MEDICA-Kongress 2001: Forum für alle medizinischen Berufsgruppen
Fort- und Weiterbildung ist gerade in der Medizin (fast) integraler Bestandteil der täglichen Arbeit. Genauso wichtig ist es, neue Methoden, neue Erkenntnisse in geeigneter Form darzustellen. Wo kann dies besser geschehen, als in messebegleitenden Seminaren, Workshops – im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Der MEDICA-Kongress 2001 in Düsseldorf (21. bis 24. November) bietet, wie seit Jahren, ein breit gefächertes Angebot an medizinischer Fortbildung.
Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass sich ein starker Wandel bei Themen, Inhalten und der Gesamtstruktur vollzogen hat. So bestimmt nicht mehr nur der MEDICA-Kongress selbst das gesamte Fortbildungsgeschehen. Geboten wird vielmehr eine Fülle von Veranstaltungen – zum Teil unter dem Dach der MEDICA, zum Teil eigenständig. Und dieses Veranstaltungsspektrum gestaltet die MEDICA 2001, 33. Weltforum für Arztpraxis und Krankenhaus, für vier Tage wieder zu dem Zentrum der Medizinexperten.
Produkte und Dienstleistungen werden immer erklärungsbedüftiger, d. h. es müssen geeignete Präsentationsforen geschaffen werden. Der MEDICA-Kongress ist Beispiel dafür.
Kern der Veranstaltung ist der „Klassiker“, der MEDICA-Kongress mit seinen Kursen/ Seminaren hauptsächlich für ÄrzteInnen und medizinisches Assistenzpersonal aus Klinik und Praxis.
Seit drei Jahren außerdem unter seinem Dach: Der Deutsche Krankenhaustag, der sich schwerpunktmäßig unter dem Leitmotto „Unternehmen Krankenhaus“ der Thematik der DRGs widmet.
XXI. World Congress of Pathology and Laboratory Medicine Die MEDICA Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Medizinischen Diagnostik e.V. ist Mitveranstalter des XXI. World Congress of Pathology and Laboratory Medicine mit dem Titel „Unity and Diversity in Pathology and Laboratory Medicine in the New Century“, der nach 1972 zum zweiten Mal in Deutschland stattfindet. Zehn international hochkarätig besetzte Symposien, mehrere Industrieworkshops und Spezialkonferenzen zeigen den heutigen Stand der Laboratoriumsmedizin und besonders in den Plenarvorträgen Zukunftsvisionen. Die Themen reichen von „DNA-Chip-Technology“ bis hin zur „Community Medicine“.
Eine interessante und wichtige Bereicherung des Fortbildungsangebotes erhält die MEDICA durch die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitation – Neuro-Reha 2001. Drei Tage wird sich alles um das Thema Rehabilitation drehen. Unter der Regie des Kongresspräsidenten PD Dr. A. Thilmann, Essen, wurde ein attraktives Programm zusammengestellt und hervorragende nationale und internationale Referenten ausgewählt. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenso vorgestellt wie innovative Behandlungsmethoden.
Themen zur Informations- und Kommunikationstechnik, der Telemedizin, werden mitten im Messegeschehen im Rahmen der MEDICA MEDIA vermittelt – mit Sonderpräsentationen von über 40 Forschungsinstituten, einem Workshop-Programm sowie einem Experten-Diskussionsforum.
Richtiger Mix – MEDICA-Kongress mit verschiedenen Bestandteilen Der MEDICA-Kongress setzt sich im Wesentlichen aus drei Kategorien zusammen: praktische Kurse, Seminare/ Workshops und Informationsveranstaltungen.
Die Kurse werden in Kooperation mit der medizintechnischen Industrie sowohl im Congress Center Düsseldorf als auch in Kliniken durchgeführt. Kongress-Standard seit vielen Jahren sind die Mikroskopierkurse von Tropenmedizin bis zur Diagnostik von Autoimmun- und Infektionskrankheiten.
Der Gastroskopiekurs wird erstmals in Kooperation mit dem Berufsverband Deutscher Internisten als „Rhein-Ruhr“ Kurs durchgeführt. Neu ist auch der „Ludwigsburger“ Kolo-Ileoskopiekurs.
International in Deutsch und Englisch ist der Ultraschall-Kurs im Kopf-Hals-Bereich ausgerichtet. Die Standards der Zukunft werden in Zusammenarbeit mit dem auf modernstem Stand ausgestatteten Herzzentrum des Klinikums Wuppertal-Elberfeld am Beispiel der „Modernen Diagnostik der Myokardischämie – Stressechokardiografie und Magnetresonanztomografie“ vermittelt.
Die Seminare/ Workshops sind grundsätzlich interdisziplinär angelegt und sollen neueste Ergebnisse, gesicherte Erkenntnisse mit ihrem Nutzen für die Klinik bzw. Praxis darstellen. Wie im Praxisalltag, bestimmt die Innere Medizin im Kongress den Schwerpunkt der Themen.
Antworten auf brisante Fragestellungen Auch 2001 ist der Kongress Diskussionsplattform besonders brisanter Themen. „Sexueller Missbrauch von Kindern“ steht dabei sicher thematisch in der ersten Reihe. Vorgestellt werden die zum Teil schwierigen diagnostischen Methoden und Möglichkeiten z. B. der kindergynäkologischen aber auch der forensisch-psychologischen Diagnostik. Die Statistik mit ihrer hohen Dunkelziffer belegt, dass ÄrzteInnen im Praxissalltag häufig Kontakt zu den Opfern haben müssen. Sicherheit in der Diagnostik und richtigen Umgang mit Opfern, soll das Seminar vermitteln.
Ein weiteres „heißes Eisen“ wird mit dem Thema „Technik in der Medizin – Leben mit Defekten?“ angefasst. Sind Technik und Ethik vereinbar? Muss der Patient das Leben ertragen, das der Arzt als Geschenk ansieht?
Hinter dem Titel „Arzneimittel bei besonderen Patientenpopulationen“ verbirgt sich ein nach wie vor vernachlässigtes Thema. Müssen bei Männern und Frauen oder besonders bei Erwachsenen und Kindern nicht Unterschiede in der Arzneimitteltherapie stärker beachtet werden? Sind Studien, die im Regelfall an Erwachsenen durchgeführt wurden, einfach auf Kinder übertragbar?
Nicht so brisant, aber genauso kontrovers wird das Thema „Anti-Aging“ diskutiert. Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich, genauso steigt auch das Bedürfnis länger fit und aktiv zu bleiben. Wenn dies auf „natürliche“ Art und Weise geschieht – Bewegung, gesunde Ernährung usw. – ist das zu unterstützen. Schwierig wird es, wenn das „Jungsein“ ausschließlich auf medikamentösem bzw. biochemischem Weg geschieht. Was fehlt wird einfach substituiert – kann keine Lösung sein.
Wissenschaftlich spannend versprechen die Seminare „Lektionen aus dem Humangenom“, „Neurodegenerative Erkrankungen“, „Gendiagnostik“, „Alzheimer und Creutzfeldt Jakob: Forschung und Klinik der Demenz“ zu werden.
Informationsveranstaltung für Patienten und Interessierte Insgesamt sind in diesem Jahr über 500 Referenten bei den rund 200 Seminaren des MEDICA-Kongresses an vier Tagen im Einsatz. Den Abschluss bilden traditionell am Samstag die Informationsveranstaltungen, die sich an Patienten, Angehörige und interessierte Bevölkerung richten. In den letzten Jahren wurde mehr Raum den sog. Volkskrankheiten wie Diabetes usw. eingeräumt. Dieses Jahr beschäftigen sich die Informationsveranstaltungen mit vernachlässigten, zum Teil auch schwierigen Themen. Beispielhaft dafür ist das Seminar „Verlorene Kinder – Wie gehen wir mit dem Tod eines Kindes vor seiner Geburt um?“
Öffentlich gemacht werden soll das Thema „Down-Syndrom“. Lt. Statistik werden jährlich rund 1.200 Kinder mit Down-Syndrom geboren; es ist also keine seltene Erkrankung. Durch die moderne Therapie erreichen Menschen mit Down-Syndrom heute ein Alter von ca. 60 Jahren. Die MEDICA will aufklären, Anstöße zu Diskussionen geben, Betroffene und Angehörige zusammenführen. Daher wird parallel zur Informationsveranstaltung für Erwachsene separate Betreuungsmöglichkeit für die Kinder durch Fachkräfte angeboten.
Der MEDICA-Kongress mit allen begleitenden Veranstaltungen wird somit seiner Rolle gerecht: Brisante Themen anzusprechen, ein breites Spektrum an interdisziplinärer Fortbildung zu bieten und dabei immer den Nutzen für den Patienten herauszuarbeiten. Letztlich soll die MEDICA insgesamt dazu beitragen, das Vertrauen der Patienten in den Arzt und die moderne Hochleistungsmedizin zu stärken.
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