Hannover Messe: Sensor-Kabel überwacht auch kilometerlange Zäune
Groß ist das Bedürfnis, diese Stätten rund um die Uhr zu überwachen. Das war angesichts oft kilometerlanger Strecken und hoher Kosten bislang nicht möglich. Saarbrücker Forscher haben gemeinsam mit Unternehmen eine neuartige Überwachungstechnik entwickelt, mit der solche Bereiche lückenlos und kostengünstig abgesichert werden können. Ihre Lösung: Magnetfeldsensoren in einem intelligenten Kabel beliebiger Länge, das in Zäune eingebaut oder in Straßen verlegt werden kann.
Die Technik stellen sie auf der Hannover Messe vom 8. bis 12. April vor: am saarländischen Forschungsgemeinschaftsstand in Halle 2, Stand C 40.
Will ein Eindringling etwa auf ein gesichertes Werksgelände, muss er zunächst die Sicherung überwinden: üblicherweise einen Zaun. Klettert er daran hoch oder zerschneidet er die Maschen, verursacht er unweigerlich Erschütterungen – und diese verraten ihn an das neuartige Überwachungssystem, das der Saarbrücker Experimentalphysiker Uwe Hartmann und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Haibin Gao entwickelt haben: Jede auch noch so kleine Bewegung des Zaunes ändert das Erdmagnetfeld und wird von den kleinen, hochsensiblen Magnetfeldsensoren sofort erfasst.
Wie Perlen an einer Kette sind die Sensoren in einem Kabel aufgereiht, das im Zaun eingebaut wird – fest oder auch nur vorübergehend. Auch in die Erde kann das Kabel verlegt werden; es meldet dann jede Änderung des Magnetfeldes über ihm. Die kleinen Messgeräte sind miteinander vernetzt und geben über dieses so genannte Bussystem unverzüglich die Erschütterung oder Veränderung weiter und zwar samt der Angabe, wo genau sie verursacht wurde – und ob es sich beim Verursacher um einen Menschen handelt.
Die Forscher wollen Fehlalarme durch Wind, Tiere oder sonstige harmlose Ursachen ausschließen. Möglich wird dies anhand komplexer Algorithmen, mit denen die Meldungen der einzelnen Sensoren ausgewertet werden. Diese Algorithmen sollen jetzt weiterentwickelt werden, um natürliche von echten Störungen sicher zu unterscheiden.
„Das intelligente Sensor-Kabel erfordert keine großen Umbauten. Stacheldraht und Kamera-Überwachung werden überflüssig“, sagt Professor Hartmann. „Es werden auch keine Daten erhoben. Die Sensoren melden nur das, was zum Objektschutz oder der Überwachung zum Beispiel des Schienenverkehrs erforderlich ist: dass und wo die Erschütterung erfolgt und dass ein Mensch sie verursacht. Weiteres zur Person wird nicht erfasst“, erläutert er.
Der Prototyp des so genannten „Vibromag-Kabels“, den Uwe Hartmann und seine Arbeitsgruppe mit der St. Ingberter Firma Votronic Technology GmbH entwickelt hatte, soll nun zum serienreifen Produkt werden. Hierfür startet im August 2013 ein neues Projekt. Die Saarbrücker Physiker werden mit drei Partnerfirmen zusammenarbeiten, die bei der letzten Hannover Messe auf den Sensor aufmerksam geworden waren: mit der Firma Sensitec GmbH mit Sitz in Mainz und Lahnau (www.sensitec.com), der Firma Listec GmbH aus Isen (www.listec-gmbh.com) und der GBA-Panek GmbH mit Sitz in Kahla südlich von Jena (www.gba-panek.de).
Der saarländische Forschungsgemeinschaftsstand auf der Hannover Messe wird organisiert von der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer der Universität des Saarlandes (KWT).
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Uwe Hartmann, Lehrstuhl für Nanostrukturforschung und Nanotechnologie
der Universität des Saarlandes,
Tel.: (0681) 302-3799 oder -3798; E-Mail: u.hartmann@mx.uni-saarland.de
Pressefotos für den kostenlosen Gebrauch finden Sie unter http://www.uni-saarland.de/pressefotos. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen.
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