Mehr Insassensicherheit bei Auffahrunfällen
Lutz-Achim Gäng, Professor im Studiengang Mikrosystemtechnik, arbeitet mit seinem Team an der Sicherheit für Fahrzeuginsassen. Am Gemeinschaftsstand des Bundeswirtschaftsministeriums D30 in Halle 2 zeigt er eine zum Patent angemeldete Technologie zur Vermeidung von Verletzungen der Halswirbelsäule bei Auffahrunfällen.
Mit Hilfe dreidimensionaler Highspeed Videos konnte an einem Forschungs-Dummy, der mit einer vivo-äquivalenten Halswirbelsäule (HWS) ausgestattet ist, nachgewiesen werden, dass der Kopf bei einem Auffahrunfall auf Grund der HWS-Facettengelenkgeometrie, der Bandstrukturen und der Trägheitskräfte zum Taumeln gezwungen wird, wenn er nicht geradeaus gerichtet ist.
Hierdurch kommt es zu Distorsionen (im Röntgenbild nicht nachweisbare HWS-Verletzungen), welche in der Regel auf Überdehnungen und Verletzungen der halswirbelsäulennahen Muskulatur zurückzuführen sind. Allein durch Anregen der HWS-Muskulatur, z.B. beim Box-Auto-Fahren infolge der Erwartung eines Aufpralls, ist man in der Lage, der Kopf so zu stabilisieren, dass es zu keinen Verletzungen kommt.
Wird ein bevorstehender Heckaufprall beim PKW detektiert, so können die Insassen kurz vor dem Aufprall durch ein explosionsartiges Geräusch kurzfristig zu einer reaktiven Kontraktion der Halsmuskulatur gezwungen werden, welche Kopf und Schultern für mehr als 100 ms in eine Schutzhaltung bringt und den Kopf in der Regel ausreichend gegen Verdrehen stabilisiert. Durch eine Kombination aus akustischen und optischen Signalen ist es möglich, den Kopf vor der Muskelkontraktion durch unterbewusste Reaktionen in eine besonders sichere Position zu bringen.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Lutz-Achim Gäng, Studiengang Mikrosystem- und Nanotechnologie, Fachhochschule Kaiserslautern, Campus Zweibrücken ++ Tel: +49 631/3724-5411 ++ Mail: Lutz-Achim.Gaeng@fh-kl.de
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