wie weit möchte er die Batterie bei einer hohen Vergütung entladen? Auch auf spontane Bedürfnisse soll das System eingehen: Steht eine weite Strecke an, etwa eine Urlaubsreise, wird die Batterie auch bei hohem Strompreis nicht entladen – die Batterie muss voll sein, wenn es losgeht. Flottenversuche, an denen Fraunhofer-Institute als Teilprojektpartner beteiligt sind, gibt es bereits.
Für die Abrechnung gibt es verschiedene Ansätze: Ein Zähler im Fahrzeug könnte den Stromfluss speichern und die Daten in bestimmten Abständen an den Energieanbieter senden. Dieser Zähler könnte auch Identifikations- und Authentifizierungsfunktionen übernehmen, indem er die Kundennummer des Fahrzeughalters und Spezifikationen des Netzanschlusspunktes übermittelt.
Auf der Hannover Messe vom 20. bis 24. April präsentieren die Forscher ihre Vision anhand eines Modells: Ein ferngesteuertes Auto steht vor der Haustür, fährt zum Büro und zum Supermarkt. Leuchtdioden zeigen an, welche Energien momentan zur Verfügung stehen – Wind, Solarstrom oder konventionelle Energie – und ein Monitor verrät die Energiepreise, abhängig von Wind, Sonne und tageszeitbedingter Nachfrage. Auch der Füllstand der Batterie und die Strommenge, die das Auto aktuell bezieht, zeigt der Aufbau an.
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