Neuartige Metallschäume mildern die Aufprall-Energie beim Crash um das Zehnfache

Eine neuartige Beschichtung aus nanokristallinem Nickel macht konventionelle Metallschäume sehr stabil. Sie sind daher ein idealer Crash-Schutz für Fahrzeuge. Foto: Uwe Bellhäuser<br>

Rolf Hempelmann, Professor für Physikalische Chemie der Universität des Saarlandes, und sein Team haben nun eine neuartige Beschichtung für konventionelle Metallschäume entwickelt, die aus nanokristallinem Nickel besteht. Sie macht den Schaum so stabil, dass er zehnmal mehr Energie absorbieren kann als ein unbeschichteter Schaum. Beschichte Metallschäume sind daher der ideale Crash-Schutz.

Die beschichteten Metallschäume stellen die Wissenschaftler vom 4. bis zum 8. April auf dem saarländischen Forschungsstand der Hannover Messe (Halle 2, Stand C44) vor.

Metallschäume sind vielversprechende Ausgangsstoffe unter anderem für die Bauwirtschaft, denn sie sind leicht und gleichzeitig relativ stabil. Weit verbreitet sind Metallschäume mit einer offenen dreidimensionalen Netzwerkstruktur, so genannte offenporige Schäume, die insbesondere aus Aluminium hergestellt werden. Forschern der Universität des Saarlandes ist es nun gelungen, die vorteilhaften Eigenschaften metallischer Schäume durch hauchdünne Beschichtungen noch zu verbessern.

„Mit Hilfe von nanokristallinem Nickel konnten wir die Fähigkeit der offenporigen Aluminiumschäume, Energie zu absorbieren, um das Zehnfache erhöhen“, erklärt Professor Rolf Hempelmann. „Damit ist das Material ein idealer Crash-Schutz für Autos oder Züge“, erläutert der Wissenschaftler, der an der Universität des Saarlandes den Lehrstuhl für Physikalische Chemie leitet. Die beschichteten Metallschäume halten nicht nur höheren Druck aus als die herkömmlichen Schäume, sondern sind auch steifer und weniger anfällig für Zugkräfte – und das bei nur minimaler Gewichtszunahme.

Die Beschichtung erfolgt in einem galvanischen Bad. „Dabei wird die nanokristalline Nickelschicht elektrochemisch auf den feinen Verstrebungen des Schaums abgeschieden“, erläutert Rolf Hempelmann. Rund 100 Mikrometer, also ein Zehntel Millimeter dick ist diese Schicht aus nanokristallinen Nickelteilchen. „Unsere Beschichtung folgt einem Konstruktionsprinzip, das wiederum der Natur abgeschaut ist“, sagt der Chemiker „Die extrem harte Beschichtung, die die Streben umkleidet, ist der Struktur eines Bambusstabs vergleichbar, der durch seine äußere harte Schicht unglaubliche Festigkeiten erreicht.“ Und dies ist noch nicht das Ende der Entwicklung: „Um die Druckfestigkeit der Metallschäume noch weiter zu erhöhen, kann man sie zusätzlich noch mit einem Polymer-Schaum füllen“, sagt der Saarbrücker Wissenschaftler.

An ihrem Forschungsstand auf der Hannover Messe präsentieren die Forscher der Universität des Saarlandes unbeschichtete und beschichtete Metallschäume sowie Schäume mit verschiedenen Füllmaterialien.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Professor Rolf Hempelmann
Tel. 0681 302-4750
E-Mail: r.hempelmann@mx.uni-saarland.de

Media Contact

Gerhild Sieber idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-saarland.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: HANNOVER MESSE

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Überlebenskünstler im extremen Klima der Atacama-Wüste

Welche Mikroorganismen es schaffen, in den extrem trockenen Böden der Atacama-Wüste zu überleben, und welche wichtigen Funktionen sie in diesem extremen Ökosystem übernehmen – zum Beispiel bei der Bodenbildung –,…

Hoffnung für Behandlung von Menschen mit schweren Verbrennungen

MHH-Forschende entwickeln innovatives Medikament, um die Abstoßung von Spenderhaut-Transplantaten zu verhindern. Wenn Menschen schwere Verbrennungen erleiden, besteht nicht nur die Gefahr, dass sich die Wunde infiziert. Der hohe Flüssigkeitsverlust kann…

Neue Erkenntnisse zur Blütezeit-Regulation

Einfluss von Kohlenstoff- und Stickstoff-Signalwegen auf Blütenrepressoren bei Arabidopsis. In einer aktuellen Publikation in der Fachzeitschrift Plant Physiology hat ein internationales Forschungsteam, dem unter anderem Dr. Justyna Olas als eine…