CeBIT: Neu entwickelter "Smart Data Server" integriert heterogene Software in Firmen und Behörden
Hannover. Einen „Smart Data Server“ (SDS) als neue „Middleware“-Lösung hat das Trierer Institut für Telematik entwickelt. Es präsentiert diese neue Integrationsplattform für heterogene Informationstechnologie-Strukturen erstmals auf der CeBIT 2002 (Halle 11, Stand A15). Wie Institutsdirektor Professor Christoph Meinel (47) erläutert, soll der Smart Data Server in Unternehmen und Behörden als besonders leistungsfähiger Vermittler zwischen Informations-Anbietern und -Nutzern dienen, der bei Infrastrukturänderungen ansonsten fällige Neuprogrammierungen überflüssig macht.
„IT-Strukturen in Unternehmen und Behörden verändern sich und wachsen. Im Lauf der Zeit werden neue Möglichkeiten geschaffen, ohne dass man die bestehende übrige Infrastruktur vollständig austauschen will. Ferner erhöhen sich laufend die Anforderungen. Zum Beispiel müssen Daten aus verschiedenen Quellen miteinander verknüpft oder es müssen über das Internet sichere Zugänge zu Intranet-Daten geschaffen werden. Patentrezepte dafür gibt es nicht, jede Lösung muss an die jeweilige IT-Struktur angepasst werden“, schildert Prof. Meinel die Lage. Hier setzt nun der von seinem Institut entwickelte Smart Data Server an. Er funktioniert als ein Informations-Aufbereiter und -„Veredler“, der einen gemeinsamen Ansatz anbietet, um den Datenaustausch zwischen den verschiedenen Quellen zu koordinieren.
Als Vorteile ihres Smart Data Servers nennen die Trierer Telematik-Forscher seine Kompaktheit und Anpassungsfähigkeit im Vergleich mit anderen Middleware-Lösungen. Der modular aufgebaute SDS arbeite sehr schnell und weise eine höhere Performance auf. Weil er Java, die eigentliche Internet Programmiersprache verstehe, sei es auch einfacher, für den SDS neue Anwendungsprogramme zu schreiben, sagen die Wissenschaftler aus dem Trierer Spitzenforschungs- und Entwicklungszentrum.
Für wen kommt die Nutzung eines Smart Data Servers in Frage? „Überall da, wo es Anwendungen mit heterogenen, uneinheitlichen Datenquellen, also zum Beispiel Datenbanken, gibt und wo sehr große Datenmengen bewältigt werden müssen, ist der Einsatz eines SDS sinnvoll“, erläutert Prof. Meinel. Als typische Anwender in der Wirtschaft betrachtet er zum Beispiel die Finanzdienstleister. Hier biete es sich vor allem an, den Smart Data Server im Portfolio- und Risiko-Management einzusetzen. Auch wenn Unternehmen mit unterschiedlichen IT-Infrastrukturen fusionierten, könne der SDS eine ideale Lösung darstellen.
Seine erste Bewährungsprobe hat der neu entwickelte Smart Data Server des Trierer Instituts für Telematik bereits in der öffentlichen Verwaltung erfolgreich bestanden. Eine rheinland-pfälzische Behörde macht es mit dem SDS möglich, dass teilzeitbeschäftigte Lehrer übers Internet die Verlängerung ihre Verträge beantragen können und genehmigt bekommen. An dem dazu erforderlichen Bearbeitungsprozess zwischen Antrag und Bescheid sind viele verschiedene Stellen beteiligt. Abhängig von den gemachten Angaben nehmen die Anträge unterschiedliche Wege bei der Bearbeitung.
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