Testfahrt im Fahrsimulator – Bitte einsteigen – ausländische Gäste und Senioren zuerst!
Autofahrer stellen heute immer höhere Ansprüche an Sicherheit und Komfort. Um diese zu erfüllen, hilft auch die ergonomische Gestaltung von Fahrzeugen.
„Jedoch werden in der deutschen Automobilindustrie dabei die Bedürfnisse einiger Käuferschichten – beispielsweise älterer Menschen oder Käufer in anderen Kulturen – noch zu wenig berücksichtigt“, sagt Prof. Dr. Birgit Spanner-Ulmer, Inhaberin der Professur Arbeitswissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz.
In Untersuchungen habe sich herausgestellt, dass sich deren Anforderungen teilweise erheblich von denen bisher analysierter Fahrer unterscheiden. Die Chemnitzer Arbeitswissenschaftler wollen deshalb in umfangreichen Tests feststellen, welche ergonomischen Besonderheiten bei den bisher etwas vernachlässigten Autofahrern bestehen.
Zur Überprüfung der Ergonomie setzen die Wissenschaftler unter anderem den so genannten „Usability Research Simulator for Automobiles“ (kurz: URSA) ein, der vom 20. bis 24. April 2009 erstmals auf der Hannover Messe präsentiert wird. Der Fahrersitzplatz und dessen Umfeld wurden im URSA realistisch nachgebildet. Anzeige- und Bedienelemente wie Displays oder Drehknöpfe können im Cockpit beliebig gestaltet und positioniert werden. Die Anbindung von Lenkrad und Pedalerie an den mobilen Fahrsimulator ermöglicht zudem eine realitätsnahe Ergonomie-Untersuchung. Ergänzt durch Video- und Audiotechnik, Blickbewegungsmessung und verschiedene Auswertungssoftware lassen sich künftig mit dem Simulator vielfältige Untersuchungen im und am Automobil durchführen.
Der Fahrsimulator kann während der Hannover Messe auf dem mitteldeutschen Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ (Halle 2, Stand C 37) nicht nur besichtigt werden – er ist auch selbst zu (er)fahren. „Einsteigen ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich gewünscht“, sagt Projektmitarbeiter Paul Leiber und meint damit insbesondere ältere Messegäste und Besucher aus dem Ausland. Es sei das Ziel der Chemnitzer Wissenschaftler, für bisher wenig beachtete Zielgruppen einen Anforderungskatalog für die ergonomische Gestaltung von Anzeige- und Bedienelementen zu entwickeln. „Moderne Fahrzeugelektronik muss von allen Fahrern intuitiv bedienbar sein, damit der Komfort für den Nutzer steigt und er seine Aufmerksamkeit dorthin richten kann, wo sie wichtig ist – nämlich auf die Straße“, sagt Spanner- Ulmer.
Weitere Informationen gibt Paul Leiber, Telefon 0371 531-35383, E-Mail Paul.Leiber@mb.tu-chemnitz.de
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