Bootstrip leicht gemacht

Fraunhofer IGD zeigt auf INTERGEO mobile, dreidimensionale GIS-Systeme

Von der Insel Rügen aus mit der gecharterten Yacht zu den malerischen Küstenstädten Skandinaviens und des Baltikums zu schippern – dies zählt zu den schönsten Reiserouten in Nordeuropa. In Zukunft ist es Touristen möglich, die frische Brise der Ostsee und die Sehenswürdigkeiten und Kultur der Anrainerstaaten noch einfacher und intensiver zu genießen. Denn in Kürze können Touristen schnell und bequem auf vielfältigste Informationen zugreifen, die speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind – und dies während der Vorbereitungszeit, an Bord, wie auch vor Ort in den Hafenstädten. Dies ermöglichen die Forschungsergebnisse des EU-Projektes TellMaris, an dem das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD maßgeblich beteiligt ist.

Wie einfach Touristen mit Laptop, PDA oder Handy auf dreidimensionale Karten, beispielsweise des Oslo-Fjords, und personalisierte Informationen zu einzelnen Ostseestädten zugreifen können, zeigt das Fraunhofer IGD auf der INTERGEO in Hamburg vom 17. bis 19. September in Halle 12, Stand D11 der GIStec GmbH. So kann der Bootsreisende zu Hause am Computer die Route planen und unter anderem durch das dynamische Landschaftsmodell der Küstenregion des Zielhafens navigieren, das neben dem dreidimensionalen (3D-) Relief auch aktuelle Angaben zu Meerestiefen, Schifffahrtslinien oder Leuchttürmen enthält. Die Vogelperspektive gibt ihm einen Überblick, von diesem Standpunkt aus kann er sich interaktiv bis zu einzelnen Gebäuden der Hafenstadt zoomen. An Bord schließt der Freizeitkapitän das Laptop an Global Position System (GPS) und Internet an: der Zugriff auf Wetterdaten, Kompassfunktion und die detaillierten interaktiven 3D-Karten erleichtern ihm die Orientierung an der fremden Küste und die Einfahrt in den Hafen; ferner kann er online einen Liegeplatz im Hafen buchen, aus dem Hotelverzeichnis ein Zimmer auswählen und im Restaurant seiner Wahl einen Tisch reservieren. Will der Urlaubsreisende einen Ausflug in die nahegelegene Stadt unternehmen, lädt er sich die multimedialen Daten auf sein PDA (Personal Digital Assistent) oder Handy mit Grafikdisplay. Abgestimmt auf sein individuelles Anforderungsprofil lässt er sich nun Informationen, beispielsweise zu Geschäften für maritime Ausrüstung, Sehenswürdigkeiten, Museen, Restaurants oder Hotels anzeigen. Der kürzeste Weg zum ausgewählten Ziel ist leicht zu finden, denn der Tourist folgt der Route durch die Straßen und Gassen, die auf dem Display im dreidimensionalen Stadtmodell anschaulich dargestellt wird. Interessiert er sich für Kunst, Geschichte oder Architektur, so stehen ihm detaillierte multimediale Informationen zu Gebäuden und Kirchen oder den Exponaten der Museen zur Verfügung.

„Neu am TellMaris-Projekt ist, dass echte 3D-Datenbanken, komplexe Gebäude- und Geländemodelle sowie dreidimensionale Navigationswerkzeuge in ein interaktives System integriert werden, das dem Anwender aktuelle personalisierte Informationen bereitstellt“, betont Dr. Uwe Jasnoch, Leiter der Abteilung Graphische Informationssysteme am Fraunhofer IGD. Damit Bootstouristen auf die dreidimensionalen Informationen von Laptop, Handy oder PDA aus einfach und intuitiv zugreifen können, haben die Konsortialpartner seit Juni 2001 intensiv geforscht. Das Fraunhofer IGD entwickelte einen 3D-Geodatenserver, dem eine dreidimensionale Datenbank zu Grunde liegt und Teile der Software für den PDA. Weitere Komponenten, die einzelne Projektpartner realisierten, ermöglichen unter anderem die Übertragung und Visualisierung von 3D-Karten auf unterschiedliche mobile Endgeräte oder Routenberechnungen und Geländemodelle für ausgewählte Küstenabschnitte. Die Ergebnisse von Feldtests, wie zuletzt im finnischen Turku, fließen in die Forschungsarbeiten ein und gewährleisten, dass die dreidimensionalen Karten und touristischen Informationen auf die Anforderungen der Urlauber abgestimmt sind.

Partner im TellMaris-Projekt sind – neben dem Fraunhofer IGD – das finnische Nokia Research Center und die Helsinki University of Technology, SINTEF und TELLUS in Norwegen, Pouliadis in Griechenland sowie mehrere Ostseehäfen. Das Projekt läuft noch bis Ende 2003.

Interaktiver Flug über Hamburg

Neben dieser mobilen Anwendung aus dem TellMaris-Projekt erwartet die Besucher der INTERGEO auf dem GIStec-Stand ein weiteres Highlight: Der interaktive Flug über Hamburg. Dieser erstreckt sich auf das gesamte Gebiet des Stadtstaates und die Messegäste können mit dem Joystick in der Hand intuitiv durch das dreidimensionale Modell der Hansestadt navigieren. Ob Außenalster, Landungsbrücken, Planten un Blomen-Park oder Schlossplatz; Jede und Jeder kann sich ganz individuell interessante Stadtteile, Bauwerke oder Grünflächen aus der Vogelperspektive betrachten. Zusätzlich ist eine Visualisierung des Hamburger Stadtmodells auf einem autostereoskopischen Display vorgesehen. Die komplexen Daten für das dynamische Modell hat die Freie Hansestadt Hamburg zur Verfügung gestellt. Die Anwendung haben Mitarbeiter des Fraunhofer IGD und der GIStec GmbH gemeinsam realisiert.

Zwei weitere Anwendungen sind auf der INTERGEO am GIStec-Stand zu sehen: Im EU-Projekt LOVEUS entsteht ein mobiler standortbezogener Dienst, der personifizierte Informationen über kulturelle und historische Objekte multimedial anbietet. Das Projekt „Darmstadt mobil“ ermöglicht den Besuchern der hessischen Stadt eine bessere Orientierung: es unterstützt bei der Straßensuche, bietet Rundgänge zu Sehenswürdigkeiten an und zeigt Informationen zu Restaurants, Hotels und Geschäften.

INTERGEO 2003
17. – 19. September 2003
Messe Hamburg
Halle 12, Stand D11

Ansprechpartner:
Dr. Uwe Jasnoch
Fraunhofer IGD Darmstadt
Telefon: +49 (0) 6151/ 155 – 251
Telefax: +49 (0) 6151/ 155 – 444
E-Mail:uwe.jasnoch@igd.fraunhofer.de

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