Dieselöl aus alten Autoreifen

Welchen Beitrag können Fahrzeugkraftstoffe aus Abfällen und Biomasse für den Klimaschutz leisten? Gleich mehrere Referenten informieren über dieses Thema auf der diesjährigen „waste to energy“ am 9. und 10. Mai in der Messe Bremen.

Die Fachmesse mit hochkarätig besetztem Konferenzprogramm ist das europäische Leitforum für die Energiegewinnung aus Abfällen und Biomasse. Autoreifen, verdorbene Lebensmittel oder sogar Krankenhausabfälle können den Grundstoff für einen Dieselkraftstoff hoher Qualität liefern. In dem von der Firma Alphakat entwickelten Verfahren der „katalytischen drucklosen Verölung“ liegen die Produktionskosten bei einer Anlage, die 500 Liter Kraftstoff pro Stunde erzeugt, nur bei 23 Euro-Cent pro Liter Diesel. Größere Anlagen könnten noch preiswerter produzieren, erläutert Dr. Christian Koch, Katalysator-Spezialist von Alphakat. „In den Abfällen enthaltene Schadstoffe werden dabei in Form von Salzen und Kristallen gebunden. Sie gelangen also nicht in die Umwelt“, betont Koch. Kern des Verfahrens sind die Katalysatoren, die der Forscher entwickelt hat. Sie werden in einem geschlossenen Kreislauf mit den Abfällen vermischt.

Dadurch wird der natürliche Prozess der Erdölbildung bei einer Temperatur von bis zu 350 Grad Celsius und einem leichten Unterdruck simuliert. Das Endprodukt ist motortauglicher Dieselkraftstoff. Eine Vorreiterrolle beim Einsatz von alternativen Kraftstoffen sollen nach Ansicht von Manuel Lage vom Bushersteller Iveco Flottenbetreiber übernehmen. Er stellt auf der „waste to energy“ ein Projekt der Stadt Madrid vor, wo bereits jetzt alle Müllfahrzeuge mit Erdgas fahren. Als nächster Schritt ist der Umstieg auf Biogas geplant, das in Europas größter Biomethan-Anlage aus Siedlungsabfällen hergestellt werden soll. Mit der geplanten Jahresproduktion von 34 Millionen Kubikmetern Biomethan könnte die gesamte Erdgasflotte Madrids betrieben werden – einschließlich der Busse im öffentlichen Nahverkehr.

Wie aus Abwässern Biogas und andere Biokraftstoffe gewonnen werden können, berichtet Vera Groot Kormelink von Paques, einer niederländischen Spezialfirma für die Abwasserbehandlung. „Ich bin überzeugt, dass es hier noch erhebliche Potenziale gibt, um fossile Kraftstoffe zu ersetzen und schädliche Kohlendioxid-Emissionen einzusparen“, sagt Groot Kormelink. Auf der „waste to energy“ stellt sie eine Fallstudie vor, die sich auch mit dem Entscheidungsprozeß vor dem Bau einer solchen Anlage beschäftigt und Einblicke in den anschließenden Betrieb gibt.

Die „waste to energy“ findet am 9. und 10. Mai zum dritten Mal auf dem Messegelände in Bremen statt. Mehr als 60 Beiträge informieren über den Rohstoff Abfall sowie über Herstellung und Einsatz von Bioenergie. In der Ausstellung präsentieren über 100 Firmen neueste Verfahren, Anlagentechnik und Lösungen, um Kosten einzusparen und Betriebsabläufe zu verbessern. Bei der inhaltlichen Gestaltung der „waste to energy“ steht dem Veranstalter Messe Bremen der Brancheninsider Freesen & Partner GmbH zur Seite.

Das komplette Programm, die Ausstellerliste und weitere Informationen zur „waste to energy“ können unter www.wte-expo.de abgerufen werden.

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Milko Haase Messe Bremen

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