Visionen realisieren
Helmholtz-Gemeinschaft auf der Hannover Messe 2002
Visionen realisieren
Schlüsseltechnologien für verschiedene Anwendungsgebiete sowie Innovationen in Verkehr und Weltraum sind die Themen der Helmholtz-Gemeinschaft auf der Hannover-Messe vom 15. bis 21. April 2002. Auf einer Fläche von 500 Quadratmetern stellen neun Helmholtz-Zentren in der traditionell Forschung und Technologie gewidmeten Halle 18 Neuentwicklungen vor (Stand E12 / G11).
Anwendungen in Medizin und Umweltschutz
Wie die Informationstechnik als eine Schlüsseltechnologie zu Fortschritten in der Medizin führt, demonstriert ein computergestütztes Operationsplanungssystem, das anhand dreidimensionaler Darstellungen anatomische Strukturen genauer erfassbar macht. Mithilfe moderner molekularbiologischer Methoden konnte in einem weiteren Projekt das Gefährdungspotenzial von Streptokokken genauer erforscht werden. Auf dem Gebiet der Prothetik wird eine künstliche Hand vorgestellt, die durch neuartige Mikroaktoren besonders flexibel ist. Außerdem wird gezeigt, wie magnetische Flüssigkeiten, die unter anderem in der Chemotherapie zum Einsatz kommen, mit dem Verfahren der Kleinwinkelstreuung präzise untersucht werden.
Auch Innovationen aus der Biotechnologie als einer weiteren Schlüsseldisziplin kommen medizinischen Anwendungen zugute: Bioreaktoren zur Produktion von Stammzellen und ein CD-Träger für Hochdurchsatz-Testungen biologisch interessanter Stoffe gehören zu den wirtschaftlich interessanten Innovationen auf diesem Gebiet. Bio-technologische Verfahren finden auch für eine gesunde Umwelt Einsatz. Das Potenzial natürlicher Bakterien wird zur Sanierung übersäuerter Tagebaurestseen genutzt. Der Früherkennung von Wasserverunreinigungen dient ein Biotestsystem, das Veränderungen im Bewegungsmuster für Mikroorganismen erfasst und für ein Warnsystem nutzt. Des weiteren wird ein neues Verfahren zur Luftreinhaltung vorgestellt: Ein Mikrowellen-Plasmareaktor kann die Bildung organischer toxischer Moleküle bei bestimmten chemischen Prozessen verhindern. Interessante wirtschaftliche Anwendungen versprechen Geruchssensoren und Mikrowärmetauscher, die auf der diesjährigen Messe präsentiert werden.
Verkehrssysteme, Roboter und Raumtransporter
Bei den Neuentwicklungen aus dem HGF-Forschungsbereich Verkehr und Weltraum werden Schwerpunkte auf Verkehr, Robotik und Weltraum gesetzt. Innovative Materialien werden zukünftige Verkehrsmittel leichter und damit effektiver machen. Dazu gehören Leichtbauwerkstoffe auf Magnesium- und Titanaluminidbasis für Flugzeugbauteile sowie naturfaserverstärkte Biopolymere für Züge. Neuentwicklungen für ein Brennstoffzellen-System gehören ebenso zu den Messe-Exponaten wie ein Verkehrsmanagementsystem und ein Konzept zur Verkehrslageerfassung. Für mehr Sicherheit im Schienenstraßenverkehr sind ein Fahrerassistenzsystem und eine neue Leittechnik für Eisenbahnnebenstrecken entwickelt worden.
Demonstriert wird eine neue Robotergeneration. Die Robonauten haben ultraleichte Arme und eine feinfühlige Vierfingerhand. Spezielle Serviceroboter, die auf dem Messestand in Aktion zu erleben sind, verfügen über Kraftsensoren in den Gelenken und können mit ihrer Umgebung interagieren. Gezeigt wird auch ein besonders leichtes Antriebssystem für Roboterachsen.
Aus der Raumfahrtforschung resultiert ein Verfahren zur weltweiten Ortszeitsynchronisation, das auf einem neuartigen Funksignal basiert. Zu den vorgestellten Neuentwicklungen gehört auch ein wieder verwendbares Raumtransportsystem, das die Kosten künftiger Weltraummissionen reduzieren soll.
Schülerlabore in den Helmholtz-Zentren
Traditionell ist das Thema Jugend und Technik auf dem HGF-Gemeinschaftsstand präsent. In diesem Jahr werden beispielhaft das Schülerlabor Quantensprung des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht, das Göttinger School-Lab des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und ein neues Unterrichtsprojekt des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung vorgestellt. Bei speziell für ein jugendliches Publikum konzipierten Versuchen und einem Preisausschreiben können sich Mädchen und Jungen Experimentierlust holen und mit etwas Glück einen Weltraumspaziergang auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin gewinnen.
Eine starke Gemeinschaft
Fünfzehn nationale Forschungszentren sind in der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. vereint. Das Jahresbudget aller Zentren umfasst insgesamt zwei Milliarden Euro. Etwa 500 Patente und 30 bis 40 Unternehmensgründungen resultieren jedes Jahr aus der Arbeit der circa 24.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gemeinsam stellen sie sich den großen und offenen Fragen an Wissenschaft und Gesellschaft – mit vereinten Kräften wollen sie Visionen realisieren.
Pressereferat der Helmholtz-Gemeinschaft
Telefon 0228 308 18-21, Telefax 0228 308 18-40
E-Mail: hgf@helmholtz.de
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