Preiswerte und flexible Vermessung von Mikrostrukturen

Fraunhofer-Vision präsentiert auf der Control 2002 das System MicroScan zur preiswerten und flexiblen Vermessung von Mikrostrukturen.

Mikrostrukturen verfügen über ein enormes Anwendungspotenzial in den verschiedensten technischen Bereichen: winzige Noppen entspiegeln Gläser und Kunststoffe oder lassen Schmutz von Oberflächen abperlen. Durch die Beschichtung von Flugzeugaußenflächen mit „Haifischhaut“-Folien werden Strömungswiderstände gesenkt und so Treibstoff gespart. Feine Näpfchen sorgen dafür, dass Bleche besser verarbeitet und lackiert werden können. Die Voraussetzungen dafür, die Mikrostrukturtechnik auf breiter Basis zu nutzen, werden ständig besser. Ihre ersten industriellen Einsätze erlebt sie im Automobilbau und in der optischen Industrie sowie bei der Herstellung von Druckköpfen für Tintenstrahldrucker.

Die Fertigung immer kleinerer Strukturen stellt auch an die Qualitätssicherung neue Anforderungen. Mit MicroScan wurde ein besonders kostengünstiges und leistungsfähiges System für die Prüfung mikrostrukturierter Oberflächen entwickelt.

MicroScan basiert auf der konfokalen Mikroskopie. Besonderheit dieses Systems ist die Verwendung eines Digital Micromirror Device (DMD)TM. Der DMD ist ein Halbleiterchip mit einer Matrix aus fast 800 000 Mikrospiegeln mit einer jeweiligen Kantenlänge von 16 µm. Jeder Spiegel kann individuell um plus oder minus zehn Grad verkippt und als einzelne optische Blende eingesetzt werden. Dadurch lässt sich das Mess-System flexibel an Messaufgaben anpassen, besitzt eine große laterale Schrittweite und zeichnet sich durch eine sehr gute Auflösung und eine hohe Messgeschwindigkeit aus. Ein weiterer Vorteil von MicroScan ist die Tatsache, dass mit dem DMD-Chip ein Produkt aus dem Massenmarkt zum Einsatz kommt, während es sich bei den in der konfokalen Mikroskopie eingesetzten mechanischen Komponenten bislang in der Regel um kostenintensive Speziallösungen aus Nischenmärkten handelte.

Der Prototyp von MicroScan wurde im Rahmen eines von der Europäischen Kommission geförderten Projekts am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie (IPT) Aachen in enger Zusammenarbeit mit internationalen Projektpartnern aus Forschung und Industrie entwickelt. Die Markteinführung des Mess-Systems durch einen der Projektpartner ist für das Jahr 2002 geplant.

Media Contact

Regina Fischer idw

Weitere Informationen:

http://www.vision.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Messenachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Forscherin Claudia Schmidt analysiert durch Gletscherschmelze beeinflusste Wasserproben arktischer Fjorde.

Brechen des Eises: Gletscherschmelze verändert arktische Fjordökosysteme

Die Regionen der Arktis sind besonders anfällig für den Klimawandel. Es mangelt jedoch an umfassenden wissenschaftlichen Informationen über die dortigen Umweltveränderungen. Forscher des Helmholtz-Zentrums Hereon haben nun an Fjordsystemen anorganische…

Genetische Analyse zeigt neue Risikofaktoren für Depression in verschiedenen Bevölkerungsgruppen

Globale Studie identifiziert Gene für Depressionen in verschiedenen Ethnien

Neue genetische Risikofaktoren für Depression wurden erstmals in allen großen Weltbevölkerungen identifiziert und ermöglichen es Wissenschaftler*innen, das Risiko für Depression unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit vorherzusagen. Die bislang größte und…

Teilnehmer des Gesundes Lebensstilprogramms zur Bewältigung chronischer Kreuzschmerzen

Zurück zu den Grundlagen: Gesunder Lebensstil reduziert chronische Rückenschmerzen

Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich sind weltweit eine der Hauptursachen für Behinderungen, wobei viele Behandlungen wie Medikamente oft keine dauerhafte Linderung bieten. Forscher des Centre for Rural Health der Universität Sydney…